Steine der Macht - Band 5
zu halten. Die Macht der Kirche wurde nachhaltig demonstriert und der blinde Gehorsam der Leute mit der Drohung des Höllenfeuers sichergestellt. Und wagte es trotzdem einer, an den Dogmen zu zweifeln, dann wurde er rasch zum Schweigen gebracht. Dafür musste dann sogar der Teufel herhalten, welcher sich angeblich so eines armen Sünders bemächtigt hatte. Eine Auflehnung gegen die klerikale Diktatur war unmöglich.
Erinnern Sie sich an Galileo, welcher es wagte, öffentlich der Meinung der Kirche zu widersprechen, welche behauptete, dass die Erde der Mittelpunkt unseres Sonnensystems wäre.
Er wurde gedemütigt, musste seiner Lehre abschwören und starb nach Jahren im Hausarrest.
Erst 350 Jahre nach seinem Tod wurde der Physiker Galileo von der Kirche rehabilitiert. Papst Johannes Paul II. stellte fest, Galilei sei Unrecht geschehen, als ihn die Inquisition unter Folterdrohung zwang, dem neuen Weltbild abzuschwören, wonach sich die Erde um die Sonne dreht. Aber der Papst gestand den Richtern der Inquisition zu, sie hätten „guten Gewissens“ gehandelt.
Auch die Verurteilung Giordano Brunos, einem ehemaligen Priester und Mönch, welcher es wagte, sich durch Studium der Philosophie und Astronomie eine selbstständige Denkweise anzueignen, indem er behauptete Gott in der gesamten Natur zu erkennen, zeigte die arrogante Intoleranz der römisch katholischen Kirche. Giordano Bruno wurde deswegen in Rom auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Inquisition duldete kein eigenständiges Denken.“
Wolf, der aufmerksam zugehört hatte, meinte: „Und Sie wollten mir damit zeigen, dass es auch heutzutage noch sehr ähnlich zugeht, nur mit subtileren Mitteln, nicht wahr?“
„Richtig, auch in dieser Zeit werden die Menschen auf einem Level gehalten, der für die wahren Herrschenden von Vorteil ist und der es eben nicht zulässt, eigene Meinungen aufkommen zu lassen“, erwiderte Becker.
„Eine Illusion der Freiheit wird den Leuten vorgegaukelt mit dem Hinweis, dass es anderswo viel ärger zugehe. Wahrheiten, die nicht ins Konzept passen, werden verunglimpft oder sogar unter Strafe gestellt. Leute, die sich der Verbreitung solcher Dinge widmen, werden mundtot gemacht oder sogar eliminiert. Dazu braucht man heutzutage keinen Satan mehr. Das erledigen unsere Widersacher schon selbst.
Deshalb ist es so wichtig, das morphogenetische Feld am Wachsen zu halten. Das spüren aber die zurzeit noch Herrschenden, welche mittlerweile auch die Kirche zu ihrem Vasallen gemacht haben, und versuchen, das mit allen Mitteln zu unterbinden. Aber glauben Sie mir, je größer deren Macht wird, desto stärker wird auch der Widerstand. Das ist eine Gesetzmäßigkeit.“
„Und wer wird dabei als Sieger hervorgehen?“, fragte Wolf.
„Wenn es mit Demut und überlegt geschieht, wird es schon bald eine gewaltige Umverteilung der Machtverhältnisse geben. Dies liegt aber bei Ihnen und Ihrer Generation. Sie sind auf dem besten Wege.
Das ist alles, was ich Ihnen dazu sagen kann. Und nun leben Sie wohl.“
Mit diesen Worten verabschiedete sich Becker und war nach wenigen Schritten in der Dämmerung verschwunden.
„Wer soll übrigens dieser Zauberer Jackl gewesen sein, von dem der Bischof geredet hat?“, rief er Becker noch nach, doch dieser war schon weg.
Rasch wechselte Wolf nun wieder seine Kleidung und verstaute die doch recht warme und schwere, alte Mönchskutte im Kofferraum. Es sollte sie ja nicht gleich jeder sehen. Er war erstaunt, dass es im Inneren seines Wagens noch immer eine angenehme Temperatur hatte. Und das, obwohl sie doch viele Stunden im Salzburg des siebzehnten Jahrhunderts verbracht hatten.
Das war beeindruckend. Wolf startete den Motor. Auf der Fahrzeuguhr war es soeben zwanzig Uhr zehn geworden. Becker hatte Recht gehabt, ihr Ausflug hatte keine fünf Minuten gedauert.
Kapitel 7 – Der Zauberer Jackl
Die Geschichte um den sogenannten Zauberer Jackl ließ Wolf keine Ruhe.
Das war eine sehr mysteriöse Sache. Niemand konnte etwas Genaueres dazu sagen und auch seine Recherchen im Internet und in den alten Sagenbüchern brachten keine brauchbaren Einzelheiten zutage.
Da musste es etwas geben, das sogar den grausamen Erzbischof Max Gandolf aus der Fassung gebracht hatte. Er würde einfach Becker fragen, was es mit dieser Geschichte auf sich hatte.
Eine SMS auf das Handy des Illuminaten zu senden, war das Erste, was Wolf am nächsten Tag tat.
Überraschenderweise meldete sich Becker bereits am folgenden
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