Steine der Macht (German Edition)
zu machen. Diese Oase hatte zwar auf Danas Wunschliste gestanden, aber so eine Fahrt über achtzig Kilometer, direkt in die Wüste und zum Teil über sandverwehte Pisten, war mit dem Fahrrad nicht zu bewältigen.
Beim Abendessen in dem schönen El Mouradi Hotel am Rande der Wüste sagte Dana:
„Ich glaube aber nicht, dass wir mit diesem Wagen bis in die Oase fahren können, in meinem Reiseführer steht, dass dazu ein geländetaugliches Fahrzeug notwendig wäre.“
„Das werden wir gleich nach dem Essen testen“, sagte Wolf, „wir fahren die große Düne vor dem Hotel hinauf.“
„Du willst doch nicht wirklich mit einem PKW in den Wüstensand fahren?“, erwiderte Dana beinahe entsetzt über Wolfs Vorhaben.
Nachdem sie ihren Malventee ausgetrunken hatten, setzten sie sich in den Wagen und Wolf fuhr tatsächlich geradeaus in die Wüste hinein. Nach einer großen Runde im ebenen Gelände steuerte er den Renault Mégane auf die über zwanzig Meter hohe Düne an der flacheren Rückseite hinauf. Der Sand war fest genug. Auch bei der steileren Abfahrt nach vorne ließ sich der Wagen noch gut lenken und blieb nicht stecken.
„Ksar Ghilane, wir kommen!“, mit diesem Ruf ließ Wolf den Wagen im Sand ausrollen und stellte ihn anschließend am Parkplatz ab. Für Dana hatte er ein nettes Zimmer im Hotel besorgt und es war Zeit zum Schlafen. Vorher ging Wolf noch nach draußen, um Linda per Satellitentelefon von seinen Funden zu erzählen.
„Auf diesen Widderkopf bin ich schon neugierig, wer weiß, was der für Eigenschaften hat. Ist das nun ein sprechender Kopf? Hat er schon etwas zu dir gesagt?“, Linda lachte und wünschte ihm noch alles Gute für die Rückfahrt.
Das Frühstück am nächsten Morgen war das beste, das Dana auf ihrer Reise bekommen hatte. Sie war von dem schönen Hotel, hier am unmittelbaren Rande der Sahara, sehr beeindruckt.
Nachdem Wolf noch den Wagen vollgetankt hatte, fuhren sie die siebzig Kilometer bis zur Abzweigung in die Oase Ksar Ghilane.
Auch diese Straße war, entgegen der Beschreibung von Danas Reiseführer, ohne Weiteres befahrbar und schon eine Stunde später genossen sie den Anblick dieser märchenhaft schönen, grünen Oase inmitten der unendlichen Sanddünen. Ein Bad in einer vierzig Grad heißen, kristallklaren Quelle war dann die Krönung dieser Fahrt.
Nach zwei weiteren Stunden Fahrt durch Wüsten und Berge erreichten sie die Stadt Gabès an der Küste. Hier war für Dana Endstation. Von hier aus wollte sie mit ihrem Rad nach Djerba fahren, von wo aus sie wieder zurück nach Belgrad fliegen würde.
„Ich danke dir für alles, vielleicht treffen wir uns einmal in Jugoslawien, dann lade ich dich auf ein Essen ein“, sagte sie zu Wolf. Sie tauschten noch ihre E-Mail-Adressen aus, um sich gegenseitig ihre Fotos senden zu können. Er schaute ihr noch eine Weile nach und bewunderte die Courage dieses Mädchens. Dann machte er sich ebenfalls auf den Weg. Es waren heute noch einige hundert Kilometer zu fahren und es würde bald dunkel werden.
Auch für ihn war am nächsten Tag die Reise vorbei. Der Renault Mégane wurde zurückgegeben, ein kleiner Imbiss noch am Airport in Monastir. Noch ein kurzer Anruf bei Linda und dann ging es schon wieder heimwärts.
Im Flugzeug nahm Wolf den Widderkopf aus seiner Tasche, schaute ihn ganz genau an und überlegte, wofür dieser Kopf eigentlich gemacht worden war.
Er würde Bard davon berichten, hatte er ihm doch diesen Fund zu verdanken. Ohne Bard und den Imam in Kairouan hätte Wolf niemals zu diesen Bergen gefunden.
Linda kam aus dem Staunen nicht heraus, als sie die Bildersteine sah. Aber als sie den Widderkopf in Händen hielt, glaubte sie etwas zu spüren, aber das konnte auch pure Einbildung sein, meinte Wolf.
„Wir werden den Kopf erst einmal zu dem schwarzen Stein aus der Cheops-Pyramide stellen, dann werden wir ja sehen, ob es da irgendeine Wirkung gibt“, meinte Linda.
„Was soll denn da schon passieren, ich habe ihn die letzten drei Tage in der Hosentasche bei mir getragen. Auf jeden Fall ist das ein sehr eigenartiges Gebilde und es ist vom Material her auf alle Fälle mit den schwarzen Steinen verwandt“, antwortete Wolf.
„Wahrscheinlich war dann der sagenhafte ‚sprechende Kopf der Templer‘ auch aus Feuerstein, er soll ja auch am Berg der Bilder gefunden worden sein.“
„Wir könnten den General fragen, ob auch er von dem Templer-Kopf gehört hat, und wenn ja, was dann seine Meinung dazu ist“, sagte
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