Steine der Macht: Das Isais-Ritual am Untersberg (German Edition)
mindestens fünfzig Meter über dem Weg.
Unter ihnen lag das Dorf mit der Kirche und seinen Häusern. Einige Autos fuhren auf der Hauptstraße im Tal. Sonderbarerweise war dieses Mal die Zeitverschiebung nur minimal, denn sie waren ja abends in den Berg gekommen, und hier draußen war es offenbar Mittag. Zudem waren sie jedoch viel höher oben aus dem Fels herausgekommen, obwohl sie in der Station im Berg nur wenige Meter ohne jede Steigung gegangen waren. Also auch eine Raumverschiebung. Wolf blieb nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, denn der General begann zu erzählen:
„Wie Sie sich ja bereits selber überzeugen konnten, errichteten unsere Leute in den letzten Kriegsjahren eine ansehnliche, unterirdische Station auf der Kanareninsel Fuerteventura in den Lavahöhlen unter der Villa Winter. Ein eigener, größerer Unterseebootstützpunkt sollte vierzig Kilometer nördlich beim Fischerhafen Ajuy gebaut werden. Eine Zementfabrik wurde extra dafür in Morro Jable auf der Ostseite der Insel errichtet. Die Arbeiten für den U-Boot-Bunker waren bereits voll im Gange, als eines unserer Boote durch Zufall im Seegebiet um die Kanaren in eine Zeitanomalie geriet. Diese Entdeckung hatte dann zur Folge, dass der U-Boot-Bunkerbau in Ajuy sofort eingestellt wurde. Wir hatten ja nun eine Möglichkeit, unsere Boote und sogar Schiffe in einer fernen Vergangenheit zu verstecken und sie bei Bedarf jederzeit wieder in die Gegenwart zurückzubringen. Diese Zeitanomalie wurde von dem U-Boot südwestlich der Insel La Palma entdeckt. Das Boot fuhr auf Sehrohrtiefe und geriet in eine plötzlich auftauchende Nebelbank. Fast gleichzeitig ertönte das Warnsignal des Sonargeräts, das eine Untiefe voraus anzeigte. Als das Boot kurz danach auftauchte, befand es sich in unmittelbarer Nähe einer Insel, die dort eigentlich gar nicht sein durfte. Auch auf den Seekarten war nichts davon zu sehen. Es war eine Insel, auf welcher sich zwei Vulkankrater befanden. Zuerst dachte der Kapitän an einen Navigationsfehler, aber dann wurde ihm klar, dass sie sich sehr wohl am richtigen Ort befinden mussten. Er ließ ein Schlauchboot klarmachen und einen Erkundungstrupp zur Insel übersetzen. In der Zwischenzeit wurde versucht, über Kurzwelle mit der Basis Kontakt aufzunehmen, was aber nicht gelang. Rein gar nichts war im Funk zu hören.
Die mittlerweile an Land gegangenen Männer fanden die Insel absolut unbewohnt mit spärlicher Vegetation. Beide Vulkane waren erloschen. Es gab auch keine Fauna auf dem geheimnisvollen Eiland. Nach einigen Stunden kamen die Seeleute wieder an Bord, und der Kapitän ließ das Boot mit halber Kraft zurück durch die Nebelbank steuern, die sich noch immer etwa zwei Meilen vor der Insel befand. Kaum verließ das Unterseeboot den dichten Nebel, kam auch schon von Weitem die Westseite der Insel La Palma in Sicht.
Auch Funksprüche konnten nun wieder ordnungsgemäß empfangen werden. Allerdings musste der Kapitän nach der Ankunft auf Fuerteventura feststellen, dass sämtliche Uhren an Bord um über sechs Stunden nachgingen.
Der Kommandant wurde argwöhnisch befragt, als er seine Geschichte von dieser Insel erzählte. Die Angelegenheit wurde aber dennoch ernst genommen und die Meldung bis ganz nach oben weitergegeben.
In den Wochen darauf entsandten wir zwei U-Boote zur weiteren Erkundung an die Südspitze von La Palma. Auch an jenem Tag war dort an der besagten Stelle wieder eine große, dichte Nebelbank, obwohl eigentlich klare Sicht in der sonstigen Umgebung herrschte. Die zwei Boote fuhren über Wasser und es geschah wieder dasselbe wie beim ersten Mal. Nur kamen die Boote etwas südlicher an die Insel heran als damals das erste U-Boot.
Aber diesmal bedeckte eine üppige Vegetation die Insel, und es waren einige schneeweiße Bauten mit Kuppeln und Obelisken zu sehen. Auf der Westseite, in einer kleinen Bucht, befand sich außerdem eine Art Hafenbecken, jedoch ohne irgendwelche Schiffe. Unsere U-Boote schickten ebenso wie beim ersten Mal eine Erkundungsmannschaft zur Insel. Der Trupp legte mit zwei Schlauchbooten in dem kleinen Hafen an. Die Insel schien völlig verlassen zu sein. Die Gebäude, welche um einen kreisrunden, absolut ebenen Platz oberhalb des Hafenbeckens in geometrischem Muster ausgerichtet standen, schienen unbewohnt zu sein. Wie ausgestorben waren die Behausungen, die aufgrund ihrer präzisen Ausrichtung wohl von einer technisch hoch stehenden Zivilisation geschaffen worden sein mussten. Auf den
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