Steine der Macht - Band 4
Abenteuer, aber das hier waren eben nur ein großer, schwarzer Kristall und eine Kugel, und nicht mehr. Plötzlich erlosch der Scheinwerfer und Wolf stand mit dem Kristall und der Kugel in der Hand im finsteren Gewölbe. Es war totenstill geworden. Der Stromgenerator oben im Wald hatte aufgehört zu laufen. Wolf versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen, aber seine Augen waren die letzte halbe Stunde so sehr an das helle Licht des großen Scheinwerfers gewöhnt gewesen, dass er jetzt absolut nichts mehr sehen konnte. Wahrscheinlich war der Benzintank des Generators leer geworden, dachte er und legte den schwarzen Kristall und die Kugel vorsichtig zu seinen Füßen auf den Boden. Dann suchte er seine kleine LED-Lampe in der Jacke. Er war jetzt froh, dass Linda immer darauf bestanden hatte, diese Dinger stets in ihren Jacken zu belassen. Die Taschenlampe spendete genügend Licht, um sich orientieren zu können. Er legte den Stein und die Kugel wieder in die grüne Kiste und trug zuerst diese nach oben in den Wald, bevor er nochmals nach unten ins Gewölbe ging, um den Bohrhammer mit dem Kabel heraufzutragen.
Nachdem er alles zu seinem Wagen, welcher unten auf der Jagdstraße stand, gebracht und im Kofferraum verstaut hatte, stutzte er. Der Benzinhahn des Stromgenerators war geschlossen. Zuerst glaubte er, dass er versehentlich beim Zurücktragen den Hahn umgelegt hatte, aber dann leuchtete er mit der LED-Lampe in den Tank und musste feststellen, dass noch genug Benzin drinnen war.
Wolf schaute sich etwas unsicher um. Irgendwer musste den Benzinhahn geschlossen haben. Aber da war niemand.
Ohne viel darüber nachzudenken, startete er seinen Wagen und fuhr rasch nach Hause. Dort angekommen, ließ er die grüne Kiste im Wagen und nahm nur den schwarzen Turmalin und die Kugel mit nach oben. Mit seinen gemmologischen Messgeräten konnte er auch schnell bestätigen, dass es sich wirklich um einen riesengroßen, schwarzen Turmalin Kristall handelte. Zudem war es ein „Doppelender“, was bedeutete, dass dieser Kristall nicht irgendwo abgebrochen war, sondern zwei natürlich gewachsene Enden hatte, was seine Seltenheit um ein Vielfaches erhöhte. Er hatte eine Größe von über acht Zentimetern und ein Gewicht von exakt 433,30 Gramm. Die Kugel, die daneben lag, war ebenfalls aus schwarzem Turmalin gefertigt und hatte einen Durchmesser von 43,3 Millimetern. Ob das ein Zufall war, dass sich diese Zahlen so ähnlich waren?
Bevor er jemanden anrief, legte er die beiden Fundstücke in die Glasvitrine, in welcher auch die beiden schwarzen Steine aus Ägypten lagen.
Sollte er zuerst Herbert oder Linda davon berichten? Wolf entschied sich für Linda. Sie hatte ihn ja schon recht oft in die unterirdischen Gewölbe am Obersalzberg begleitet und war vor Jahren bei seinem ersten Bohrversuch dabei gewesen, bei dem er fast einen halben Meter tief gebohrt hatte und immer noch auf Beton gestoßen war.
„Ich habe heute wieder einmal etwas gefunden, im N3“, sagte er zu Linda am Telefon, „wenn du Lust hast, kannst du dir das bei mir ansehen.“
„Lass mich raten“, erwiderte die Lehrerin mit einem ironischen Unterton, „handelt es sich dabei etwa um Steine oder Kristalle?“
Wolf zuckte resignierend mit den Schultern. „Was kann ich denn dafür …“
„Warte“, unterbrach sie ihn mit einem leisen Lachen, „lass mich noch mal raten, sind die vielleicht schwarz?“
Wolf entgegnete etwas gereizt: „Du weißt doch selber, dass Hitler eine Vorliebe für die Farbe Schwarz gehabt hat, denk an die SS-Uniformen, er ließ ja auch den Schwarzen Stein aus der Ostwüste Ägyptens zum Berg bringen und in N3 hat er eben auch schwarze Steine in Form von Turmalinen legen lassen.“
Er berichtete ihr am Telefon noch ausführlich davon, wie er und Herbert zuvor mit der Silberplatte dort oben im Gewölbe N2 waren und diese blauen Lichtblitze im Spiegel gesehen hatten.
Dann meinte er: „So und jetzt packdich zusammen und komm rüber zu mir, dann erzähl ich dir die ganze Geschichte.“
Als Linda dann die Turmalin Kristalle in der Hand hielt, meinte sie überrascht: „Eigenartig, damals, beim ersten Mal in N3, war das fürchterlich für mich, aber jetzt spüre ich gar nichts.“
Als ihr Wolf dann noch von dem mysteriösen Abstellen des Generators berichtete, schaute sie etwas ängstlich und meinte: „Ich glaube zwar nicht an Geister, aber dort oben ist es nicht ganz geheuer. Denk doch an das Metallschild über dem Ausgang, „Wir
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