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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Monate mietfrei überlassen, damit Sie sich erst mal eingewöhnen können, sehen, wie alles so läuft. Hinterher müssten Sie sich dann allerdings mit dem Konzept ›Miete‹ anfreunden, schon allein aus Selbstachtung. Glauben Sie mir, meine Damen, Selbstachtung verdienen Sie sich auf alle Fälle, wenn Sie Ihr Leben nicht damit verbringen, darauf zu warten, dass eine reiche alte Dame aus den Latschen kippt. Hat jemand Interesse?«
    Mumm nahm es als positives Zeichen, dass die Mädchen angesichts der Vorstellung, etwas anderes als völlig nutzlose Verzierungen zu sein, einander mit verhaltenem Argwohn anschauten, also setzte er noch einen drauf: »Und ganz egal, was Sie auch anpacken, hören Sie auf, diese dämlichen Liebesromane zu lesen!«
    Zumindest ein Widerstandsnest regte sich noch gegen die sich anbahnende Revolution – oder vielleicht eher ein Widerstandshandtäschchen. Eine der jungen Frauen stand neben dem Vikar, als gehörte sie ihm. Sie warf Mumm einen trotzigen Blick zu und sagte: »Haltet mich bitte nicht für vorlaut, Herr Kommandeur, aber ich würde lieber Jeremias heiraten und ihm in seiner Pfarrei helfen.«
    »Aber ja doch, wunderbar«, erwiderte Mumm. »Und Sie lieben ihn, und er liebt Sie? Raus mit der Sprache, ihr zwei.« Beide nickten, rot vor Scham und mit einem Auge auf der Mutter des Mädchens, deren breites Grinsen andeutete, dass das eindeutig von Vorteil sei. »Na schön, dann schlage ich vor, dass ihr beide reinen Tisch macht, und Sie, junger Mann, sind gut beraten, sich einen besser bezahlten Job zu suchen. In dieser Hinsicht kann ich Ihnen nicht behilflich sein, aber heutzutage gibt es jede Menge Religionen, und an Ihrer Stelle würde ich irgendwo einen Bischof mit meinem gesunden Menschenverstand beeindrucken, denn genau daran fehlt es den meisten Geistlichen in erster Linie … und an den meisten anderen Dingen eigentlich auch. Und nie vergessen: Ganz oben ist immer noch Platz … Na ja, was die Religion angeht, vielleicht nicht ganz, ganz oben, oder?« Mumm überlegte kurz. »Aber vielleicht ist die allerbeste Idee die, meine Damen, sich erst ein bisschen genauer umzusehen, bis Sie einen Burschen finden, der das Zeug zu einem erfolgreichen Mann in sich hat, ob nun adlig oder nicht. Und wenn er passt, dann klemmen Sie sich hinter ihn, unterstützen ihn, falls nötig, richten ihn auf, wenn er am Boden liegt, und seien Sie ganz allgemein immer für ihn da, wenn er Sie braucht – und sorgen Sie dafür, dass er für Sie da ist, wenn Sie ihn brauchen. Wenn Sie sich dann beide nach Kräften anstrengen, müsste eigentlich etwas Vernünftiges dabei herauskommen. Einmal hat es jedenfalls schon funktioniert, hab ich Recht, Sybil?«
    Sybil brach in lautes Lachen aus, und die überforderten Mädchen nickten pflichtbewusst, als hätten sie das alles tatsächlich verstanden. Mumm war jedenfalls schon zufrieden damit, von Lady Sybil einen leichten Stups zu bekommen, der für ihn die Hoffnung in sich barg, dass er keinen allzu hohen Preis dafür zahlen musste, gegenüber diesen kostbaren Blüten kein Blatt vor den Mund genommen zu haben.
    Er sah sich um, als wollte er klar Schiff machen. »Tja, das wäre dann wohl so weit geklärt, oder?«
    »Herr Kommandeur? Entschuldigung?« Es dauerte eine Weile, bis Mumm sah, wo die Stimme hergekommen war; diese Tochter hatte den ganzen Nachmittag noch kein einziges Wort von sich gegeben, sondern nur hin und wieder etwas in ein Notizbuch gekritzelt. Jetzt musterte sie ihn mit einem Blick, der ihm ein wenig heller als der ihrer Schwestern vorkam.
    »Kann ich Ihnen helfen, mein Fräulein? Wenn Sie mir vielleicht zuerst Ihren Namen verraten würden?«
    »Jane, Herr Kommandeur. Ich habe mich dazu entschlossen, Schriftstellerin zu werden. Habt Ihr, wenn ich fragen darf, auch dazu ein paar Ratschläge parat? Wäre das in Euren Augen eine ratsame Karriere für eine junge Frau?«
    Jane, dachte Mumm. Die Eigenwillige. Ja, sie war wirklich eigenwillig. Auf den ersten Blick wirkte sie ebenso sittsam wie die anderen Schwestern, aber als er sie genauer betrachtete, hatte er den Eindruck, als würde sie direkt durch ihn hindurchsehen – auch durch seine Gedanken.
    Mumm lehnte sich ein wenig abwehrend zurück und sagte: »Na ja, allzu schwer kann der Beruf ja nicht sein, nachdem alle Worte höchstwahrscheinlich längst erfunden sind: Da kann man also schon mal Zeit sparen, wenn man bedenkt, dass Sie sie nur noch in einer anderen Reihenfolge zusammenfügen müssen.« Mehr

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