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Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Titel: Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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keine Sorgen deswegen – das ist einfach so.«
    Der Bursche schaute die beiden verwirrt an. Das, was er soeben gehört hatte, konnte er nicht so einfach einordnen.
    Wolf griff in seine Jacke und sagte zu ihm: »Ich hätte da noch eine große Bitte an Sie. Hier habe ich ein Bild in einem Kuvert. Könnten Sie die Bauerstochter, wenn sie das nächste Mal kommt, ersuchen, dass dieses Kuvert in der hiesigen Junkerschule in Grödig noch in diesem Jahr abgegeben wird. Es birgt keinerlei Gefahr für das Mädchen.«
    Mit diesen Worten zog Wolf den Umschlag mit dem Foto von Kammler aus der Tasche und gab ihn dem Burschen. Er nahm noch einige Euro-Münzen aus seiner Geldbörse.
    »Hier, das sind Euro. Reichsmark gibt es schon seit fünfundsechzig Jahren nicht mehr. Nehmen Sie die Münzen als Talisman, an der Jahreszahl auf den Euros können Sie zudem sehen, dass wir wirklich aus der Zukunft sind. Mit diesen Münzen werden Ihre Enkel später einmal bezahlen können.«
    Der junge Mann, der das alles nicht verstehen konnte, blickte Wolf ungläubig an. Dann nahm er seine Wehrmachtspistole aus der Tasche. Linda zuckte beim Anblick der Pistole wieder etwas zusammen.
    »Hier, die können Sie haben«, mit diesen Worten gab er Wolf die Waffe samt Ledertasche und einem Reservemagazin in die Hand, »wenn Sie recht haben, dann brauche ich die ohnehin nicht mehr. Und wenn nicht, dann würde sie mir wahrscheinlich auch nicht mehr weiterhelfen.«
    Wolf nahm die Pistole an sich, steckte sie in Lindas kleinen Rucksack und meinte:
    »Wir wünschen Ihnen noch ein langes, schönes Leben. Gehen Sie jetzt den Weg wieder so zurück, wie Sie hierhergekommen sind. Wir werden das Gleiche tun. Sonst geraten wir am Ende jeder noch in die falsche Zeit. Leben Sie wohl. Und übrigens, Deutschland wird wieder zu großer Blüte gelangen, aber das dauert noch eine Weile.«
    Ungläubig hielt der junge Mann die moderne Trinkflasche mit dem isotonischen Getränk in der einen Hand und in der anderen die Euromünzen. »Welches Jahr schreiben Sie gerade?«, war die letzte Frage des Burschen.
    »2009, aber wie gesagt, machen Sie sich deshalb keine Sorgen, für Sie beginnt in ein paar Jahren das Wirtschaftswunder …«
    Wolf und Linda wussten, dass sie diesen Mann nie wiedersehen würden, aber sie wussten auch, dass sie ihm vermutlich das Leben gerettet hatten. Den Weg zur Illuminatenhöhle würde er bestimmt finden.
    Es roch wieder nach Tannennadeln, so wie damals im Jahr 1969, als Wolf mit Rudolf durch den Wald fuhr. Nach einer halben Stunde waren sie zurück an der Straße angelangt.
    Als sie wieder im Wagen saßen, nahm Wolf die Pistole des Deserteurs in die Hand und betrachtete dieses Stück aus der Vergangenheit. Es war eine 7,65-mm-FN-Browning-Pistole, die beiden Seiten des Griffes waren aus Holz. Überall an den Seriennummern der Waffe war der Reichsadler mit dem Hakenkreuz zu sehen.
    »Siehst du, jetzt kommt das Kuvert mit dem KammlerBild auch sicher zur Junkerschule und wir brauchen zu diesem Zweck auch in keinen Zeitkorridoren mehr herumzukriechen.«
    »Da wäre ich ohnehin niemals mitgekommen«, meinte Linda, »und jetzt, wo wir keine Schokoriegel mehr haben und auch meine neue Trinkflasche auf Zeitreise gegangen ist, erwarte ich, dass du mich wenigstens auf ein anständiges Abendessen einlädst.«
    »Klar, wir fahren jetzt zum alten Gasthof und Anton, der Wirt, wird sicher etwas Gutes für uns zu essen haben.«
    Wieder war es der Tisch neben dem grünen Kachelofen, an dem Wolf und Linda Platz fanden.
    Das Wiener Schnitzel mit dem Kartoffelsalat war ausgezeichnet.
    »Dem General sollten wir die Geschichte mit dem Deserteur lieber nicht erzählen. Wenn der erfährt, dass wir einem Fahnenflüchtigen geholfen haben, wäre das nicht gut für uns«, riet Linda.
    »Kammler weiß doch ohnehin schon, dass der Krieg verloren wurde und dass die Sache mit dem Deserteur in keiner Weise irgendwem geschadet hat.«
    »Das stimmt schon, aber du weißt doch, der General ist noch mittendrin in seiner militärischen Denkstruktur – Ehre, Treue, Vaterland, bis in den Tod. Er würde uns dafür zutiefst verachten, dass wir einen Deserteur gerettet haben.«
    Wolf erwiderte: »Wer ist denn zu Kriegsende wirklich abgehauen? Das war doch der General selbst! Außerdem hat er ja schon lange zuvor darauf hingearbeitet.«
    Linda entgegnete: »Kammler hat doch viel mehr geplant, als nur seinen Kopf zu retten. Ich vermute stark, dass er schon damals etwas Großes für die Zukunft

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