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Steine der Macht - Band 5

Steine der Macht - Band 5

Titel: Steine der Macht - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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Bischof zu und sagte mit gebieterischem Ton:
    „Er ist nicht würdig, ein Landesfürst zu sein. In den Kerker werfen sollte man Ihn lassen. Nach außen hin gibt Er sich prunkvoll, so, als tue Er alles zum Wohle des Volkes. Er erlässt Gesetze zur Seuchenbekämpfung und Sauberkeit in der Stadt. In Wahrheit ist er ein schmutziger, gieriger, machtbesessener Schlächter, welchem es nur um seinen Ruhm und sein Wohlergehen geht und der sich auch nicht scheut, Bettelkinder ermorden zu lassen.“
    Der Bischof zitterte vor Wut, er war aber nicht in der Lage, eine Antwort zu geben.
    Wolf fuhr fort: „Er selbst sollte auf dem Scheiterhaufen brennen, auf den er die ärmsten der Armen geschickt hat. Die protestantischen Bergknappen lässt Er enteignen und ausweisen, wenn sie nicht katholisch werden. Er nimmt ihnen ihre Kinder weg, und wehrt sich ein Vater dagegen, so wird er auf die Galeere nach Venedig geschickt.
    Und das alles im Namen Christi? Er hat noch viereinhalb Jahre zu leben, dann wird Er ohnehin vor seinem Richter stehen, denn in seinem Haupt ist bereits das Geschwür des Bösen manifest geworden.“

    Der Kammerdiener erschauerte und wurde bleich im Gesicht ob dieser düsteren Prophezeiung Wolfs.
    Becker wandte sich zu diesem und sprach: „Merke Er sich gut, was Er soeben vernommen hat, und erzähle es später, nach dem Tod seines Herrn, der Nachwelt.“
    In diesem Augenblick rief der verängstigte Bischof laut um Hilfe und sogleich waren eilige Schritte vor der Türe des Gemaches zu hören, als der Illuminat wiederum die Hand hob. Der Schlüssel in der Türe drehte sich von selbst und verriegelte so das Schlafgemach.
    „Teufelsspuk und Zauberei!“, rief Gandolf. Aber unbeeindruckt erwiderte Wolf: „Sein Tod wird ein Segen für dieses Land sein, möge Er in der Hölle für seine Taten büßen.“
    Becker trat nun zu Wolf heran und nahm ihn bei der Hand. „Sie haben nun gesehen, was Sie wollten. Wir werden jetzt wieder in Ihre Zeit zurückkehren“, sagte er.
    Voller Entsetzen musste Max Gandolf mit ansehen, wie sich die zwei vermeintlichen Mönche sozusagen in Luft auflösten.

    Im nächsten Moment befanden sich die beiden wieder auf dem kleinen Parkplatz im Untersbergwald. Wolf griff sofort in den kleinen Lederbeutel und konnte darin tatsächlich die beiden Silbertaler spüren.
    „Na, zufrieden?“, fragte Becker. „Ja, natürlich“, antwortete Wolf, „aber ich habe mir diesen Bischof eigentlich ganz anders vorgestellt.“
    Der Illuminat antwortete: „Man sieht es meist keinem Verbrecher am Gesicht an, zu welchen Taten er fähig ist. Und bedenken Sie, der Bischof war nur ein winziges Rädchen in dieser Organisation, welche sich römisch-katholische Kirche nennt. Der Papst hat ihm kurz vor seinem Tod noch die Kardinalswürde verliehen. Das bezeugt doch, dass Gandolfs Grausamkeit auch an höchster Stelle Gefallen gefunden haben musste. Es hat aber noch viel schlimmere Kleriker gegeben, besonders unter den Jesuiten, denen der Bischof übrigens ebenfalls angehörte.
    Die Inquisition hat vor Hunderten Jahren Verbrechen verübt, nach welchen es im Jahre 1947 wohl auch zu einem Verbotsgesetz gegenüber der Kirche hätte kommen müssen. Nur fühlte sich dazu sonderbarerweise niemand berufen.“

    Wolf musste daran denken, dass sein verstorbener Onkel, welcher ebenfalls Rosenkreuzer wie er war, einmal zu ihm gesagt hatte: „Weißt du, die Kirche hat ungeheuerliche Verbrechen begangen, über welche heutzutage kaum mehr gesprochen wird. Trotzdem gibt es unter den Geistlichen aber auch Leute, welche zum Segen der Gläubigen wirken. Deshalb hat meines Erachtens die Kirche für ihr Dasein eine Berechtigung. Sie ist auch für sehr viele Menschen ein Halt, den sie dringend brauchen und ohne welchen sie keine Hilfe hätten. Stell dir einmal das alte Mütterchen vor, das für die Heilung ihres kranken Enkelkindes in der Kirche betet. Möchtest du der Frau diese letzte Hoffnung nehmen? Also wollen wir die Kirche im Dorf lassen, obwohl zumindest wir beide um die wahren Hintergründe ein wenig Bescheid wissen.“
    Das Interessante daran war, dass dieser Onkel sogar im Kirchenrat seiner Gemeinde tätig war.
    Becker sah Wolf nachdenklich an und sagte: „Ich habe diesen Ausflug mit Ihnen nicht nur deshalb gemacht, um Ihre Neugier zu befriedigen. Nein, meine Absicht war es, dass Sie sich heute ein Bild davon machen konnten, wie sehr es damals den Machthabern gelang, die Bevölkerung in einer Art unwissenden Dämmerungszustand

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