Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg
lange nicht mehr! Aber was hat das mit dem Experiment zu tun?«
»Sie werden gleich sehen!«
Er ging zur grünen Kiste, an der Weber bereits den Akku von Wolf angeschlossen hatte, klappte den Deckel auf und zog eine kleine Antenne heraus, welche er in Richtung des Kehlsteinhauses ausrichtete. Kammler schaltete den Strom ein. Alle schauten hinauf zum Berg, aber nichts geschah. Der General blickte ein paar Mal auf die großen Zeiger der Messgeräte und nickte zufrieden.
Sie warteten eine ganze Weile. In der Zwischenzeit hatten die Ferraris auf der Passhöhe ihre Talfahrt begonnen. Fast eine halbe Stunde dauerte es, bis der letzte Wagen röhrend an ihnen vorbei die engen Kurven hinunterfuhr. Dann plötzlich tauchten einige Helikopter über dem Kehlsteinhaus auf. Es war ein Polizeihubschrauber und zwei von der deutschen Bundeswehr. Linda nahm das Fernglas.
»Schaut euch das an, die landen dort oben am schmalen Grat. Es steigen Zivilisten ein.«
»Was soll das bedeuten?« Jetzt nahm auch der General das Fernglas.
»Die Hubschrauber fliegen nur bis zum Parkplatz hinunter und die Leute steigen in die Busse um.« Ein regelrechter Pendelverkehr hatte eingesetzt. Es mussten so an die fünf Helikopter sein, die da im Minutentakt Touristen vom Grat des Kehlsteinhauses herunterbrachten.
Der General gab Wolf das Fernglas.
»Die Hubschrauber setzen gar nicht auf, die schweben knapp über dem Boden, die Leute werden hineingehoben. Die Helikopter würden wahrscheinlich mit ihren Kufen im weichen Schnee einbrechen, wenn die Piloten zu landen versuchten.«
Wolf schwenkte das Glas nach rechts. »Dort oben wird wie wild der Schnee vom steilen Fußweg geschaufelt.« An der Kleidung der Männer, die den Weg frei zu machen versuchten, konnte Wolf erkennen, dass es sich um Angehörige der Deutschen Bergwacht handelte.
»Irgendetwas muss am Aufzug passiert sein. Die Touristen können nicht mehr herunter. Sie werden jetzt evakuiert. Aber bei dieser Anzahl von Menschen auf dem Kehlstein und keiner Landemöglichkeit für die Hubschrauber ist es fraglich, ob alle Leute noch vor der Dunkelheit heruntergebracht werden können.«
»Ich werde jetzt unseren grünen Kasten besser wieder ausschalten.« Der General drehte kurz an einem Schalter, klappte die Antenne wieder ein und schloss die Kiste, nachdem er sie vom Stromkabel getrennt hatte. Wolf half Weber, den Kasten wieder im Kofferraum zu verstauen. General Kammler blickte auf seine Armbanduhr.
»Ich meine, dass es besser ist, jetzt wieder ins Tal zu fahren. In Kürze wird es vor Polizisten nur so wimmeln.«
»Wieso Polizei?«, meinte die verdutzte Linda. »Und was soll das ganze Experiment mit den Hubschraubern zu tun haben?«
»Ich glaube, dass der General uns mehr dazu sagen kann«, Wolf startete mit diesen Worten den Wagen.
»Es handelt sich bei dem Gerät im Blechkasten um einen äußerst wirksamen Mikrowellensender, der in der Lage ist, elektromagnetische Relais vorübergehend lahmzulegen. Ein Glück, dass die Elektronik der Helikopter davon nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Steuerung des Aufzuges ist aber wahrscheinlich derart gestört worden, dass ein Betrieb nicht mehr möglich war. Natürlich liegt für Außenstehende der Verdacht eines Terroranschlages nahe, man wird ja keine Ursache für den Ausfall des Lifts finden, deswegen glaube ich, dass die Sicherheitskräfte mobilisiert wurden.«
Sie waren mittlerweile beim Mauthäuschen am Ende der Panoramastraße angekommen und hatten somit wieder die Hauptstraße erreicht. Tatsächlich brauste nun ein Polizeiwagen nach dem anderen und sogar Fahrzeuge vom Technischen Hilfswerk mit Blaulicht und Sirene in Richtung Obersalzberg. Zehn Minuten später erreichte Wolf wieder die Straße am Fuße des Untersberges.
»Dürfen wir Sie noch zum Essen einladen? Es ist bereits siebzehn Uhr, die Küche im Gasthof ist schon in Betrieb.«
Wolf parkte auf der Straßenseite neben dem Brunnen. So konnte man den Wagen durch das Fenster der Gaststube gut sehen; denn der General wollte das Fahrzeug mit dem Mikrowellensender im Kofferraum unbedingt im Auge behalten. Sie bestellten Schweinebraten mit Semmelknödel und Krautsalat. Ein kühles Salzburger Bier dazu schmeckte den beiden SS-Leuten sichtlich.
»Herr General, können Sie uns sagen, ob und was die schwarzen Steine mit der Zeitanomalie zu tun haben?« Wolf schaute Kammler fragend an.
»Sie haben uns mit Ihrem Transport der beiden Bleizylinder von Fuerteventura sehr geholfen,
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