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Steife Prise

Steife Prise

Titel: Steife Prise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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durstige Rache. Und der kleine Racker hatte ihn genau an diesem Arm berührt. Jetzt kam alles wieder, was ihm überhaupt nicht recht war, denn obwohl jeder Bulle einen Teil Bösewicht in sich haben muss, sollte doch kein Polizist mit einem Stück Dämon als Tätowierung herumspazieren.
    Volkers Wut war inzwischen verraucht. Jetzt hatte er Angst. »Bischof Durchputz hat gesagt, sie sind dämonische und unverschämte Kreaturen, allein zur Verhöhnung der Menschheit geschaffen.«
    »Von Bischöfen verstehe ich nichts«, sagte Mumm, »aber irgendetwas geht hier vor sich, und ich spüre das Kribbeln, schon seit dem Tag, als ich hier ankam, und das Kribbeln liegt über meinem Land. Hör mir zu, Hauptwachtmeister. Wenn du einen Verdächtigen festnimmst, solltest du dir die Mühe machen, ihn danach zu fragen, ob er die Tat begangen hat, und falls derjenige nein sagt, musst du ihn fragen, ob er seine Unschuld beweisen kann. Verstanden? Du musst ihn fragen. Kapiert? Und meine Antworten auf diese Fragen lauten, in dieser Reihenfolge: Verdammt nochmal nein und verdammt nochmal ja !«
    Die kleine Krallenhand kratzte wieder an Mumms Hemd. »Reschtisch-Keit?«
    Mumm dachte: Eigentlich bin ich bis jetzt recht sanft mit dem Burschen umgesprungen. »Da ist was faul, Hauptwachtmeister Aufstrich, und du weißt genau, dass da was faul ist, und du bist ganz allein auf weiter Flur, deshalb solltest du jemanden dienstverpflichten, dem du vertrauen kannst. Mich zum Beispiel, in welchem Falle ich der Verdächtige wäre, der, nachdem er sich mittels eines Pfandes von einem Penny« – an der Stelle überreichte Mumm dem verdutzten Volker eine teilweise korrodierte Kupferscheibe – »selbst ausgelöst hat, gebeten wurde, dich bei deinen Ermittlungen, so es denn welche gibt, zu unterstützen. Und das hat alles seine Ordnung und Richtigkeit, in absoluter Übereinstimmung mit den Vorschriften zur Polizeiarbeit, die, mein Junge, von mir eigenhändig verfasst worden sind, das kannst du mir ruhig glauben. Ich bin nicht das Gesetz. Kein Polizist ist das Gesetz. Ein Polizist ist ein ganz normaler Sterblicher, aber wenn er morgens aufwacht, ist das Gesetz sein Wecker. Bis jetzt bin ich nett und freundlich zu dir gewesen, aber hast du wirklich gedacht, dass ich die Nacht in einem Schweinestall verbringe? Es ist an der Zeit, ein richtiger Polizist zu werden, mein Junge. Und das heißt, dass man das Richtige tut und sich erst hinterher mit dem Papierkram befasst, so mache ich das auch immer.« Mumm senkte den Blick auf den hartnäckigen kleinen Goblin. »Na schön, Stinky, du gehst voran.«
    »Aber mein Muttchen bringt Euch gleich das Essen, Kommandeur!« Volkers Stimme bekam schon wieder einen jammerigen Unterton, und Mumm zögerte. Ein altes Mütterchen in Aufregung zu versetzen brachte einen schließlich auch nicht weiter.
    Es war an der Zeit, den Herzog rauszulassen. Normalerweise kuschte Mumm vor niemandem, aber er kuschte vor Mütterchen Aufstrich, die ihr Tablett vor Aufregung beinahe fallen gelassen hätte. »Es tut mir schrecklich leid, meine liebe Frau Aufstrich, aber ich muss Sie bitten, Ihr Man Dog Suck Po noch eine Weile für uns warmzuhalten, weil Ihr Sohn mich, aufgrund des Ranges, den er seiner Uniform und seinen Eltern zu verdanken hat, darum gebeten hat, ihm bei einer Aufgabe von beträchtlicher Wichtigkeit zu helfen, einer Aufgabe, mit der man nur einen so rechtschaffenen und unbescholtenen jungen Mann wie Ihren Sohn betrauen kann.«
    Während die Frau vor Glück und Stolz beinahe zerschmolz, zog Mumm den jungen Mann mit sich.
    »Das Gericht heißt Bang Suck Duck, Herr Kommandeur. Man Dog Suck Po gibt es bei uns sonntags. Mit Karottenpüree.«
    Mumm drehte sich noch einmal um, schüttelte Frau Aufstrich herzlich die Hand und sagte: »Ich freue mich schon darauf, später davon zu kosten, meine liebe Frau Aufstrich. Vorerst müssen Sie mich leider entschuldigen, denn mit der Polizeiarbeit nimmt es Ihr Sohn nun mal sehr genau, wie Sie bestimmt selbst wissen.«
    Oberst Karl-August Friedensreich hatte schon vor langer Zeit mit der Erfahrung des lebenslangen Strategen beschlossen, Lätitia in allen Belangen ihren Willen zu lassen. Damit ersparte er sich jede Menge Ärger und hatte viel mehr Zeit übrig, in seinem Garten herumzukramen, sich um seine Drachen zu kümmern und hin und wieder zum Forellenfischen zu gehen, eine seiner liebsten Freizeitbeschäftigungen. Er hatte eine halbe Meile Fluss gepachtet, stellte inzwischen aber mit Bedauern

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