Steine der Macht - Band 4
Fahne in der Hand eines Reiters zu sehen. Rechter Hand sah ich auf eine orientalische Stadt. Als ich mich umdrehte, bemerkte ich, dass ich unten an der Flanke einer großen Pyramide stand. Ich wollte schon die gewaltigen Steinquader hinuntersteigen, da entdeckten mich zwei Reiter und kamen wild gestikulierend auf mich zu. Sie sprangen am Fuß der Pyramide von ihren Pferden und begannen, zu mir heraufzuklettern. Ich drehte mich blitzschnell um und lief, so rasch ich konnte, in gebückter Haltung den Gang hinunter, an dessen Ende sich eine Felsenkammer befand. Es war stockdunkel in dieser Richtung. Kaum hatte ich die Felsenkammer erreicht, da veränderte sich die Umgebung wieder und ich war in der grün schimmernden Höhle am Untersberg, dort, wo ich hineingegangen war.
Nach kurzer Zeit stand ich wieder vor der Kluft im Untersbergwald.
Wieder zuhause angekommen, recherchierte ich in Geschichtsbüchern, was eine französische Fahne wohl bei den Pyramiden zu tun hatte, und stieß dabei auf etwas Erstaunliches. Am einundzwanzigsten Juli 1798 kam es zwischen Napoleon Bonaparte und den türkischen Mameluken zur Schlacht nördlich der Pyramiden von Gizeh. Der Korse schlug die Türken damals vernichtend und marschierte tags darauf in Kairo ein.
Ich war Zeuge geworden von diesem Ereignis, das mir aber beinahe auch zum Verhängnis geworden wäre.
Es musste also eine Verbindung zwischen dem Untersberg und der großen Pyramide von Gizeh geben. Genauer gesagt, müsste die Höhle am Untersberg in die unterirdische Felsenkammer der Cheops Pyramide führen.
Es war eine faszinierende Vorstellung, innerhalb weniger Minuten auf einen anderen Kontinent gelangen zu können. Und noch dazu gleichzeitig um zweihundert Jahre in die Vergangenheit zu reisen … Ich werde dieses Erlebnis wohl niemals in einem Buch niederschreiben und veröffentlichen können, man würde mich für verrückt halten.“
Wolf legte das Blatt des unvollendeten Manuskriptes weg und sagte zu Linda:
„Ist dir auch aufgefallen, dass diese Schlacht bei den Pyramiden, welche dieser Autor gesehen hat, fast zum selben Zeitpunkt stattfand, an dem die neun Illuminaten damals verschwunden sind? Auf der Marmorplatte stand doch das Datum. Der siebenundzwanzigste Juli 1798.“
„Das ist ja wirklich eigenartig, dann sind die neun Brüder am Ende zur Zeit von Napoleons Schlacht in der Cheopspyramide herausgekommen und konnten durch irgendein Ereignis nicht mehr zurückkehren“, antwortete die Lehrerin.
„Jetzt führe ich meinen Gedanken noch ein Stück weiter“, meinte Wolf, „In der unterirdischen Felsenkammer der Cheops Pyramide habe ich doch 1998 diesen Schwarzen Stein gefunden, der bei mir in der Glasvitrine liegt. Einen anderen Schwarzen Stein hat doch 1872 ein Engländer in dem kleinen Schacht der Königinnen Kammer entdeckt. Der befindet sich jetzt im ersten Obergeschoss des Britischen Museums in London. Zwei weitere solche Steine liegen in der kleinen Höhle auf der deutschen Seite des Untersberges in der Nähe der Wallfahrtskirche am Ettenberg. Einen davon soll ja angeblich der Tempelritter Hubertus auf Geheiß der Isais dort versteckt haben. Den zweiten, jenen aus der ägyptischen Ostwüste, hat vermutlich Hitler dort hinbringen lassen. Die beiden Steine haben wir ja selbst gesehen. Da liegt doch die Vermutung nahe, dass diese schwarzen Steine etwas mit der Raum-Zeit-Verschiebung zu tun haben könnten.“
„Ja“, nickte Linda, „und denke an die Aussagen von Professor Cook, der uns in Ägypten erzählt hat, dass dort vor zwei Jahren Leute von Said Hamam verschwunden sind. Auch Dr. Khaled hat dir doch letzten Oktober von einer ähnlichen Begebenheit am Plateau von Gizeh berichtet.“
„Interessant wäre, herauszufinden, was sich da wirklich abspielt. Zu welcher Zeit so ein Durchgang aktiv wird und ob diese Tore auch immer reversibel sind, so wie im Falle des Manuskript Schreibers. Ich denke da auch an die Reisen in die Vergangenheit, die uns der General ermöglicht hat. Beim ersten Mal sind wir ja auch in die Zeit Mozarts gekommen und konnten ohne Weiteres wieder zurück“, sagte Wolf.
„Denk auch noch an die Geschichte vom General, als er drei Soldaten durch so einen Gang geschickt hat. Die sind damals in der Keltenzeit herausgekommen. Nur einer konnte wieder zurückkehren“, entgegnete Linda.
„Damit würden sich auch viele mysteriöse Vermisstenfälle erklären lassen. Die Leute könnten auf diese Art in eine ferne Vergangenheit und zudem zu
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