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Steine der Macht - Band 4

Steine der Macht - Band 4

Titel: Steine der Macht - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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sie, aber Wolf hatte den Deckel bereits geöffnet.
    In der Truhe befand sich eine eigenartige Skulptur. Es war ein Januskopf, welcher auf der einen Seite ein männliches Antlitz und auf der gegenüberliegenden ein weibliches Gesicht zeigte. Die Haare dieses Kopfes waren zu einem doppelten Zopf geflochten, der als Standfuß fungierte und gut einen Meter nach unten reichte, wo sich als Abschluss ein schön geschnitzter runder Sockel befand. Der Großteil dieses Kunstwerks war vergoldet.
    Claudia und Wolf bestaunten es beinahe ehrfürchtig. Er nahm den Doppelkopf vorsichtig, als sei er zerbrechlich, aus dem Schrein und stellte ihn in den Marmorsockel, in dessen Aussparung er genau hineinpasste. „Der gehört hier hereingestellt, das liegt doch auf der Hand“, erkannte er.
    Vorne in dem runden Marmorsockel befand sich eine tiefe Rille mit einem Loch in der Mitte. Wolf zog den Bergkristall von Unije hervor und steckte ihn wie einen Schlüssel in die Rille, wobei das dritte Ende des Kristalls genau in das Loch passte. „Das ist wie dafür gemacht!“, sagte er.
    Es schien den beiden, als würde es in diesem Moment in der Nische heller werden, und Wolf meinte: „Das ist wahrscheinlich das Blattgold, welches das Licht hier reflektiert.“
    Sie standen noch eine Weile vor diesem Gebilde, bis Claudia drängte: „Komm, gehen wir weiter.“ Der Gang wurde allmählich immer enger. So schmal, dass sie hintereinandergehen mussten, zudem wurde es jetzt auch noch dunkler und sie konnten kaum sehen, wohin sie traten. Da blies ihnen plötzlich ein starker, lauer Wind entgegen. „Woher kommt das?“, fragte Claudia etwas furchtsam.
    Auch Wolf, der vor ihr ging, wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Er musste sich mit aller Kraft dagegenstemmen. Claudia hatte es da in seinem Windschatten etwas leichter. Doch nach wenigen Schritten hörte der Wind abrupt auf und es wurde auf einen Schlag hell. Sie standen am Eingang zu einer riesigen Halle. War das die Halle der Erkenntnis, wie sie Becker genannt hatte? Die Augen der beiden mussten sich erst an das helle Licht gewöhnen. Der vor ihnen liegende Raum glich einer Halbkugel und besaß einen Durchmesser von nahezu einhundert Metern. Keine Lichtquelle war auszumachen und trotzdem war es taghell im Inneren dieser Kuppel, an deren Rand große scheibenförmige, silberfarbene Objekte zu sehen waren, welche rund um eine Empore standen, die sich in der Mitte dieses gewaltigen Raumes befand.
    Claudia zählte die silbernen Scheiben. Es waren neun. „Auf dem Papier da stand doch etwas von neun Wächtern. Meinst du, dass das die Neun sind?“
    „Warte“, antwortete Wolf und griff in seine Jackentasche, woraus er den Zettel vom Illuminaten hervorholte. „Hier steht doch: „… denn Neun bewachen dieses Gut …“, aber ich hätte da eher an die neun Illuminaten-Brüder gedacht, die damals, 1798, hier an diesem Felsen verschwunden sind. Ich sehe hier aber niemanden.“ Nur die neun Scheiben, von denen nun ein seltsames Summen auszugehen schien. In der Mitte der Halle konnten sie einen Aufgang erkennen, an dessen oberen Ende sich so etwas wie ein Altar, eine Art Metallzylinder befand. Über diesem schwebte eine leuchtende goldene Kugel. Beinahe ehrfürchtig blieben die beiden stehen und schauten zu der Kugel hinauf, als sich plötzlich die silbernen Scheiben zu bewegen begannen.

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