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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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allerhand andere Unterhaltung. Viele Touristen, aber keine Bange, Euer Name ist jetzt flussauf und flussab bekannt. Vertraut mir! Sagt einfach Bescheid, dann sorgt der Kapitän der Biskuit garantiert dafür, dass Ihr eine King-Size -Kabine, ich meine, Entschuldigung, eine Kommandeur-Size -Kabine vorfindet. Na, wie hört sich das an?«
    Mumm wollte schon fragen, wie teuer die Sache würde, klappte den Mund aber wieder zu, als ihm peinlicherweise einfiel, dass er mit dem Käsedick-Vermögen höchstwahrscheinlich alle Schiffe auf dem Trügerischen kaufen konnte.
    Volker erwies sich wiederum als der vorbildliche Polizist, zu dem er sich allmählich entwickelte, indem ihm das kurze Zögern sofort auffiel. »Natürlich nimmt niemand auf dem Fluss Geld von Euch«, sagte er. »Der Retter der Ditte muss auf dem gesamten Lauf des Trügerischen weder seine Zigarren noch eine Kabine bezahlen!«
    Nobby Nobbs krümmte sich vor Lachen und brachte nur mit Mühe ein amüsiertes » Die Titte! « heraus.
    »Nobby«, sagte Mumm seufzend, »sie heißt eigentlich Dorothea, Ditte ist die Kurzform. Kapiert?« Bei manchen Leuten funktionierte es einfach nicht; es funktionierte nur bei Mumm. »Außerdem möchte ich, dass du hier wartest, Nobby, und sobald die Kutsche mit Fred ankommt, bist du dafür verantwortlich, dass er sofort zur Goblin-Höhle auf den Hügel gebracht wird, klar?«
    »Ja, Herr Mumm«, antwortete Nobby und starrte auf seine Stiefel.
    »Und, Nobby, wenn du einen Goblin siehst, der wie eine Latrine stinkt und hellblau leuchtet … Also, äh, das ist ein Kollege von uns, ein Polizist. Vergiss das nicht.«
    Sybil kam ihm auf der Landstraße schon auf halbem Weg entgegen. Klein-Sam rannte sofort los, warf sich gegen die Beine seines Vaters und schlang die Arme, so gut es ging, um sie herum.
    »Papa! Ich kann Ziegen melken, Papa! Man muss an ihren Titten ziehen, Papa, und die wackeln immer hin und her!« Mumms Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, als Klein-Sam fortfuhr: »Jetzt lerne ich, wie man Käse macht! Und ich hab jetzt auch Dachskaka, und Wieselkaka hab ich auch!«
    »Meine Güte, was bist du fleißig gewesen!«, sagte Mumm. »Wer hat dir denn das Wort ›Titten‹ beigebracht, mein Junge?«
    Klein-Sam strahlte übers ganze Gesicht: »Willi, der Kuhhirte, Papa.«
    Mumm nickte. »Darüber unterhalten wir uns später noch, Sam, aber zuerst muss ich wohl ein Wörtchen mit Willi, dem Kuhhirten, reden.« Er nahm Klein-Sam auf den Arm und beachtete das Ziehen in seinem Rücken überhaupt nicht. »Ich hoffe nur, dass auch das Händewaschen zu deinen Abenteuern gehört hat?«
    »Darum kümmere ich mich«, sagte Lady Sybil, die inzwischen auch bei ihnen angekommen war. »Also ehrlich, Sam, kaum lässt man dich mal für fünf Sekunden aus den Augen, schon bist du wieder der große Held! Im Ernst, den ganzen Fluss rauf und runter redet man davon! Gefechte auf einem Flussschiff! Verfolgungsjagden auf dem Meer! Meine Güte, ich weiß gar nicht, wohin mit meinem Gesicht! Also sei so nett und setze deinen Sohn vorsichtig wieder ab, damit ich es einfach ganz fest an deins drücken kann!«
    Als Mumm um Atem ringend wieder auftauchte, brummte er: »Das dort oben ist tatsächlich ein verflixter Klackerturm, oder? Und jetzt, da die Times von alldem Wind bekommen hat, setzen sie alles daran, mich zum Helden hochzujubeln, diese verdammten Idioten!«
    Mit nachlassender Saugwirkung sagte Lady Sybil: »Nein, Sam – na ja, vielleicht ein bisschen, das schon, aber du würdest dich wundern, wie schnell sich Neuigkeiten hier am Fluss verbreiten. Es heißt, du hättest auf dem Dach des Ruderhauses der Dicken Ditte gestanden und mit einem Mörder gekämpft, der mit einer Armbrust auf dich geschossen hat, aber der Bolzen ist abgeprallt! Soweit ich gehört habe, ist morgen in der Zeitung eine große künstlerische Darstellung der Szene abgedruckt! Dann weiß ich bestimmt schon wieder nicht, wohin mit meinem Gesicht!« Jetzt konnte Sybil sich nicht mehr zurückhalten und brach in lautes Lachen aus. »Ehrlich, Sam, heute Abend darfst du dir zum Abendbrot alles wünschen, was du willst!«
    Mumm beugte sich vor und flüsterte seiner Frau etwas ins Ohr, worauf sie ihm auf die Hand schlug und sagte: »Später, vielleicht!«
    »Mir ist aufgefallen«, sagte ein deutlich ermutigter Mumm, »dass die Brücke ernsthaft beschädigt ist.«
    Sybil nickte. »Allerdings, Liebster. Was für ein schreckliches Unwetter. Es hat den gesamten mittleren Bogen und alle drei

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