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Steine der Macht - Band 5

Steine der Macht - Band 5

Titel: Steine der Macht - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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Suche nach Altertümern einen Erfolg hatte, der Hamam nicht beschieden war. Durch die Demolierung der Häuser mit den schweren Baumaschinen wurden aber auch viele der darunterliegenden Gräber total zerstört.“
    Als Wolf von den blauen Kristallprismen erzählte, welche ihm sein Bruder geschenkt hatte, und von seinen Recherchen in der Ostwüste in der Nähe des Roten Meeres, war der Bann gebrochen. Rassul holte ein deutschsprachiges Buch hervor („Zahi Hawass – der letzte Pharao Ägyptens“), in welchem er mit seinem Vater abgebildet war, und zeigte allen auch Bilder von seinem Großvater, der 1922 im Alter von zwölf Jahren bei der Entdeckung des Tutanchamun-Grabes durch Howard Carter mit dabei war. Das hatte auch Wolf bisher noch nicht gehört.
    Sie tranken noch ein kühles Bier mit den Grabräubern und Wolf machte einige Fotos. Dann meinte Rassul, sie sollten am nächsten Tag nochmals kommen, da würde auch sein Vater hier sein. Es wäre für ihn sicherlich interessant, auch mit diesem zu sprechen.

    Der kommende Tag sollte wirklich voller Überraschungen sein.
    Auf der Westbank angekommen, bot ihnen Zacharias an, mit ihm unterwegs zu frühstücken.
    Keiner hatte etwas dagegen, als sie in eine Gaststätte, welche ausschließlich für Ägypter zu sein schien, hineingingen. Dort kostete das Frühstück für Zacharias nur wenige Cent.
    Aber als dann das Essen kam, verging jedem unserer Freunde der Appetit. Es war ein brauner Brei aus Erbsen und Linsen, in dem der Taxifahrer ein gekochtes Ei mit der Gabel zerdrückte, worauf er das Ganze mit dem Saft einer Zitrone beträufelte.
    Mit Fladenbrot tunkte er es auf. Wolf kostete es als Einziger und meinte:
    „Man kann es essen und der Geschmack ist auch gut!“
    Die anderen beschränkten sich auf einige Stücke Falafel. Das waren kleine Gemüsebällchen, in heißem Öl herausgebacken.
    Nach einer Weile fuhren sie wieder zum Restaurant des Rassul. Dort trafen sie dann auch wirklich auf den Vater der Rassul-Brüder. Er sprach ein sehr gutes Englisch und war mit einer weißen Djelabeya bekleidet.
    Das Gespräch wurde schon bald zu einer interessanten Erzählung des Grabräubers. Als die Rede auf Said Hamam kam, meinte Rassul erleichtert: „Es ist wirklich gut, dass dieser Tyrann seiner Ämter enthoben wurde. Obwohl er eine Ausbildung in Archäologie hatte, ging es ihm niemals darum, diese Berufung auch auszuüben. Stattdessen wollte er immer nur selbstsüchtig seinen Ruhm ausbauen und im Rampenlicht stehen. Ich kann euch sagen, dass dieser Mann noch niemals selber etwas entdeckt hat. Es waren immer fremde Lorbeeren, mit denen er sich schmückte. Daher kam auch der große Neid auf unsere Entdeckungen. Wir sind zwar keine Archäologen, aber seit über hundert Jahren wissen wir, wie man in diesen alten Gräbern aus der Pharaonenzeit arbeiten muss. Wir kennen die Fallen, welche die damaligen Erbauer errichtet haben, und auch sonst alle Kleinigkeiten, auf welche zu achten ist. Aus diesem Grund haben wir auch sehr viele Artefakte zutage gebracht und natürlich auch verkauft, womit wir uns dann den Zorn des Hamam zuzogen.
    Eine seiner letzten ‚Vergeltungsmaßnahmen‘ war, dass er uns aus unseren Häusern vertreiben ließ und unsere Wohnstätten dem Erdboden gleichgemacht wurden.
    Dass dabei auch sehr viele Gräber den Baggern zum Opfer fielen, war ihm offensichtlich gleichgültig. Hauptsache, wir konnten da nicht mehr hinein. Sogar Wachen hat er dort bei den noch intakt gebliebenen Eingängen aufstellen lassen. Said Hamam ist jetzt zwar von der Bildfläche verschwunden, aber bis heute werden noch den ganzen Tag dort oben die verbliebenen Eingänge bewacht.
    Ich habe aber nicht umsonst hier neben dem Ramesseum mein Restaurant bauen lassen. Schaut euch nur um, auf der anderen Seite des Hauses sitzen jeden Tag Polizisten in ihren weißen Uniformen und sind sozusagen meine Gäste. Sie werden von mir bevorzugt behandelt und bekommen auch alles etwas günstiger. Dafür verschaffen sie mir auch zuweilen Zutritt zu den Gräbereingängen, indem sie die Wachen, die ja nicht der Polizei angehören, etwas ablenken.
    Ja, so ist das hier in Ägypten. Eine Hand wäscht die andere und von irgendetwas müssen wir ja schließlich auch leben.“
    Mit diesen Worten griff der alte Rassul nach seinem Bierglas und machte einen kräftigen Schluck. „Sie trinken Bier?“, fragte Wolf erstaunt. „Ich dachte, hier tränke niemand Alkohol.“
    „Nun“, antwortete der Vater des Rassul-Clans,

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