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Steine der Macht - Band 5

Steine der Macht - Band 5

Titel: Steine der Macht - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Wolf
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„warum sollen wir kein Bier trinken? So strenggläubige Moslems sind wir auch wieder nicht.“
    Auch der etwa fünfzigjährige Sohn vom alten Rassul hatte mittlerweile eine Flasche Bier vor sich auf dem Tisch stehen und prostete Wolf zu. Es wurden noch einige Fotos gemacht und das deutschsprachige Buch mit dem Titel „Zahi Hawass – der letzte Pharao Ägyptens“ in der Runde umhergereicht.
    Wenn ihr möchtet, werde ich euch etwas zeigen, kommt mit“, sagte Rassul, stand auf und ging in einen Raum hinter der Bar. Auch hier befand sich, genauso wie damals, als Wolf mit Silvia in dem Haus der Rassuls dessen anderen Sohn getroffen hatte, hinter einem Schrank eine Geheimtür zu einer Kammer, in der Rassul einige Altertümer in einer Metallkiste versteckt hatte.
    „Seht her“, sagte er, als er den Deckel hob, „das sind Grabbeigaben von Beamten der siebzehnten Dynastie.“
    Claudia, Herbert und Elisabeth staunten. So etwas hatten sie bisher nur in den Museen gesehen. Da waren Ringe, Armreifen und Halsbänder von unglaublicher Schönheit. Rassul gab Claudia einen Halsreif in die Hand, den diese fast ehrfürchtig hielt und bestaunte.
    Der Verkauf von Antiquitäten war in Ägypten schon seit Jahren streng verboten und sogar mit hohen Gefängnisstrafen bedroht. Rassul zeigte sich davon aber wenig beeindruckt. Auf geheimen Wegen schaffte er es immer wieder, solche Sachen ins Ausland zu verkaufen, was seiner Familie auch ordentlich Geld einbrachte.
    Aufgrund des Gespräches und seiner Menschenkenntnis meinte Rassul:
    „Ich werde euch heute Abend nach Einbruch der Dunkelheit etwas zeigen. Wir werden in eines der Gräber hineingehen. Dort gibt es wunderbare Zeichnungen zu sehen und sogar drei Mumien liegen noch dort drinnen.“
    „Das ist ja direkt gruselig“, meinte Elisabeth, „die Mumien sind schließlich tote Leute.“
    „Ihr braucht keine Angst zu haben, die tun niemandem etwas zuleide“, erwiderte Rassul lächelnd. „Kommt also gegen neunzehn Uhr wieder hierher, dann gehen wir los. Und vergesst eure Lampen nicht!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich der Grabräuber und ging wieder auf die Terrasse seines Restaurants hinaus.
    „Das hätte ich mir nicht träumen lassen“, sagte Wolf, als sie wieder zu Zacharias ins Taxi stiegen, „dass Rassul uns alle in ein Grab mitnehmen will.“
    „Du bist ihm eben sympathisch, weil du so über den Said Hamam geschimpft hast“, lachte Herbert.
    „Ich bin schon neugierig, was uns der Rassul dort zeigen wird“, meinte Claudia auf dem Rückweg ins Hotel. Sie mussten dazu fast fünfzig Kilometer fahren, obwohl sie sich ganz in der Nähe von Karnak befanden, wo das Sofitel stand, in dem sie wohnten. Denn die Nilbrücke, welche fünfzehn Kilometer stromaufwärts lag, war für Autos die einzige Möglichkeit, den Fluss zu überqueren.
    Zacharias, der Taxifahrer, freute sich, dass es an diesem Tag gleich zweimal hinüber zur Westbank gehen sollte. Wegen der wenigen Touristen im Land gab es für ihn kaum etwas zu tun. Aber Wolfs Touren waren für ihn jetzt ein einträgliches Geschäft. Sein Wagen war ganz neu und er hatte erst wenig Kundschaft gehabt. Trotzdem musste er die Kreditraten pünktlich an die Bank bezahlen.
    Sie erreichten das Restaurant von Rassul um neunzehn Uhr. In Ägypten war es um diese Zeit bereits stockdunkel. Der Grabräuber fuhr mit seinem Wagen vor und Zacharias folgte ihm. Schon bald verließen sie die asphaltierte Straße und Rassul stoppte hinter einer Mauer, welche von einem der abgerissenen Häuser übrig geblieben war.
    „Seid jetzt leise“, meinte er, „die Wachen bei den Gräbern sollten eigentlich alle weg sein, aber man weiß ja nie.“
    Zacharias würde bei den Autos warten.
    Die weit entfernten Straßenlaternen gaben ausreichend Licht und sie gingen zu der Ruine eines Hauses. Rassul deutete auf eine kleine Öffnung am Boden: „Hier müssen wir hinein, aber fasst nichts an, denn jetzt im Finstern sind Skorpione hier in den Resten unserer Häuser unterwegs und die können mitunter gefährlicher sein als eine Schlange.“
    Kommentarlos zog Wolf aus seiner Brusttasche eine nur wenige Zentimeter große Lampe hervor und erwiderte: „Das ist eine UV-Leuchte, in deren Schein sieht man einen Skorpion auf einige Meter Entfernung. Sein Chitin-Panzer leuchtet unter UV-Licht hell auf.“
    Er richtete den fast unsichtbaren Strahl der kleinen Lampe auf die Mauer und da sah man plötzlich einen fünf Zentimeter langen Skorpion, der in grellem

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