Steine der Macht (German Edition)
Videobildern gesehenen Türe zu gelangen, während dieser Zeit war die Cheops-Pyramide dann einfach „wegen Restaurierungsarbeiten“ für Besucher gesperrt.
Etwa zur selben Zeit wurden im Tempel von -Dendera, in der Nähe von Luxor, in einer unterirdischen Krypta, die sich in drei Stockwerken tief unter dem Tempel erstreckte, Abbildungen entdeckt, welche von solcher Brisanz waren, dass selbst Ägyptologen von deren Existenz nichts erfahren durften. In einer Nacht- und Nebel-Aktion wurden diese Reliefs heraus gemeißelt. Zum Abtransport dieser Steintafeln wurden einfache Arbeiter eingesetzt, welche, so glaubte man, mit dem Gesehenen nichts anzufangen wüssten. Einer dieser Arbeiter war ein entfernter Verwandter von Ibrahim und -erzählte ihm davon. Ibrahim war aufgrund dieser Berichte überzeugt davon, dass Hamam etwas sehr Wichtiges gefunden haben musste, was aber mit der Lehrmeinung der Ägyptologie nicht mehr zu vereinen war.
Zu dieser Zeit, im Jahre 1997, kam dann für Hamam der furchtbare Terroranschlag beim Hatschepsut-Tempel in Luxor, bei welchem siebenundfünfzig Menschen den Tod fanden, sehr gelegen. Von höchster Stelle wurde in der Folge eine sogenannte „Konvoi Polizei“ mit über 40 000 Leuten eingerichtet, welche zum Schutze der Touristen überall im Land Kontrollpunkte errichtete und den freien Reiseverkehr der Besucher auf ein Minimum einschränkte.
Alle Touristen, ob im eigenen Fahrzeug, im Reisebus oder im Taxi, durften ab sofort nur noch in diesen von der Polizei begleiteten Konvois und nur auf ganz bestimmten Routen unterwegs sein.
„Eigenartigerweise“, so sagte Ibrahim, „sind eigentlich nur die Straßen im oberen und mittleren Ägypten und in der östlichen Felswüste von dieser Konvoi-Regelung betroffen. Eben dort, wo noch viel Verborgenes vermutet wird. Die entlegenen Oasen der Westwüste, die eigentlich wesentlich gefährlicher zu befahren sind und für die Touristen auch größere Risiken bedeuten, kann aber jedermann ohne Weiteres bereisen.“ Die Kohlenglut in Ibrahims Schischa war mittlerweile erloschen und es wurde auch empfindlich kalt. Sie bedankten sich bei dem Taxifahrer für seine interessanten Informationen und ließen sich zum Hotel bringen.
Kapitel XIII – Safaga/Der Fischer Raghab
Sanft setzte die Maschine auf der Landebahn in Hurghada auf und nach wenigen Minuten würden Linda und Wolf wieder einmal die trockene, warme Luft der ägyp-tischen Wüste spüren. Direkt aus der Kälte des europäischen Winters in wenigen Stunden so plötzlich in diese absolut andere Umgebung zu gelangen, war jedes Mal von Neuem beeindruckend.
Wolf dachte daran, dass er auch diesmal wieder Raghab, den alten Fischer, treffen würde. Raghabs ältester Sohn Ahmed hatte zwei Wochen zuvor bei ihm angerufen und halb arabisch, halb englisch erzählt, dass sein Vater ihm in den Bergen etwas zeigen möchte. Der Fischer wusste, dass sich Wolf für Zeugnisse aus der pharaonischen Zeit brennend interessierte.
Vor Jahren schon hatte er Raghab auf seiner ersten Fahrt in die östliche Felswüste kennengelernt. Wolf war damals mit seiner Tochter Sabine mit einem Taxi in die Berge gefahren. Der Fahrer, Osama, ein dunkelhäutiger Nubier aus der Gegend von Assuan, welcher die Wege, oder besser gesagt, die Pisten in diese entlegenen Gebiete kaum kannte, war trotzdem bereit, die beiden dort herum zu fahren. Es war ihm absolut unverständlich, was die beiden Touristen dort sehen wollten. Wolf aber hatte schon damals bestimmte Vorstellungen von den Routen der alten Ägypter, nach welchen er suchte. Manchmal mussten sie umkehren, weil plötzlich ein Berg die Weiterfahrt unmöglich machte. Es war ausgerechnet am ersten Weihnachtsfeiertag, als sie auf einer langen, geraden Straße einen Mann mit einer Kiste auf den Armen dahingehen sahen. Sabine sagte zu Osama:
„Bleib stehen, wir nehmen diesen Mann mit, wir haben ja genug Platz. Wer weiß, wie weit der noch zu gehen hat, es ist nirgendwo ein Haus zu sehen.“ Osama hielt an und erklärte dem Alten auf Arabisch, dass er mitfahren könne. In der Kiste hatte er frisch gefangene Fische, welche er vom Meer, das hier nur einige Kilometer entfernt war, zu seinem Dorf bringen wollte. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie bei der kleinen Siedlung „Umm Uweitat“ ankamen. Es war eine sehr einfache Behausung, in welcher der Fischer wohnte. Als Zeichen seiner Dankbarkeit lud er Wolf, Sabine und Osama ein, mit ihm und seiner Familie
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