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Steine der Macht - Band 4

Steine der Macht - Band 4

Titel: Steine der Macht - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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trotzdem kam er jedes Jahr ein- bis zweimal hierher. Vielleicht waren es die alten Sagen, die sich um den Untersberg rankten? Von Kaisern, Zwergen und wilden Frauen war darin erzählt worden. Er hatte sehr wohl auch von den Geschichten um das berüchtigte Zeitphänomen gehört. Es sollten angeblich Menschen in eine ferne Zukunft entrückt worden sein, manche kehrten nie wieder zurück. Ob diese Erzählungen einen wahren Kern enthielten? Oder war das nur reine Fantasie der Leute aus den früheren Jahrhunderten?
    Solche Gedanken gingen Georg durch den Kopf, als er nach geraumer Weile aus dem Wald herauskam und über grüne Matten das Gebiet der Legföhren betrat. Den dürftig markierten alten Weg hatte er längst verlassen und es war hier oben nicht sonderlich schwierig, sich zu orientieren. Reste einer verfallenen Almhütte waren zu sehen. Das Plateau hatte er noch nicht erreicht, es waren vorher noch einige hügelige Erhebungen zu bewältigen. In einer halben Stunde würde er es geschafft haben. Vorher wollte er noch eine kleine Pause einlegen. Das Gras auf der Lichtung war trocken und lud geradezu zum Verweilen ein. Georg legte sich auf die Wiese und knüllte seinen Pullover als Unterlage für seinen Kopf zusammen. Bevor er sich hinlegte, nahm er noch einen kräftigen Schluck Schnaps den er in seinem Flachmann immer dabei hatte. Er blieb mit geschlossenen Augen liegen und genoss die Ruhe hier oben am Berg. Zeit und Raum hatten keine Bedeutung mehr für ihn. Er wusste gar nicht, wie lange er auf der Wiese gelegen hatte, als ihn plötzlich eine Stimme aus seinen Träumereien riss.
    „Wer bist du? Woher kommst du? Und wo willst du hin?“
    Erschrocken fuhr er auf und sah eine seltsam gekleidete Gestalt. Ein Mann von etwa fünfzig Jahren, in einem Gewand, wie es die Jäger vor Jahrhunderten trugen, stand da vor ihm. Er traute seinen Augen nicht. Hatte er zu viel Alkohol getrunken? War das die Wirkung des Schnapses, welcher ihm so etwas vorgaukelte?
    Er rieb sich die Augen, als würde die Erscheinung dadurch gleich wieder verschwinden. Ja, er hatte in den letzten Jahren wohl doch ein bisschen zu viel dem Alkohol zugesprochen. Stellten sich deshalb nun schon Halluzinationen bei ihm ein?
    Anstatt eine Antwort von Georg abzuwarten, sprach der Fremde: „Komm, ich will dir etwas zeigen. Du bist doch auf der Suche?“ Georg war mittlerweile aufgestanden und schaute den Mann verwundert an. Wer war das bloß? Erst wollte er sich wieder umdrehen, doch seine Neugier war stärker, deshalb folgte er dem Mann. Der seltsame Fremde ging vor ihm her und bereits nach kurzer Zeit befanden sich die zwei in einem Dickicht von meterhohen Legföhren.
    Zielstrebig schritt der seltsam Gekleidete auf einen Felsen zu, der sich zwischen den Nadelgewächsen befand.
    Georg traute seinen Augen nicht. Wo zuvor noch der nackte, kahle Fels war, konnte man jetzt eine Türe erkennen. Es war eine schwere, eiserne Türe, aber sie war nicht rostig. Der Fremde öffnete das offensichtlich unversperrte Tor im Berg und ein Gang tat sich vor ihnen auf.
    „Komm, ich will dir etwas zeigen“, wiederholte er seine Aufforderung und ging zügig in den Gang hinein. Dieser war, obwohl man keinerlei Lichtquelle ausmachen konnte, gar nicht finster. Es war, als ob die Wände selbst eine Art Licht ausstrahlen würden. Nach wenigen Schritten gelangten sie in eine kleine Halle, von der aus zwei Gänge weiterführten. „Du hast nun die Wahl, möchtest du den linken, den einfacheren Weg gehen, oder entscheidest du dich für einen Pfad, der zwar nicht so bequem ist, bei welchem du aber die Chance zur Weiterentwicklung hast? Du kannst dort deine eigene Unzulänglichkeit erblicken.“
    Georg dachte darüber gar nicht nach. Wozu sollte er sich weiterentwickeln? Und Fehler hatte er ja keine, zumindest keine, die ihm das Leben schwer machten.
    Für ihn war ohnehin alles optimal. Er war mit seinem Leben zufrieden. Er hatte einen guten Job, verdiente nicht schlecht, hatte immer einige Kästen Bier und Wein im Keller und sein Fernsehgerät lief viele Stunden am Tag.
    Seine Frau, mit der er schon seit zwanzig Jahren verheiratet war, tat alle Arbeiten im Haus und sorgte zudem für sein Wohl. Was wollte er mehr?
    Ohne lange zu zögern, deutete er auf den linken Gang, was der Fremde mit einem leichten Kopfnicken quittierte.
    Sie brauchten auch diesmal nicht lange zu gehen, da kamen sie wieder ans Tageslicht. Die Gegend hier war Georg völlig unbekannt. Laute Blasmusik war zu hören, die

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