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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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mich nicht an! Jetzt, in diesem Augenblick, werden die Goblins in Palästen und Kanzleien auf der ganzen Welt zu menschenähnlichen Wesen gemacht, Wesen wie Sie und ich. Aber Ihre Geschichte hat sich davor zugetragen. Ich möchte, dass Sie sich dessen bewusst sind, dass Straßfurt allein aus dem Grund der Gnade von Herrn Truper übergeben worden wäre, weil er und seine Spießgesellen sich unberechtigterweise an Bord der Fetten Ditte begeben haben – Ja, was denn?«
    Vetinari wandte den Kopf, weil Drumknott ihm auf die Schulter getippt hatte. Gedämpftes Flüstern folgte, ehe Vetinari sich räusperte, sagte: »Selbstverständlich meinte ich die Dicke Ditte«, und sah Mumm nicht direkt ins Gesicht, als er fortfuhr: »Das war nämlich Piraterie, und die guten Leute von Quirm, unter deren Flagge die … wo das fragliche Schiff registriert ist, haben für derlei Vergehen eindeutig die Todesstrafe beschlossen. Ich bin mir Straßfurts vielfacher anderer Verbrechen durchaus bewusst, aber man kann einen Mann nur einmal aufhängen … Obwohl, wie sich herausgestellt hat, Herr Straßfurt vor drei Abenden bei einem Verkehrsunfall tödlich verletzt wurde, nachdem er mit chirurgisch durchtrennter Kehle ein beträchtliches Stück von der Kutsche weggeschleudert wurde. Sehr praktisch, finden Sie nicht auch?«
    »Seht mich bloß nicht so an, Euer Lordschaft. «
    »Um Himmels willen, Herr Kommandeur, ich würde Sie doch niemals beschuldigen wollen! Ich habe mich nur gefragt, ob Sie vielleicht jemand anderen kennen, der noch ein Hühnchen mit dem Toten zu rupfen hatte?«
    »Nein, Euer Lordschaft«, erwiderte Mumm und richtete sich noch gerader auf.
    »Wissen Sie, Mumm, manchmal wird Ihr Gesichtsausdruck so hölzern, dass man einen Tisch daraus schreinern könnte. Verraten Sie mir nur eins: Haben Sie irgendwelche Anweisungen erteilt?«
    Wie macht er das bloß?, dachte Mumm. Wie nur? Laut sagte er: »Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht, Euer Lordschaft, aber wenn es sich so verhält, wie ich glaube, dann lautet die Antwort nein. Falls in jener Nacht irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein sollte, dann nicht auf meinen Befehl hin. Ich wollte Straßfurt an den Galgen bringen. Und zwar ganz legal. « Dabei dachte er: Dieses Thema werde ich bei Willikins auf gar keinen Fall anschneiden.
    Vetinari hob die Augenbrauen, und Mumm fuhr fort: »Aber der elende Sohn des Lords darf einen langen Urlaub mit Sonne, Meer, Strand, Wellen und billigem Wein verbringen!« Er schlug mit der Faust auf den Tisch. Vetinari richtete den Blick demonstrativ auf die Faust, bis Mumm sie wieder wegnahm. »Wollt Ihr es dabei bleiben lassen?«
    »Man hat schon davon gehört, dass sogar ein Straßenkater das Mausen lassen kann, wie sich die Leute gerne ausdrücken. Wir alle hoffen doch auf ein kleines bisschen Erlösung, ob wir sie nun verdient haben oder nicht. Wir behalten den jungen Schwachkopf im Auge, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Aha, Ihr schickt also die Finsteren Sekretäre nach ihm aus?«
    »Mumm, die Finsteren Sekretäre sind, wie jeder weiß, reine Legende. Ehrlich gesagt, kümmert sich irgendein Lakai aus unserer Botschaft dort unten um die Angelegenheit. Immerhin ist die Welt wieder ein ein kleines bisschen besser geworden, Kommandeur. Sie haben ja keine Ahnung von all den Abmachungen, Strategien und unsichtbaren Taktiken, durch die einige von uns mit Ach und Krach dafür sorgen, dass es auch so bleibt. Suchen Sie nicht nach Vollkommenheit. Sie existiert nicht. Wir können nicht mehr tun als uns darum bemühen. Verstehen Sie doch, Kommandeur, denn von meiner Warte aus gibt es keine Alternative. Und vergessen Sie nicht, dass Sie für das, was Sie in dieser Woche geleistet haben, immer in Erinnerung bleiben werden. Lord Rust mag nicht davon begeistert sein, aber Neuigkeiten verbreiten sich rasend schnell. Die Wahrheit wird als solche erkannt und in den Geschichtsbüchern niedergeschrieben werden.« Vetinari lächelte ihn matt an. »Ganz bestimmt. Ich kümmere mich darum. Und die Welt wird sich weiterdrehen – ein
kleines bisschen besser als zuvor.«
    Vetinari nahm wieder ein Blatt Papier in die Hand, warf einen Blick darauf und sagte: »Sie dürfen gehen, Kommandeur, und zwar in dem Wissen, dass ich Sie beneide, und das aus mehreren Gründen. Meine Empfehlungen an die Dame des Hauses.«
    Mumms Blick wechselte zu Drumknott. Die Miene des Mannes verriet dermaßen gewissenhaft überhaupt nichts, dass sie alles verriet.
    Vetinari zog

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