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Steine der Macht - Band 4

Steine der Macht - Band 4

Titel: Steine der Macht - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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meinte der Wirt, „jeder hier kennt die Erzählungen von dem verwunschenen Eiland, das zuweilen plötzlich aus dem Meer auftaucht und dann ebenso rasch wieder verschwindet.“ Er sagte das mit einem breiten Grinsen im Gesicht und es war ihm anzusehen, dass er diese Geschichte überhaupt nicht ernst nahm.
    Bevor Wolf aber noch etwas darauf antworten konnte, mischte sich ein zufällig anwesender Gast am Nebentisch in das Gespräch. „Sie interessieren sich für San Borondon?“, fragte der Fremde und zog dabei seine Augenbrauen etwas zusammen.
    „Ja, ich bin extra deswegen hierhergekommen. Ich möchte mehr darüber erfahren, als in den Reiseführern steht.“
    „Vielleicht kann ich Ihnen helfen“, erwiderte der Mann mit einem geheimnisvollen Lächeln. Der Wirt war inzwischen wieder in die Küche gegangen und der Fremde setzte sich zu Wolf an den Tisch.
    „Ich kenne hier einen alten Fischer, Perez ist sein Name. Er war früher Seemann und ist schon auf sämtlichen Meeren der Erde herumgefahren, bis er sich hier auf La Palma ein kleines Häuschen gebaut hat. Man erzählt sich von ihm, dass er schon einmal auf der Insel San Borondon gewesen sein soll.
    Seither hat er nur noch dieses Eiland im Sinn. Auf der kleinen Terrasse seines Hauses hat er ein altes Fernrohr aufgestellt. Mit dem schaut er immer wieder aufs Meer hinaus, als würde er San Borondon suchen.“
    „Und Sie glauben, er war wirklich auf der Insel?“, staunend blickte Wolf auf sein Gegenüber.
    „Wissen Sie“, fuhr der Fremde fort, „genau sagen kann das niemand, aber man erzählt sich so allerlei über Perez. Am besten ist, Sie fahren selber zu ihm, es ist nicht sehr weit von hier und er freut sich bestimmt, wenn er Besuch bekommt. Vielleicht kann er Ihnen auf der Suche nach San Borondon behilflich sein?“
    Wolf ließ sich den Weg zum Haus des Perez beschreiben. Nach dem Essen verabschiedete er sich von dem Mann und fuhr los. Die vorerst noch asphaltierte Straße wurde nach einer Weile zu einem schmalen Fahrweg und schließlich zu einem besseren Eselpfad, auf dem der Wagen gerade noch Platz hatte. Dann kam aber auch schon das kleine Haus von Perez in Sicht. Die letzten fünfzig Meter musste Wolf zu Fuß gehen. Er klopfte an die grün gestrichene Tür und nach kurzem Warten öffnete ihm ein älterer, braun gebrannter Mann. „Sind Sie Perez?“, fragte ihn Wolf auf Englisch, worauf dieser nur nickte.
    „Kommen Sie herein“, antwortete Perez und führte Wolf in eine recht wohnlich eingerichtete Stube im katalonischen Stil.
    „Was führt Sie zu mir?“, fragte der alte Seemann, während er einen Krug mit Wein und etwas Brot auf den Tisch stellte. Sie setzten sich und Wolf erzählte ihm alles, was er bisher von der Insel San Borondon in Erfahrung gebracht und auch selbst erlebt hatte.
    Aufmerksam hörte Perez zu, nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Becher und begann zu erzählen:
    „Sie müssen wissen, ich fuhr schon in jungen Jahren zur See. Rund um Afrika, durch den Suezkanal, ja bis Australien und Japan bin ich gekommen.
    Mit der Zeit wurde mir das Leben als Seemann zu beschwerlich, daher kaufte ich ein kleines Boot und wurde Fischer, hier auf La Palma. Freilich verdiente ich da nicht mehr so viel wie als Seemann, aber zum Leben reichte das vollkommen aus und ich hatte es ruhiger und genoss mein Dasein. Bis zu jenem Tag, als ich alleine mit meinem Boot vor der Südspitze La Palmas unterwegs war und in eine dichte Nebelbank geriet. GPS gab es damals noch nicht und ich verlor für kurze Zeit die Orientierung, weil der Kompass plötzlich verrücktspielte. Es war ruhige See und es bestand auch keine Gefahr für das Boot. Ich konnte ja nicht weit von La Palma entfernt sein, dachte ich. Die Maschine tuckerte gewohnt ruhig dahin und ich wartete einfach ab, ob sich der Nebel nicht lichten würde.
    Plötzlich tauchte an Backbord schemenhaft eine Vulkaninsel auf. Das war aber unmöglich, denn hier vor La Palma gab es keine Insel in dieser Entfernung und Gomera oder Hierro waren ja viel weiter weg, als ich in dieser kurzen Zeit gekommen sein konnte. Ich steuerte die „Antares“, wie mein Boot hieß, geradewegs auf die Insel zu. Die See war jetzt spiegelglatt und die beiden erloschenen Vulkane auf der Insel ragten drohend in die Nebelschwaden hinauf. Neugierig geworden, lenkte ich mein Boot an der zerklüfteten Steilküste um die Insel. Je weiter ich herumfuhr, desto flacher wurde die Gegend, und schließlich entdeckte ich drei Türme, welche wie

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