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Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Titel: Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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irgendetwas zu sagen.
    Der Mann deutete nur stumm in die Richtung, in der die Stadt liegen musste, und starrte wieder die Frau an.
    Ich bedankte mich kurz, dann stiegen Rudolf und ich wieder in den Wagen und unter dem Geknatter von einigen Fehlzündungen quälte sich der kleine Wagen über die Böschung aus dem Bachbett in den Wald hinauf. Später im Jugendheim wurde uns auf unsere Fragen vom dortigen Besitzer gesagt, dass es hier weit und breit kein Bauerngehöft geben würde. Als wir dem Heimleiter das Erlebnis mit den zwei Leuten erzählten, lachte er nur und glaubte offensichtlich an einen Scherz von uns.
    Wir beide machten uns damals auch keine weiteren Gedanken darüber.
    Ich weiß noch recht genau, wo diese Stelle mit den Leuten war. Ich glaube auch, dass ich dort wieder hinfinden würde.«
    Linda meinte nur lapidar: »Wir können ja einmal dort nachsehen, nur mit deinem Mercedes wirst du diesmal nicht mehr durch den Wald fahren können, auch wenn es ein Allradfahrzeug ist.«
    »Das weiß ich selbst, es ist aber auch zu Fuß ein schöner Spaziergang, wenn uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht.«
    Es dauerte keine zwei Wochen, da waren die beiden bereits wieder am Rande des Untersberges unterwegs. Den Wagen hatten sie am Ende der befahrbaren Straße stehen gelassen. Mit dem GPS-Gerät und ausgedruckten Karten von Google Earth, auf denen man den kleinen Bachlauf ganz genau verfolgen konnte, war es für sie ein Leichtes, alles zu finden.
    Wolf war erstaunt, sah doch die ganze Gegend dort noch genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte. Der Wald, der Bach, alles war so wie vor vierzig Jahren.
    Nur die Leute waren nicht mehr am Rand des Bachbettes zu sehen.
    »Wir müssen einfach nur öfters dort spazieren gehen, vielleicht entdecken wir dann etwas«, schlug Linda vor, als die beiden im Anschluss an ihren Ausflug im alten Gasthof auf der Bank beim Kachelofen saßen.
    Sie wiederholten die Spaziergänge dorthin an den folgenden Wochenenden, als sie beim vierten Mal direkt neben dem Bach plötzlich einen jungen Mann hinter einem Gebüsch auftauchen sahen. Er wirkte verstört und sah unentwegt wie ein gejagtes Tier um sich. Auf einmal zog er eine Pistole hervor und richtete sie abwechselnd auf Wolf und Linda.
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie? Woher kommen Sie?«, stieß er sichtlich aufgeregt hervor.
    Linda erschrak, hatte doch noch nie jemand mit einer Waffe auf sie gezielt. Wolf wusste auch nicht, was dieser Bursche im Sinn hatte, er spürte aber instinktiv, dass keine Gefahr von ihm ausging.
    »Wir wollen nichts von Ihnen, aber weshalb richten Sie Ihre Pistole auf uns?«
    Wolf versuchte, so ruhig als möglich zu bleiben, obwohl es ihm auch etwas mulmig zumute war. Vielleicht war das ein entflohener Sträfling aus dem Gefängnis im nahen Bad Reichenhall. Zumindest hatte der Bursche einen deutschen Akzent in seiner Aussprache.
    Anscheinend bemerkte der junge Mann auch, dass Wolf und Linda ebenfalls keine Gefahr für ihn darstellten, und begann beinahe stotternd zu sprechen: »Die Feldjäger sind hinter mir her und auch die Gestapo sucht mich, haben Sie jemanden im Wald gesehen?« Die Angst schien ihm ins Gesicht geschrieben zu sein. Der Mann dürfte höchstens ein Alter von fünfundzwanzig Jahren haben.
    »Nein, wir haben niemanden gesehen«, versuchte ihn Wolf zu beruhigen, »weder Gestapo noch Feldjäger und auch keine SS-Leute.«
    Linda bemerkte, wie der Bursche bei dem Wort »SS« zusammenzuckte.
    Der Mann ließ die Pistole sinken und begann fast weinerlich zu erzählen: »Ich bin abgehauen, ich wollte nicht sterben. Ich war vor dem Kessel von Stalingrad, ich sollte mit einer Entsatzkompanie hineingeflogen werden, aber der Iwan machte dieses Vorhaben gottlob zunichte. Wir sind wieder an die Südfront zurückgeschickt worden. Bei einem Aufenthalt unseres Transportes in Rosenheim bin ich weggelaufen. Ich habe fast alle meine Kameraden verloren. Einige von ihnen habe ich sterben gesehen, für diesen sinnlosen Krieg. Ich wollte nicht so enden! Verstehen Sie?«
    Linda schaute betroffen auf Wolf.
    »Haben Sie vielleicht etwas zu essen dabei?«, fragte der Bursche und setzte sich auf einen Baumstamm.
    Wolf wusste nun, dass dies wieder eine Zeitverschiebung oder besser gesagt eine Kreuzung von Zeitlinien war. So wie es damals im Jahre 1969 passiert war, als er mit Rudolf die beiden Leute aus dem Mittelalter getroffen hatte. Der junge Mann hatte soeben von Stalingrad gesprochen. Diese Schlacht war Anfang

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