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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Kaffeekochens war so viel von dem Zeug so weit über so viele Anwesende versprüht worden. Mumm spähte ein Stück hinter die Brandung, wo ein Schiff, das erst vor kurzem den Hafen verlassen hatte, mit ordentlicher Fahrt auf den Horizont zuhielt. »Holt mir den stellvertretenden Hauptmann Schellfisch her, und zwar auf der Stelle!«
    Sechs Minuten später traf der stellvertretende Hauptmann Schellfisch im Laufschritt ein. Mumm bemerkte die Reste eines Frühstücks in seinen Mundwinkeln. »Wir pflegen doch gerade eine eher freundschaftliche Beziehung zu Kommandeur Fournier, richtig?«, fragte Mumm.
    Schellfisch grinste breit. »Wenn er hier auftaucht, müssen Sie ihn wahrscheinlich mit Händen und Füßen davon abhalten, Sie auf beide Wangen zu küssen. Frau Sillenbrock ist seine Tochter.«
    »Aber ich habe doch gerne geholfen«, erwiderte Mumm und sah sich geistesabwesend um. »Würdest du den Herrschaften bitte sagen, dass ich ein schnelles Boot brauche, eins, mit dem man dieses Schiff einholen kann, dazu ein ordentliches Kommando als Besatzung, und das alles sofort, und solange ich hier warte, wäre es mir lieb, wenn mir jemand ein sauberes Hemd und ein Schinkensandwich bringen würde … und zwar ohne avec.«
    »Die haben hier einen ziemlich flotten Kutter, mit dem sie Schmuggler jagen!«
    »Gut. Und besorg mir ein Entermesser. Ich wollte schon immer mal eins von den Dingern ausprobieren.« Mumm überlegte kurz. »Ach, und am besten noch gleich zwei Schinkensandwiches dazu. Und noch mehr Kaffee. Viel mehr. Und noch ein Schinkensandwich. Und, Schellfisch, wenn du mir eine Flasche Merkel und Stechmaus’ Sehr Berühmter Brauner Soße organisieren könntest, dann verspreche ich dir, dass ich dich zum Feldwebel mache, sobald deine Zeit hier um ist. Einer, der es schafft, in Quirm, wo es sonst bloß fünfhundert lächerliche Sorten von Mayonnaise gibt, eine handfeste, ehrliche Ankh-Morpork-Soße aufzutreiben, ohne dafür angespuckt und niedergebrüllt zu werden, der verdient es, in jeder Truppe Feldwebel zu sein!«
    Dann verließ Sam Mumm alles, was ihn noch aufrecht gehalten hatte. Er kippte sanft nach hinten um und träumte von Schinkensandwiches mit brauner Soße.
    Der Gefreite Schellfisch, momentan als stellvertretender Hauptmann Schellfisch unterwegs, hätte selbst als Erster zugegeben, dass er nicht gerade das schärfste Messer im Besteckkasten war, aber es war immer wieder erstaunlich, was man mit einem stumpfen Werkzeug so alles zustande bekam. Als er davoneilte, um seinen prestigeträchtigen Auftrag zu erledigen, wurde er von einem der quirmianischen Polizisten mit einem energischen »Hareng!« 28 aufgehalten. »Hast du schon mal von einem Wächter namens Petit Fou Artour gehört?«
    »Der Kleine Irre Arthur? Aber ja, das ist einer von unseren Jungs!«
    »Dann komm lieber schnell mit, mein Freund, denn er befindet sich in unserem Wachhaus. Ein kräftiger kleiner Bursche, nicht? Ein paar der anderen Wachen haben ihn ausgelacht, sagte er, aber ich glaube, dass sie ihren Irrtum bereits eingesehen haben – und zwar auf die harte Tour. Wie es aussieht, ist er ausgesandt worden, um Kommandeur Mumm zu finden.«
    Als Sam Mumm aus einem wüsten Albtraum erwachte, fand er sich auf einem Haufen Säcke in einem Lagerhaus unten am Hafen wieder. Der stellvertretende Hauptmann Schellfisch zog ihn vorsichtig auf die Beine und führte seinen noch etwas wackligen Vorgesetzten zu einem groben Tisch, hinter dem ein Koch über die brutzelnden Zutaten für ein Schinkensandwich waltete – oder besser gesagt, für mehrere Schinkensandwiches. »Er hat ein bisschen geweint«, sagte Schellfisch, »als ich darauf bestanden habe, die Mayonnaise wegzulassen, aber jetzt kann hier nichts mehr schiefgehen, Herr Kommandeur. Außerdem habe ich eine noch ungeöffnete Flasche Merkel und Stechmaus Premium erwischt, die einzige in der ganzen Stadt. Leider muss ich Ihnen sagen, dass Sie unterwegs essen müssen, aber der Koch packt alles in einen Picknickkorb mit heißer Holzkohle zum Warmhalten. Wir können nicht länger warten, Herr Kommandeur, der Kutter läuft in zehn Minuten aus.«
    Ein Notizbuch wurde unter Mumms Nase geschoben. »Was soll das?«
    »Ihre Unterschrift zu meiner Beförderung zum Feldwebel, bitte sehr, Herr Kommandeur?«, sagte Schellfisch vorsichtig. »Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber Sie haben es versprochen.«
    »Guter Mann«, erwiderte Mumm. »Immer alles aufschreiben.«
    Schellfisch schaute mächtig stolz aus der

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