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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Kontrahenten zu Boden, wo Mumm kaum Platz zum Treten und zum Abwehren der Hiebe hatte. Wasser ergoss sich über sie, füllte die Kajüte bis auf Hüfthöhe und reduzierte Mumms Widerstandskraft beinahe auf null. Straßfurt hatte ihm die Hände um den Hals gelegt, und Mumms Welt wurde dunkelblau und voller glucksendem Wasser, das ihm in den Ohren dröhnte. Er versuchte, an Klein-Sam und Sybil zu denken, aber das Wasser spülte sie immer wieder davon … Auf einmal war der Druck schlagartig weg, und sein Körper ruderte, nachdem er zu dem Schluss gekommen war, dass sein Gehirn sich längst verabschiedet hatte, wild um sich schlagend nach oben.
    Vor ihm kniete Straßfurt im rasch sinkenden Wasser, was er sicherlich gar nicht richtig mitbekam, denn er hielt sich laut schreiend den Kopf, was sicherlich daran lag, dass Stinky quer darüber hing. Der Goblin schlug und trat und kratzte wie wild nach allem, was sich unter ihm befand und schlagen, treten und kratzen ließ; zwischendurch zog er auch energisch an etwas, was stets einen langgezogenen Schrei zur Folge hatte.
    Schwerfällig rappelte sich Seine Gnaden, der Herzog von Ankh, auf, assistiert von Sir Samuel Mumm, unter tätiger Mithilfe von Kommandeur Mumm. Mühsam auf Tafelwart Mumm gestützt, verschmolzen sie schließlich alle wieder zu einem Mann, der über das zitternde Deck hechtete, um Straßfurt daran zu hindern, Stinky – und mit ihm einen ansehnlichen Büschel Haare – von seinem Kopf zu zerren, ihn auf den Boden zu werfen und dann brutal auf ihn einzutreten. Leider kam er etwas zu spät. Noch als er durch die Luft flog, hörte er das Krachen von Knochen, und so traf Straßfurt die volle Kraft des Gesetzes und ihr Zorn obendrein.
    Die Straße ist alt und verschlagen; aber die Straße ist immer bereit zu lernen, und genau deshalb spürte Mumm noch im Fluge, wie sich seine Beine streckten und wie Straßfurt die volle Würde des Gesetzes mit dem traditionell unaufhaltsamen Ein-Mann-hoch-runter-tut-mir-leid erwischte. Selbst Mumm staunte und fragte sich, ob ihm das noch einmal gelingen würde.
    »Wir sind auf der Welle!«, schrie Gastrich. »Wir sind oben drauf, nicht drunter! Wir surfen bis nach Quirm, Kommandeur! Noch ist nichts verloren! Den Göttern sei Dank!«
    Mumm zog grunzend den letzten Strick aus der Tasche, wickelte ihn um den benommenen Straßfurt und fesselte den Mann fest an eine Strebe. »Egal, ob wir untergehen oder davonkommen, Herr Straßfurt, Sie werden dafür bezahlen, ob nun Himmel, Hölle oder Hochwasser über uns hereinbrechen.«
    Und dann muhte und knarrte und krachte es gewaltig, als die völlig panischen Ochsen ihre Anstrengungen, dem Gestank der Goblins direkt hinter ihnen zu entkommen, verdoppelten; das Schiff schoss himmelwärts, und obwohl es höchst poetisch wäre zu behaupten, dass die Wasser das Gesicht der Erde bedeckten, so bedeckten sie in Wahrheit doch eher das Gesicht von Samuel Mumm.
    Mumm erwachte in feuchter, pechschwarzer Finsternis mit Sand unter der Wange. Einige Körperteile meldeten sich als einsatzbereit zurück, andere protestierten lautstark und behaupteten, sie hätten eine Entschuldigung von ihrer Mutter dabei. Nach einer Weile setzten sich mehrere kleine Hinweise zu einem bescheidenen Bild zusammen: Irgendwo rauschte Brandung, Leute schwatzen, und aus irgendeinem Grund ertönte ein Laut, der sich wie das Trompeten eines Elefanten anhörte.
    In diesem Augenblick bohrte sich ein Finger in eines seiner Nasenlöcher und zog fest an der Nase. »Aufstehen, Herr Poh-lie-zischt, sonst sind Sie größter Pfannkuchen, wo ich je gesehen hab! Aufstehen! Goblins gerettet! Großer Held! Hurra! Alle klatschen!«
    Die Stimme klang vertraut, aber es konnte nicht Stinky sein, denn Mumm hatte gesehen, wie der kleine Goblin völlig zerschmettert worden war. Trotzdem versuchte sich Mumm aufzustützen, was jedoch fast unmöglich war, weil haufenweise nach Fisch stinkende Trümmer auf ihm lagen und ihn wie ein Leichentuch bedeckten. Er schaffte es nicht, den Arm unter sich vorzuziehen und dieses verflixte Ding, das da an seiner Nase zog, zu verscheuchen, aber wenigstens gelang es ihm, sich weit genug aufzurichten, um festzustellen, dass wirklich haufenweise Abfall auf ihm lag.
    Er nahm etwas wahr, das sich wie das Stampfen eines mächtigen Elefantenfußes anhörte, und fragte sich in seinem Zustand behaglicher Halluzination, was ein Elefant am Meeresstrand zu suchen hatte und ob besagter Elefant sich die Mühe machen würde, so einem

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