Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg
sind das dann auch jene, vor denen mich Roland der Rosenkreuzermeister vor vielen Jahren eindringlich gewarnt hat? Oder gibt es da mehrere Gruppierungen?« Wolf rief den Kellner und bezahlte.
»Ich glaube, dass wir das nicht so schnell herausfinden werden, aber vorsichtig sollten wir ab jetzt auf alle Fälle sein«, sagte Linda beim Verlassen des Lokals.
Kapitel 17
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Das Bild aus der Zukunft
Eine SMS-Nachricht auf Wolfs Handy kündigte ein weiteres Treffen mit General Kammler an. In drei Tagen, am Montag um dreizehn Uhr, wollten sich die beiden SS-Leute mit ihnen direkt am Parkplatz der Untersberg-Seilbahn treffen. Wolf holte Linda ab und fuhr mit ihr am alten Gasthof vorbei zum vereinbarten Treffpunkt. Auch dieses Mal waren Kammler und Weber wieder wie Touristen gekleidet unterwegs.
Linda schlug vor, mit den beiden in das Untersberg-Hotelrestaurant zu gehen, da der große, alte Gasthof, in dem sie sich sonst mit den Gästen aus der Vergangenheit trafen, montags seinen Ruhetag hatte.
Gerade war dort eine französische Reisegruppe angekommen und die Leute erhielten als Erstes Rotwein und Weißbrot vorgesetzt. Dem General gefiel das und Wolf bestellte dasselbe auch für ihren Tisch. Plötzlich läutete Lindas Handy. Sie wollte am Display nachsehen, wer da anrief, und drückte aus Versehen zuerst auf die Kamerataste. Am Handy war ihre Tochter Aline.
»Der Wein ist vorzüglich«, Kammler hielt das Rotweinglas anerkennend in die Höhe. »Wir haben in unserer Station auch einen guten französischen Wein, aus Algerien, den sollten Sie einmal kosten.«
»Ich muss Ihnen heute etwas Besonderes mitteilen«, begann der General. »Wie ich Ihnen bereits schon vor einem Jahr gesagt habe, konnten wir es uns zu keiner Zeit leisten, entdeckt zu werden. Als Sie damals die Türe zur Station gefunden hatten und hereingekommen waren, da hat Sie Weber bereits erkannt. Nur deshalb sind Sie damals auch wieder heil nach Hause gekommen. Und auch nur aus diesem Grund sind wir in der Folge mit Ihnen in Verbindung getreten.«
Wolf und Linda tauschten kurz einen fragenden Blick aus.
»Was heißt, er hätte mich erkannt? Ich war doch vor zwei Jahren zum ersten Mal bei der Türe an der Felswand. Woher hätte mich der Sturmbannführer damals schon kennen können?«
»Ganz einfach, sehen Sie hier«, mit diesen Worten zog General Kammler ein Foto aus seiner Jacke und hielt es Wolf hin. »Da auf dem Bild, das sind doch Sie, der neben mir sitzt.« Wolf wurde blass. Auf dem Foto war er mit dem General zu sehen und vor ihnen standen eine Karaffe Rotwein und ein Korb mit Baguettestücken. So wie jetzt auch. Die Tischdecke war ebenfalls dieselbe wie auf dem Bild. Das Besondere war aber, dass im Hintergrund des Fotos an der Wand eine kleine Werbung von »Red Bull« zu sehen war. Red Bull gab es aber erst seit etwas mehr als zehn Jahren. Also war das keine Fotomontage, so wie Wolf anfangs glaubte.
»Dieses Foto wurde mir 1943 zugesandt. Ich erhielt es von der Junkerschule, welche sich unweit von hier befunden hatte. Da, nehmen Sie, Sie können es sich ruhig genauer ansehen«, mit diesen Worten gab er Wolf das Bild in die Hand.
»Und drehen Sie es um. Lesen Sie, was da hinten draufsteht!«
Wolf konnte die Schrift eindeutig als die von Linda identifizieren.
Da stand mit blauem Kugelschreiber:
»Wir treffen uns im Jahr 2007 – Wolf und Linda«
Wie sollte der General bereits vor über sechzig Jahren zu einem Bild gekommen sein, das eigentlich erst nach dem Jahre zweitausend entstanden sein konnte?
Auch Linda betrachtete jetzt das Foto. Mit einem ratlosen Gesichtsausdruck, welchen man ansonsten von ihr gar nicht gewohnt war, drehte sie das Bild um. Linda erschauderte ein wenig, als sie ihre eigene Schrift auf der Rückseite sah.
Kammler nahm das Bild wieder an sich. »Ich hoffe, Sie verstehen jetzt, weshalb wir Ihnen so vertrauen.«
»Danke, aber so ganz begreife ich nicht, auf welche Art und Weise Sie zu dem Foto gekommen sind.«
»Das lässt sich einfach erklären«, erwiderte der General. »Für mich wurde vor zwei Jahren, ich meine natürlich 1943, ein kleines Kuvert ohne Absender in der hiesigen Junkerschule abgegeben, von welcher es direkt an mich gesandt wurde.«
Wolf wusste, dass sich Kammler niemals fotografieren lassen hätte. Wie um Himmels willen war dann dieses Bild entstanden, das am heutigen Tage aufgenommen sein musste?
Er war froh, als der General dann von den Zeitkorridoren im Untersberg zu sprechen begann. Es waren aber
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