Steine der Macht (German Edition)
Rede. Sollte es diese „schwarzen Steine des Osiris“, wie es in den alten Aufzeichnungen hieß, tatsächlich geben, so stünde vielleicht eine phänomenale Entdeckung bevor. Und diesmal sollte das DAF endlich einmal als Erster am Fundort sein. Müller sollte mit drei Mitarbeitern und zwei Landrovern über die Städte Assyut und Qena in die Bergwüste fahren, um dort an der beschriebenen Stelle selbst Nachforschungen anzustellen. Noch am selben Abend fuhren die beiden Fahrzeuge in Kairo los.
Kapitel XV – Sheraton Hotel Abu Soma
Nachdem die Visa-Formalitäten am Flughafen erledigt und die Koffer vom Band genommen waren, kam ihnen schon von Weitem Osama, der -Nubier, mit einem breiten Lächeln im Gesicht entgegen. Osama war einer der vielen limousine drivers des Sheraton Hotels. „Abu Dip, Wolf, Madam, Marhaba in Masr“, mit diesen Worten begrüßte der dunkelhäutige Osama die beiden. Er packte die Koffer in den Wagen. Sie fuhren die fünfzig Kilometer zum Hotel in der klimatisierten Limousine und Osama erzählte von seinem zweijäh-rigen Aufenthalt in den Emiraten, wo er als Taxifahrer gearbeitet hatte.
Die etwa halbstündige Fahrt zum Sheraton Hotel verging mit Osamas Erzählungen wie im Fluge und schon bogen sie in die Sphingen Allee ein, welche die Einfahrt zum Hotel bildete. Diese zwanzig Sphingen waren denen des Karnak-Tempels in Luxor nachempfunden. Das Sheraton Soma Bay Hotel war im Grunde genommen einem großen ägyptischen Tempel nachgebaut worden und war eine der ersten Adressen in Ägypten. Eine stilisierte, neunblättrige Lotosblüte war das Emblem des Hauses. In dem vornehmen, schönen Hotel angekommen, wurden die beiden von Franz, dem Manager, auf das Herzlichste begrüßt. Franz, ein Österreicher wie Wolf und Linda, hatte internationale Erfahrung als Hoteldirektor und führte das Haus in bewundernswerter Weise.
Er hatte ihnen eine Suite reserviert. Franz wusste, dass Wolf auch in diesem Jahr wieder in die Bergwüste auf Entdeckungsreise gehen würde. „Was wirst du dieses Mal suchen?“, war seine erste Frage an Wolf. „Den Stein des Osiris!“, war Wolfs karge Antwort, da er wirklich nicht wusste, was er zu Franz sagen sollte. Der Hoteldirektor lächelte gequält, was mochte er mit dieser Antwort schon anfangen. Aber Wolf hatte ihm schon einige Male nette Fundstücke in Form von antiken Amphoren mitgebracht. So war er sicher, dass Wolf auch dieses Mal ein reales Ziel vor Augen hatte. Franz würde sich einfach überraschen lassen. Bestimmt gab es nach der Rückkehr der beiden wieder einige spannende Geschichten zu hören.
Wolf und Linda gingen die breite Treppe aus rotem Assuan-Granit hinunter zum Restaurant. Unten vor dem Eingang stand ein riesiger, steinerner -Horusfalke, welcher dem Original im Tempel zu Edfu in keiner -Weise nachstand.
Nach einem vorzüglichen Abendessen samt einer guten Flasche ägyptischen Weines machten sie noch einen Rundgang durch die gepflegte Anlage. Über eine Pyramide aus rotem Granit rieselte das kristallklare Wasser in den wohltemperierten Pool, an dessen Ende riesige Sphingen wie Wächter auf steinernen Podesten ruhten. Dahinter erstreckte sich der saubere Sandstrand mit seinen Palmen und im ruhigen Meer spiegelte sich das Mondlicht. Dieses Hotel hier, in dieser traumhaft ru-higen Lage, war wirklich ein Juwel. Schon viele Urlaube hatte Wolf hier verbracht. Es war für ihn der Ausgangspunkt für seine Erkundungsfahrten durch die östliche Felswüste. Linda und Wolf tranken an der Bar noch einen Cocktail und lauschten der angenehmen Musik. Dann legten sich die beiden zur Ruhe, denn der nächste Tag sollte aller Voraussicht nach recht lange dauern.
Am frühen Morgen stand bereits der Leihwagen aus Hurghada vor dem Hotel. Es war ein schöner Mittel-klasse-Wagen mit Air Condition. Sie nahmen kein Gepäck mit, denn es sollte ja nur ein Tagesausflug werden.
Als Erstes fuhr Wolf zur Tankstelle, denn die ägyptischen Leihautos wurden stets mit fast leerem Tank übergeben.
Kapitel XVI – Das Portal
Danach ging es weiter über die Wüstenstraße in Richtung Raghabs Haus. Doch vorher mussten sie Safaga, eine der wenigen ägyptischen Städte an der Küste des Roten Meeres, durchqueren. Am Vormittag war wie immer Markt in der kleinen Hafenstadt. Lebende Ziegen und Hühner, Gemüse und Früchte sowie Hausrat, einfach alles, wurde auf der staubigen Schotterstraße zum Verkauf angeboten. Touristen gab es dort so gut
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