Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg
vorgehabt hat.«
Wolf nahm sein Bierglas und machte einen großen Schluck: »Du denkst dabei an das Projekt ›Avalon‹ und dass er mit dem damaligen Rüstungsminister Speer gemeinsame Sache machen wollte?«
Linda trank noch ihren Apfelsaft aus. »Möglicherweise. Wie dem auch sei, wir werden dem General gegenüber nichts davon erwähnen, genauso wenig wie von der Illuminatenhöhle.«
Als sie zum Parkplatz gingen, meinte Wolf: »Morgen zeige ich diese Pistole unserem Polizisten, dem Werner. Ich bin neugierig, was er zu den alten Patronen sagt.«
Am nächsten Tag bestaunte Werner die Wehrmachtspistole des Deserteurs.
»Die ist in einem erstaunlich guten Zustand, das Fischgrätenmuster auf den hölzernen Griffschalen ist überhaupt nicht abgewetzt. Auch die Patronen sehen fast neu aus.« Solche Waffen gab es vor vielen Jahren auch bei der österreichischen Gendarmerie. Werner drehte die Pistole in der Hand herum und konnte sich aufgrund des eingestanzten Reichsadlers mit dem Hakenkreuz neben den Seriennummern von der absoluten Echtheit überzeugen.
»Wo hast du die her? Hat der General dir die Pistole gegeben?«
Wolf sagte verlegen: »Na ja, die stammt schon von einem Soldaten aus dieser Zeit, aber nicht vom General.«
»Jetzt sag bloß, du kennst da noch mehrere von diesen Leuten?« Werner war neugierig geworden.
»Nun, das ist eigentlich kein Soldat mehr, von dem ich die Pistole habe, er war einer. Er ist geflüchtet, sozusagen ein Deserteur.«
»Und du hast ihm seine Waffe abgenommen. Ganz schön mutig von dir.«
»Nein, er hat sie mir geschenkt. Von uns bekam er vier Schokoladenriegel und eine Trinkflasche. Ich habe ihm zudem eine Möglichkeit gezeigt, wie er den Krieg auf einfache Weise überleben kann.«
Dann erzählte Wolf Werner noch die ganze Geschichte von der Begegnung mit dem jungen Burschen, von der Illuminatenhöhle und dem Foto, welches in die Junkerschule gebracht werden sollte. Werner war ja schon eine Menge ungewöhnlicher Dinge von Wolf gewohnt, aber das mit der Zeitfalte war für ihn einfach zu viel. Er war doch am Anfang seiner Polizistenlaufbahn einige Jahre lang genau in diesem Revier unterwegs, und Leute aus einer anderen Zeit waren ihm dort noch nie untergekommen. Er wusste selbst nicht mehr, was er glauben sollte.
Kapitel 21
****
Das Leuchten im Wald
Als Wolf Werner beim nächsten Mal traf, eröffnete ihm dieser: »Du bist doch so ein Technik-Freak. Ich habe da eine interessante Neuigkeit für dich. Aus vertraulichen Quellen weiß ich, dass der Grimmig die Zugänge zu den betreffenden Gebieten am Untersberg überwachen lässt.
Eine große Zahl von kleinen, gut getarnten Funkkameras ist dort im Wald versteckt angebracht worden. Die Dinger sind infrarotgesteuert und senden automatisch, wenn sich etwas Größeres als eine Katze in ihrem Bereich bewegt. Sie funktionieren bei Tag und auch in der Nacht. Diese Kameras kannst du allerdings mit deinem Störgerät nicht ausschalten, die arbeiten auf einer höheren Frequenz.«
»Danke, Werner, das werde ich mir ansehen. Ich habe zwei Spezialbrillen, so etwas Ähnliches wie Nachtsichtgeräte, mit welchen man Infrarotlaserstrahlen sieht. Aber eigentlich kann ich das mit den Kameras nicht ganz glauben. Was erhofft sich denn das BVT von so einer Überwachung? Glauben die, dass sie den General bei einem Spaziergang beobachten können, oder wollen sie nur sehen, wer da im Wald herumläuft?«
Werner zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung, aber dass in irgendeiner Sache am Berg hier ermittelt wird, das habe ich dir bereits vor einigen Monaten gesagt. Ich bin mir auch nicht sicher, worum es eigentlich geht. Vielleicht ist es das vergessene Waffendepot der Amerikaner oder auch das Uranoxid, woran das BVT interessiert ist. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass es um diese sogenannten Zeitkorridore geht. So einer fantastischen Geschichte kann selbst der Grimmig bestimmt nichts abgewinnen.«
Das war eben Werners Ansicht. Und Werner war ja auch noch nie in eine Zeitverschiebung geraten. Darum konnte man ihm seine Einstellung auch nicht übel nehmen.
Wolf wusste bereits vom General und auch vom Illuminaten, dass sehr wohl ein großes Interesse an diesen Korridoren vorhanden war.
Am nächsten Abend wollte er mit Linda zu den Wegen unter den Steinbrüchen fahren und nachsehen, ob die Informationen von Werner richtig waren. Er war neugierig und seine Infrarotbrillen sollten ohnehin einmal zum Einsatz kommen. Dazu musste es allerdings dunkel
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