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steigen aus maschine brennt

steigen aus maschine brennt

Titel: steigen aus maschine brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roald Dahl
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sagte: «Warum mögen Sie sie lieber dick?»
    Der Goldzahn dachte einen Augenblick nach und sagte dann: «Sie mögen sie lieber schlank, ja?»
    «Bitte sehr», sagte Stuffy, «ich mag sie lieber schlank.»
    «Warum mögen Sie sie lieber schlank? Können Sie mir sagen?»
    Stuffy rieb sich mit der Handfläche über den Nasenrücken. «William», sagte er, «warum mögen wir sie lieber schlank?»
    «Für mich», sagte William, «ich bin gewöhnt.»
    «Ich auch», sagte Stuffy. «Aber warum?»
    William dachte nach. «Ich weiß nicht», sagte er. «Ich weiß nicht, warum wir sie lieber schlank mögen.»
    «Ha», sagte Herr Goldzahn, «Sie wissen nicht.» Er beugte sich über den Tisch zu William und sagte triumphierend: «Und ich, ich weiß es auch nicht.»
    Aber das genügte William nicht. «Der Hirsch», sagte er, «sagt, daß früher alle reichen Leute in Ägypten dick und alle armen Leute dünn waren.»
    «Nein», sagte Herr Goldzahn, «nein, nein, nein. Sehen Sie diese Mädchen dort oben! Sehr dick, sehr arm. Sehen Sie Königin von Ägypten, Königin Farida! Sehr dünn, sehr reich. Ganz falsch.»
    «Ja, aber wie war es in der Vergangenheit?» fragte William.
    «Was ist das, Vergangenheit?»
    William sagte: «Oh, schon gut. Lassen wir das.»
    Die Ägypter tranken ihren Kaffee und machten Geräusche wie der letzte Rest des aus der Wanne ablaufenden Badewassers. Als sie ausgetrunken hatten, standen sie auf, um zu gehen.
    «Schon gehen?» sagte der Hirsch.
    «Bitte ssehr», sagte Herr Goldzahn.
    William sagte: «Danke sehr.» Stuffy sagte: «Bitte sehr.» Der andere Ägypter sagte: «Bitte ssehr», und der Hirsch sagte: «Danke sehr.» Sie gaben sich alle die Hand, und die Ägypter verließen das Lokal.
    «Schleimige Typen», sagte William.
    «Sehr», sagte Stuffy. «sehr schleimige Typen.»
    Die drei saßen noch fröhlich zusammen und tranken bis Mitternacht, bis der Kellner kam und ihnen sagte, daß das Lokal geschlossen würde und es nichts mehr zu trinken gäbe. Sie waren immer noch nicht richtig betrunken, weil sie langsam getrunken hatten, aber sie fühlten sich stark.
    «Er sagt, wir müssen gehen.»
    «All right. Wohin sollen wir gehen? Wohin sollen wir gehen, Hirsch?»
    «Ich weiß nicht. Wohin wollt ihr gehen?»
    «Laßt uns noch in so ein Lokal gehen, wie dieses», sagte William. «Hier ist es prima.»
    Es gab eine Pause. Stuffy strich sich über den Nasenrücken. «Hirsch», sagte er langsam, «ich weiß, wohin ich gehen möchte. Ich will in Madame Rosettes Laden gehen und all die Mädchen dort befreien.»
    Sie standen auf und gingen. Beim Hinausgehen fiel ihnen ein, daß sie sich in einem ziemlich abgelegenen Teil der Stadt befanden.
    «Wir haben ein ganzes Stück zu laufen», sagte der Hirsch. «Keine Droschken hier.»
    Es war eine dunkle, sternklare Nacht, ohne Mond. Die Straße war eng und verdunkelt. Sie roch stark nach Kairo. Es war still, während sie dahingingen, und ab und zu kamen sie an einem Mann vorbei oder manchmal an zwei Männern, die im Schatten eines Hauses an der Wand lehnten und rauchten.
    «Also wißt ihr», sagte William, «schleimig, was?»
    «Sehr», sagte Stuffy. «Sehr üble Typen.»
    Sie gingen weiter, zu dritt nebeneinander; der vierschrötige, kleine rothaarige Hirsch, der lange dunkle Stuffy und der lange, junge William, der barhäuptig war, weil er seine Mütze verloren hatte. Sie gingen ungefähr in Richtung auf die Stadtmitte zu, wo sie damit rechnen konnten, eine Droschke zu finden, die sie zu Rosette bringen konnte.
    Stuffy sagte: «Oh, werden die Mädchen sich nicht freuen, wenn wir sie befreien?»
    «Herrje doch!» sagte der Hirsch. «Das dürfte ein Fest werden.» «Hält sie sie tatsächlich eingesperrt?» fragte William.
    «Nun», sagte der Hirsch. «Das nicht gerade. Aber wenn wir sie jetzt befreien, brauchen sie jedenfalls heute nacht nicht mehr zu arbeiten. Sieh mal, die Mädchen, die sie in ihrem Haus hat, sind gewöhnliche Ladenmädchen, die tagsüber noch in den Geschäften arbeiten. Sie haben alle irgendwann einmal irgendeinen Fehler begangen, den Rosette entweder herbeigeführt oder entdeckt hat, und nun hat sie sie in der Hand; sie zwingt sie, abends zu ihr zu kommen. Aber sie hassen sie, und sind materiell nicht von ihr abhängig. Sie würden ihr gern eins auswischen, wenn sie eine Gelegenheit bekämen.»
    Stuffy sagte: «Wir werden ihnen die Gelegenheit verschaffen.»
    Sie überquerten die Straße. William sagte: «Wie viele Mädchen werden denn dort sein,

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