Steilufer
aber würde die Frau reagieren, wenn sie erfuhr, dass sie jahrelang an der Seite des Mannes gelebt hatte, der vor 12 Jahren kaltblütig den Vater ihres Sohnes umgebracht hatte? Sollte man sie nach Lübeck ins Büro kommen lassen oder lieber einen Psychologen mit zur ›Villa Floric‹ nehmen? Vielleicht wusste Astrid ja einen Rat.
Er freute sich auf einen ruhigen Abend mit ihr. In letzter Zeit waren sie entweder gar nicht zu Hause gewesen oder wenn doch, dann nicht ungestört. Die Kinder, Martin, irgendjemand war immer dabei gewesen. Angermüller atmete hörbar ein. Es hatte Momente gegeben, da war beim Anblick des charmanten, lachenden Kollegen seiner Frau so ein dumpfes Grollen in ihm hoch gekommen. Des Öfteren hatte er ihn sich weit weg gewünscht. Sehr weit weg. Das Gefühl der Ohnmacht gegenüber einem Dritten, der plötzlich die Favoritenrolle im Leben des Partners spielte, auch wenn es nur eine ganz vage Vorstellung war: Es war ihm nicht fremd. Inzwischen hatte er Martin besser kennengelernt und wusste, dass er nur ein besonders geschätzter Kollege war, der Astrids Rat für seine eigenen Beziehungsprobleme suchte – und auch ein ganz netter Kerl.
Angermüller war in seiner Wohnstraße angekommen. Er merkte, dass er hungrig war und auf irgendwelche Reste hatte er jetzt überhaupt keinen Appetit. Ob Astrid schon gegessen hatte? Er könnte mit dem Fahrrad zum Thailänder fahren und Hühnchen in Kokossoße besorgen, das sie so gerne mochte. Als er die Haustür aufschloss, kam ihm ein intensiver Duft von in Öl geröstetem Knoblauch entgegen.
»Hallo, Schatz, ich bin's endlich! Wow, was hast du Gutes gekocht? Das riecht ja!«
»Hallo, Georg! Hier sind wir!«
Wir? Irritiert hängte Angermüller seine Jacke im Flur an die Garderobe und ging zur Küche. Im Türrahmen blieb er überrascht stehen.
»Ach, hallo, Martin!«
E n d e
Anhang
Angermüllers mediterraner Abend
Alle Küchen rund ums Mittelmeer bieten eine Menge Köstlichkeiten, die man bunt gemischt seinen Gästen servieren kann. Wer sich nicht so viel Mühe machen möchte, kann in italienischen, türkischen, spanischen und zahlreichen anderen landestypischen Feinkostläden heute jede Menge Leckereien fertig und frisch zubereitet erstehen. Nie fehlen sollten Oliven, ein frisches Weißbrot und ein guter Wein. Auch aus Tomaten und Schafskäse oder Mozzarella lässt sich schnell etwas kombinieren. Aber wer so gut und so gerne kocht wie Kommissar Angermüller, ist es natürlich seinen Gästen schuldig, sie mit eigenen Kreationen zu verwöhnen. Alle hier folgenden Rezepte sind im Rahmen eines Buffets gedacht, also von jedem etwas in kleinen Portionen für 6-8 Personen.
Sizilianische Caponata
Zutaten für 6-8 Personen:
400 g Auberginen
etwas Salz
400 g rote Paprika
3 Stangen Bleichsellerie
1 Zwiebel
250 g Tomaten
Olivenöl
1 großes Bund Basilikum
50 g Rosinen
2-3 EL Zucker
4-5 EL Balsamico (die Mischung aus Zucker und Essig
soll angenehm süßsauer schmecken)
2 EL Kapern
200 g grüne Oliven ohne Stein
frisch gemahlener, schwarzer Pfeffer
Salz
2-3 EL geröstete Pinienkerne
Die Auberginen waschen, in Würfel von 2 cm Länge schneiden, in einen Durchschlag geben, salzen und ca. 30 Minuten abtropfen lassen. Die Paprika waschen und in 1 cm breite, 3 cm lange Streifen schneiden. Die Selleriestangen waschen und in 1 cm breite Scheibchen schneiden, die geschälte Zwiebel in Ringe schneiden. Die Tomaten schälen, entkernen und zerdrücken. Basilikum waschen und klein schneiden. Die Rosinen in lauwarmem Wasser einweichen. Oliven halbieren.
In einem Topf reichlich Öl erhitzen, die abgetropften, abgetrockneten Auberginenwürfel hineingeben und in 10-15 Minuten goldbraun braten, ab und zu wenden. Mit einem Schaumlöffel herausnehmen und auf Küchenkrepp entfetten. Im gleichen Öl nacheinander Paprika und Bleichsellerie garen, ebenfalls auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
Nun die Zwiebel goldgelb braten, die Tomaten hinzufügen, umrühren und die Hälfte des klein geschnittenen Basilikums dazu geben. Das Ganze ca. 10 Minuten köcheln lassen. Nun Zucker, Balsamico, Kapern, Oliven und die abgetropften Rosinen zufügen, salzen, großzügig pfeffern und noch einmal kurz aufkochen. Die bereits gegarten Gemüse in die Sauce geben und weitere 10 Minuten bei schwacher Hitze ziehen lassen, öfter umrühren. In eine Schüssel geben, die Pinienkerne unterrühren und mit dem restlichen Basilikum bestreuen. Kalt stellen. Da sich
Weitere Kostenlose Bücher