Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg
doch eine fantastische Tarnung.«
»Ja, fantastisch ist das richtige Wort dafür! Ich glaube, deine Fantasie geht langsam mit dir durch. Was soll sich denn dann hinter diesem Hologramm befinden? Das Tor in den Untersberg?«
Wolf meinte: »Vielleicht? Aber die Kardinalfrage wäre doch, wer hat dieses Hologramm geschaffen und wie funktioniert es?«
»Am besten, wir gehen dort zu Fuß hin und schauen uns das aus der Nähe an.«
Auf den Wanderkarten und auf den Ausdrucken von Google Earth markierte Wolf die Stelle mit dem dunklen Felsen, die doch etwas abseits von den Bergpfaden gelegen war. Es könnte ein wenig mühsam werden, aber sie würden ohne Weiteres dorthin gehen können.
Nach einigen Tagen waren sie wieder am Berg unterwegs. Vom Flugzeug aus hatte alles viel näher ausgesehen, als es in Wirklichkeit war. Auf direktem Weg konnten die beiden durch die meterhohen Legföhren nicht gehen. Sie mussten sich immer wieder neu orientieren und kamen deshalb nur langsam voran. Wolf wischte sich mehrmals den Schweiß von der Stirne.
Lindas Wasserflasche war wieder in den Mittelpunkt seines Interesses gerückt. Endlich konnten sie den dunklen Felsen sehen. Fast bedrohlich stand der haushohe Koloss vor der senkrecht abfallenden Steilwand der Südflanke des Untersberges. Linda blieb stehen und schaute mit dem Fernglas zu dem Felsen empor. »Du meinst doch nicht im Ernst, dass das hier eine Projektion sein soll?« Wolf, der von seiner Theorie inzwischen selbst nicht mehr ganz überzeugt war, begann ebenfalls zu zweifeln.
»Also wieder nichts!«, brummte er enttäuscht zu Linda, welche es sich mittlerweile auf einem kleinen Wiesenfleck bequem gemacht hatte und mit dem Fernglas auf die andere Seite des Tales, zum Obersalzberg hinüberschaute.
»Zumindest ist es ein schöner Ausflug und hierher kommen auch selten Bergwanderer.«
Wolf kramte in seinem Rucksack herum und hielt plötzlich den starken, grünen Laser in der Hand.
»Schalte das Ding bloß nicht ein, sonst entfachst du hier oben noch einen Waldbrand!«, warnte ihn Linda, welche wusste, dass dieses Gerät ohne Weiteres in der Lage war, trockenes Gras oder Tannennadeln zu entzünden.
Wolf richtete den Laser gegen die großen Steilwände über ihnen und drückte kurz auf den Einschaltknopf. Deutlich war ein heller, grüner Punkt zu sehen, obwohl es Tag war und die Entfernung doch an die einhundert Meter betragen durfte. Als er dann mit dem Laser auch auf den dunklen Felsen zielte, den sie anfangs für ein Hologramm gehalten hatten, gab es keine Reflexion. »Das wundert mich«, rief er zu Linda hinüber, »der dunkle Felsen ist doch viel näher als die Steilwand dort oben. Warum sieht man da keinen Punkt?«
»Wahrscheinlich weil er eine dunklere Farbe hat und die absorbiert eben den Strahl«, war Lindas lapidare Antwort.
Er versuchte es nochmals und konnte auch jetzt keine noch so kleine Reflexion am Felsen erkennen. »Sieht aus, als wenn der Fels wirklich den Strahl verschlucken würde. Das werde ich mir jetzt näher ansehen.« Er nahm seinen Rucksack und stieg die steile Wiese direkt zu dem dunklen Stein empor.
Kapitel 26
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Der Tunnel
Er brauchte einige Minuten, um zum Fuß des dunklen Felsens zu gelangen. Dieser Stein sah aber auch aus der Nähe absolut natürlich aus und Wolf war schon fast der Überzeugung, dass er sich diesen mühevollen Aufstieg ersparen hätte können. Doch nun wollte er es ganz genau wissen, deshalb nahm er nochmals seinen Laser heraus und leuchtete damit auf das dunkle Gestein, welches jetzt nur noch wenige Meter vor ihm aufragte. Aber auch hier, auf diese kurze Distanz, gab es keinen Punkt an der Wand zu sehen. Wolf glaubte schon an einen Defekt des Gerätes. Er hob einen kleinen Stein vom Boden auf und warf diesen mit voller Wucht an den dunklen Felsen vor ihm.
Im Moment des Auftreffens verschwand der Stein. Es war jedoch ein Aufschlagsgeräusch zu hören, als ob der Stein in einen Tunnel geworfen worden wäre und am Boden dahinkullern würde. Langsam ging Wolf auf den Felsen zu. Als er unmittelbar davorstand, streckte er seine Hand aus. Er erschrak. Seine rechte Hand war zur Hälfte in dem Stein verschwunden. Dann machte er einen Schritt nach vorne. Im nächsten Augenblick befand er sich in einem Tunnel, welcher in den Berg führte. Von außen schien diffus das Tageslicht in den Berg hinein. Das Hologramm war demnach von innen durchscheinend. Die Wände des Tunnels sahen aus wie dunkles Glas oder geschmolzener Stein und waren
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