Steine der Macht (German Edition)
Nähe des Steinbruches auch gar kein Wald, der angezündet werden konnte. Man hätte übrigens mit weit geringerem Aufwand nur ein paar Meter der alten Gleise über der Schlucht entfernen müssen und kein Mensch wäre mehr dorthin gelangt.
Es waren eben viele Ungereimtheiten, die aber vielleicht System hatten.
Das Phänomen war ja schließlich oft genug in Erscheinung getreten. Und die Behörden waren ja jedes Mal als erste Anlaufstellen bestens und ausgiebig über die Details unterrichtet.
Werner sollte diskret nachforschen, ob in solchen Fällen immer dieselben Beamten, Ärzte oder Sachver-ständigen herangezogen wurden. Außenstehenden Helfern, welche bei den Suchtrupps dabei waren, wurde stets gesagt, dass es so etwas wie ein Zeitphänomen nicht gibt, da ja ansonsten am laufenden Band die zahlreichen Wanderer am Berg verschwinden müssten. Es wurde aber verschwiegen, dass sich die Phänomene nur in einem räumlich sehr begrenzten Gebiet des Untersberges zeigten und fast ausschließlich dann, wenn die betreffenden Personen zum Stillstand kamen und zum Beispiel Rast machten.
Aber von der Station der SS-Leute in der Felswand wusste wahrscheinlich niemand etwas.
Wolf fuhr mit seinem Jeep an einem späten Nachmittag zum Berg und wollte die neu errichteten Forststraßen erkunden. Es waren zwar bei jedem der Wege Fahrverbotstafeln und auch Schranken waren angebracht. Für Wolf mit dem absolut geländetauglichen Fahrzeug waren das aber keine Hindernisse. Er fuhr einfach querfeldein durch den Wald neben der Absperrung und nach fünfzig Metern kam er wieder auf den Forstweg. Ein Stück weiter oben gabelte sich der Weg und er nahm den linken der beiden. Hier musste er in die Nähe der Felswand kommen, in der sich die Station befand. Die Straße hörte plötzlich auf und am Ende stand ein Baucontainer, welcher wohl für die Unterbringung der Werkzeuge für die Arbeiter dienen sollte. Wolf hielt den Jeep an, nahm sein Fernglas und stieg aus. Als er an der steilen Abbruchkante der unvollendeten Straße stand und zur Wand hinüberblickte, konnte er absolut nichts Außergewöhnliches entdecken. Zwischen ihm und dem Eingang zur Station war jetzt nur noch ein tiefer Graben mit einem Gebirgsbach ganz unten. Etwa dreihundert Meter Luftlinie trennten ihn von der Felswand. Aber er war sich sicher, dass der Weg zur Türe von hier oben trotzdem wesentlich kürzer war als jener, welchen er bisher mit Linda genommen hatte. Beim Zurückgehen sah er an der Stirnseite des Baucontainers, welche der Felswand zugewandt war, mehrere Öffnungen, in denen vier objektivartige Teile verborgen waren. Diese Objektive zeigten zwar in unterschiedliche Richtungen, aber alle vier waren auf die andere Seite der Schlucht ausgerichtet. Der Container hatte auch keine Fenster, nur eine verschlossene Türe mit einem Zylinderschloss, welches Wolf nicht öffnen konnte.
„Wer weiß, was da wohl drinnen ist?“, sagte er am Abend zu Linda, als er ihr von seinem kleinen Ausflug erzählte.
„Vermutlich sind es Messgeräte oder Kameras, welche jede Bewegung an der Felswand aufnehmen.“
„Wenn wir in zwei Wochen hinauffahren, dann werde ich die Stirnseite des Containers, falls der dann noch dort steht, mit einer Plane abdecken. Ich möchte nicht, dass uns irgendwer auf Video aufnimmt, wenn wir bei der Türe an der Felswand unsichtbar werden.“
„Dann gibt es wieder neue Geschichten und Sagen“, lachte Linda.
„Ich glaube eher nicht, wir würden damit aber auf alle Fälle die Position des Einganges zur Station verraten. Umsonst hat da nicht irgendwer ein so großes Interesse am Berg, dass er Kameras aufstellen lässt.“
„Denkst du dabei vielleicht an die Calziumcarbonat-Firma?“
„Das wäre bestimmt denkbar, aber möglicherweise gibt es auch noch andere, die da am Suchen sind.“
„Ich schlage vor, dass wir so rasch wie möglich die Goldbarren aus dem Teich herausholen. Ich -möchte nicht, dass uns da irgendwer zuvorkommt. Danach kannst du dich in Ruhe deinem Zeitphänomen widmen.“
„Ich weiß, bei Gold kannst du einfach nicht widerstehen. Wenn wir es finden, dann quittierst du deinen Job und machst mittlerweile Urlaub auf Hawaii, während ich in diesen Höhlen und Gängen herumsuche.“
Als es in der darauf folgenden Woche noch immer trockenes Frühlingswetter gab, fuhren die beiden mit dem Geländewagen zum Teich auf den Obersalzberg hinauf. Zuvor hatte Wolf noch eine Teleskopstange, welche eigentlich zum Reinigen des Swimmingpools
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