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steigen aus maschine brennt

steigen aus maschine brennt

Titel: steigen aus maschine brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
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saß ich nur da und wartete darauf, und die ganze Zeit nahm die Hitze zu. Irgend etwas hielt mich fest, und ich mußte es dem Gehirn überlassen, herauszufinden, was es war. Waren es Riesenhände, die auf meine Schultern drückten, oder schwere Steine oder Häuser oder Dampfwalzen oder Aktenschränke oder die Schwerkraft, oder waren es Seile? Warte mal! Seile – Seile. Die Nachricht kam eben durch. Sie kam sehr langsam. «Deine – Gurte. Deine – Gurte – lösen!» Meine Arme erhielten die Nachricht und gingen ans Werk. Sie zogen an den Gurten, aber sie wollten sich nicht lösen. Sie zogen wieder und wieder, ein wenig schwach, aber so fest sie eben konnten, und es nutzte nichts. Zurück ging die Nachricht: «Wie sollen wir die Gurte lösen?»
    Ich glaube, diesmal saß ich und wartete drei oder vier Minuten auf die Antwort. Es hatte keinen Sinn, zu drängen oder ungeduldig zu werden. Das war das einzige, worüber ich mir im klaren war. Aber wie lange doch alles dauerte. Ich sagte laut: «Blöder Mist. Ich werde verbrennen. Ich werde...» Aber ich wurde unterbrochen. Die Antwort kam durch – nein, sie kam nicht – doch, sie kam, sie kam langsam durch. «Zieh – den – Auslösestift – heraus – du – verdammter – Trottel – und – beeile – dich!»
    Heraus kam der Stift, und die Gurte waren los. Nun laß uns aussteigen. Laß uns aussteigen, laß uns aussteigen. Aber es gelang mir nicht. Ich wollte mich einfach aus der Kabine heben. Arme und Beine gaben sich redlich Mühe, aber es nutzte nichts. Eine letzte verzweifelte Meldung wurde nach oben geschickt, und diesmal trug sie den Vermerk «dringend». «Etwas anderes hält uns zurück», hieß die Meldung. «Etwas anderes, etwas anderes, etwas Schweres.»
    Die Arme und Beine kämpften immer noch nicht. Sie schienen instinktiv zu wissen, daß es keinen Sinn hatte, ihre Kraft zu vergeuden. Sie verhielten sich ruhig und warteten auf die Antwort, und – oh – wie lange es dauerte! Zwanzig, dreißig, vierzig heiße Sekunden. Keine davon bis jetzt wirklich weißglühend, kein brutzelndes Fleisch, kein Geruch von brennendem Fleisch, aber das würde jetzt jeden Augenblick kommen, denn diese Gladiators sind nicht aus Blech, wie eine Hurricane oder eine Spitfire. Sie haben leinwandbespannte Flügel mit einem Überzug von wunderbar brennendem Lack, und darunter befinden sich Hunderte von kleinen, dünnen Stäbchen von der Art, wie man sie zum Feueranzünden unter die Holzkloben legt, nur trockener und dünner. Wenn ein kluger Mann sich sagte: «Ich werde ein großes Ding bauen, das besser und schneller brennt als irgend etwas anderes auf der Welt», und wenn er sich dann mit großem Eifer an diese Aufgabe machte, würde er wahrscheinlich etwas bauen, das einer Gladiator genau entspräche. Ich saß immer noch da und wartete.
    Dann plötzlich die Antwort, schön in ihrer Kürze, aber gleichzeitig alles erklärend. «Dein – Fallschirm – dreh – das – Schloß!»
    Ich drehte das Schloß, löste die Fallschirmgurte, zog mich mit einiger Anstrengung hoch und rollte über den Rand der Kabine. Irgend etwas schien zu brennen, also wälzte ich mich ein wenig im Sand, kroch dann auf allen vieren von dem Feuer weg und legte mich hin.
    Ich hörte, wie ein Teil meiner Maschinengewehrmunition hochging, und ich hörte einige der Geschosse in der Nähe in den Sand einschlagen. Ich machte mir ihretwegen keine Sorgen; ich hörte sie nur.
    Es begann weh zu tun. Mein Gesicht schmerzte am meisten. Mit meinem Gesicht war etwas nicht in Ordnung. Irgend etwas war damit passiert. Langsam fuhr ich mit einer Hand hoch, um nachzufühlen. Es war klebrig. Meine Nase schien nicht da zu sein. Ich versuchte, meine Zähne zu fühlen, aber ich kann mich nicht erinnern, ob ich dabei zu einer Feststellung kam. Ich glaube, ich schlummerte ein.
    Plötzlich war Peter da. Ich hörte seine Stimme, und ich hörte ihn herumtanzen und schreien wie ein Verrückter und meine Hand schütteln und sagen: «Herrgott, ich dachte, du wärst noch drin. Ich bin siebenhundert Meter weiter drüben runtergekommen und bin gerannt wie ein Wilder. Ist dir was passiert?»
    Ich sagte: «Peter, was ist mit meiner Nase los?»
    Ich hörte, wie er in der Dunkelheit ein Streichholz anzündete. Die Nacht kommt schnell in der Wüste. Es folgte eine Pause.
    «Die scheint eigentlich nicht so recht mehr da zu sein», sagte er. «Tut es weh?»
    «Frag doch nicht so blöde, natürlich tut es weh.»
    Er sagte, er wollte zu seiner

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