Steine der Macht (German Edition)
bestellen, wir sind gute Freunde und er wird dir sicher auf deiner Suche behilflich sein.“
Wolfs Neugier war wieder einmal geweckt und er notierte sich den Namen des Imam.
„Wie dem auch sei, du wirst sicher noch einige Dinge dazubekommen, du brauchst nur dein Interesse zeigen, alles andere ergibt sich bestimmt von selbst“, erwiderte Bard. „Ich denke auch, dass du noch auf die eine oder andere Weise mit Osiris und den Steinen konfrontiert werden wirst“, sagte er verheißungsvoll.
„Und solltest du eines Tages das Geheimnis der schwarzen Steine ergründen, so möchte ich dich ersuchen, mir davon zu berichten.“
Inzwischen war es schon ziemlich spät geworden. Wolf und Linda verabschiedeten sich herzlich von Bard und seiner Frau mit dem Versprechen, sie wieder einmal zu besuchen.
Ein Gong riss Wolf aus seinen Erinnerungen. Die Zeichen für das Anschnallen des Sitzgurtes leuchteten auf und der Flugkapitän kündigte den Landeanflug auf Hurghada an.
Kapitel XII – Kairo/Die Pyramide von Abu Roasch
Ja, er würde Bard davon berichten, sollte er wirklich hinter das Geheimnis der schwarzen Steine kommen, sofern es überhaupt ein Geheimnis gab. Wolf musste plötzlich an ein Gespräch mit einem Ägypter in Kairo denken, das er vor einigen Jahren geführt hatte. Ibrahim hieß der Mann und verdiente sich als Taxifahrer sein Geld. Er war eigentlich Maschinenbau-Ingenieur und hatte viele Jahre in London bei einer Ölfirma gearbeitet. Nachdem er zu seiner Familie in Kairo zurückgekehrt war, kaufte er sich einen Wagen und wurde Taxifahrer. Um in seinem Beruf weiterzuarbeiten, hätte er wieder Hunderte Kilometer von seiner Familie getrennt an das Rote Meer zu den Ölplattformen gehen müssen, was er aber nicht mehr wollte. So hatte er zumindest in Kairo ein bescheidenes Einkommen, er war eben hier zu Hause.
Es war bereits dunkel und sie saßen mit ihm in einem kleinen Café an der Alexandria Road. Ibrahim hatte zuvor Wolf und Linda zu einer Ausgrabungsstätte am Rande Kairos gefahren. Wolf kannte diese Stelle schon von früher und lotste Ibrahim zielsicher über Schotterwege dorthin.
Abu Roasch, das waren Überreste einer Pyramide auf einem Hügel, ungefähr fünfzehn Kilometer nördlich von Gizeh. An Feiertagen wurde dort bei den Ausgrabungen nicht gearbeitet, das wusste Wolf, und so konnten die beiden ungehindert die Stätte ausgiebig besichtigen. Sie blieben bis zum Sonnenuntergang dort. Allmählich verfärbte sich der Himmel orangerot, die Sonne versank langsam am Horizont. Gebannt und regungslos verfolgten beide dieses atemberaubende Schauspiel. Die Geschwindigkeit, mit der die Sonnenscheibe versank, kannten sie aus ihrer Heimat nicht. Plötzlich hörte man aus Hunderten, ja vielleicht Tausenden von Moscheen und deren Minaretten der Millionenstadt Kairo den Aufruf der Muezzine zum Gebet. Es war ein ergreifendes Szenario im letzten Licht der über der Wüste untergehenden Sonne.
Es war dann binnen weniger Minuten dunkel geworden und sie mussten den steilen Weg hinunter zur Schnellstraße langsam zurückfahren. Und nun saßen sie mit Ibrahim, welcher eine Schischa rauchte, beim Tee.
Ibrahim war ein vielseitig interessierter, gebildeter Mann, der sich auch schon mit der pharaonischen Vergangenheit seiner Heimat beschäftigt hatte. Wolfs Interesse an diesen Dingen ermunterte ihn, ihm einiges zu erzählen, als die Rede auf Dr. Hamam, einem ägyp-tischen Staatsarchäologen, kam. Dieser Dr. Hamam, der früher archäologischer Ausgräber in Kairo gewesen war, hatte schon vor vielen Jahren geheime Untersuchungen unter der großen Sphinx und in der Cheops-Pyramide durchführen lassen. Doch da in Ägypten die Geheimhaltung so eine Sache für sich ist, wurde sehr bald viel publik, was dann posthum als Fantasie der Leute abgetan wurde. So zum Beispiel kursierte die Geschichte, sagte ihnen Ibrahim, dass Hamam in einem großen Raum tief unter der Sphinx Aufzeichnungen über die Cheops-Pyramide gefunden hatte. Er ließ in der Folge den kleinen südlichen Schacht in der Königinnenkammer von einem deutschen Ingenieur mit einem kleinen Roboter mit einer Videokamera untersuchen.
Dieser stellte dann fest, dass sich am Ende dieses Schachtes eine Tür befand. Hamam ließ daraufhin das Projekt stoppen und schickte den deutschen Ingenieur unter Vorwänden wieder nach Hause. Er ließ in der Pyramide am oberen Ende der „Großen Galerie“ einen Stollen durch die Felsblöcke schlagen, um zu dieser auf den
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