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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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erkundigte sich Mumm verwundert. Im Kotter war es einigermaßen komfortabel. Zwar hatten die Schweine eine duftende Erinnerung zurückgelassen, aber für einen Jungen aus Ankh-Morpork zählte das beinahe als frische Luft. Volker setzte sich neben ihn auf eine säuberlich geschrubbte Bank. »Na ja, gnädiger Herr, als mein Großpapa noch jung war, hat ihm Lord Käsedick einen ganzen halben Dollar dafür gegeben, dass er ihm das Tor aufmachte, nur damit die Jagd passieren konnte. Meinem Vater zufolge hat mein Großvater gesagt: ›Kein frömmlerischer Heuchler, der von den Menschenrechten faselt, hat mir je auch nur einen halben Heller geschenkt, deshalb sage ich: Ein Hoch auf Lord Käsedick, der mir einen ganzen halben Dollar geschenkt hat, als er voll wie eine Haubitze war, und als er wieder nüchtern war, hat er ihn nicht zurückverlangt. So was nenne ich einen wahren Gentleman.‹«
    Mumm zog sich innerlich alles zusammen, da er wusste, dass der angeblich so spendable alte Trunkenbold wahrscheinlich mehr Geld besessen hatte, als man sich vorstellen konnte; und dieser schwer arbeitende Mann war erbärmlich dankbar für ein lächerliches Handgeld von dem alten Suffkopp. Tief in seiner Seele knurrte er einen schon lange toten Mann an. Der Teil von ihm, der schon seit Jahren mit Sybil verheiratet war, flüsterte hingegen: Aber er hätte dem Mann überhaupt nichts geben müssen, und damals war ein ganzer halber Dollar wahrscheinlich mehr Geld, als sich der alte Mann überhaupt vorstellen konnte! Einmal hatte ihn Sybil bei einer ihrer nicht sehr häufigen Streitereien damit überrascht, dass sie ihm Folgendes entgegengeschleudert hatte: »Es ist nun mal so, Sam, dass meine Familie ihren Start ins Leben, ihre Grundausrüstung, wenn du so willst, durch Seeräuberei erlangt hat. Das müsste dir doch gefallen, Sam! Gute, ehrliche, körperliche Arbeit! Und jetzt sieh dir an, wozu das alles geführt hat! Das Problem mit dir, Sam Mumm, ist, dass du fest dazu entschlossen bist, dein eigener Klassenfeind zu sein.«
    »Stimmt was nicht, Herr Kommandeur?«, fragte Volker.
    »Hier stimmt überhaupt nichts«, antwortete Mumm. »Zum einen: Kein Polizist schwört einer staatlichen Institution Treue, seine Treue gilt allein dem Gesetz. Ja, Politiker können das Gesetz ändern, und wenn der Polizist das nicht mag, kann er den Dienst quittieren, aber solange er im Dienst ist, obliegt es ihm, in Übereinstimmung mit den bestehenden Gesetzen zu handeln.« Er lehnte den Rücken gegen die Steinmauer. »Man gelobt doch nicht, dass man irgendwelchen Richtern gehorcht! Ich würde gerne sehen, was du da unterschrieben hast –« Mumm hörte auf zu reden, weil die kleine Metallplatte in der Tür zum Kotter aufgeschoben wurde. Dahinter war Volkers Mutter zu sehen, die einen sehr aufgeregten Eindruck machte.
    »Ich habe Bang Suck Duck gemacht, Volker, mit Rüben und Pommes, und für den Herzog wäre auch genug da, wenn er so gnädig ist, mit uns zu essen?«
    Mumm beugte sich vor und flüsterte: »Weiß sie, dass du mich festgenommen hast?«
    Volker erschauerte. »Nein. Und bitte sagt ihr nichts davon, sonst lässt sich mich womöglich nie wieder ins Haus.«
    Mumm ging zur Tür und sagte in den Spalt: »Ich fühle mich von Ihrer Gastfreundschaft sehr geehrt, Frau Aufstrich.«
    Von der anderen Seite kam ein nervöses Kichern, und Volkers Mutter stammelte: »Es tut mir nur leid, dass wir keine Silberteller haben, Euer Hoheit.«
    Zu Hause aßen Mumm und Sybil von strapazierfähigem Steingut – billig, praktisch und leicht sauberzuhalten. »Tut mir auch leid, Frau Aufstrich, dass Sie keine Silberteller haben«, sagte er laut. »Ich lasse Ihnen demnächst ein Service vorbeischicken.«
    Von der anderen Seite hörte man so etwas wie ein Scharren oder Schlurfen, und im gleichen Moment sagte Volker: »Wie bitte? Seid Ihr verrückt geworden, gnädiger Herr?«
    Vielleicht wäre das ganz hilfreich, dachte Mumm. »Wir haben Hunderte von diesen verdammten Silbertellern oben auf Gut Käsedick, mein Junge. Die Dinger sind so nötig wie ein Kropf, denn das Essen wird ruckzuck kalt darauf, und sie laufen schwarz an, kaum dass man ihnen den Rücken zugekehrt hat. Es kommt mir auch so vor, als hätten wir viel zu viele Löffel. Mal sehen, was sich da machen lässt.«
    »Das geht nicht! Sie hat Angst, wenn sich etwas Wertvolles im Haus befindet!«
    »Wird hier in der Gegend denn viel gestohlen, Hauptwachtmeister?«, erkundigte sich Mumm, wobei er das letzte Wort

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