Steine der Macht (German Edition)
Zusammenhang zwischen deinen Erzählungen von den schwarzen Steinen und dem Marmor. Am Untersberg wird Marmor gebrochen, der ganze Berg besteht ja zum Großteil aus Kalkgestein und dort im Berg wurden laut Überlieferung die schwarzen Steine deponiert. Auch die Pyramide in Kairo ist aus Kalkstein. Auch dort, tief im Schacht zur Königinnenkammer, lag so ein schwarzer Stein, welcher sich jetzt im Museum in London befindet. Auch die schwarze Kugel, welche du aus der unterirdischen Kammer der Pyramide geholt hast, war praktisch überdeckt von Millionen Tonnen Kalkstein. Und in der Ostwüste Ägyptens, in der Gegend von Bir Umm Fawakhir, dort befinden sich ebenfalls Marmorbrüche. Das ist doch die Gegend, wo ihr letztes Jahr bei dem Unwetter in den Bergen Ägyptens den schwarzen Stein in der Osiris-Grotte gefunden habt. Diese Steinbrüche bestehen schon seit pharao-nischen Zeiten. Der Marmor dort ist übrigens grün. Die Felsen in der Weißen Wüste, bei denen der Künstler Bard das Erlebnis mit dem Fuchs hatte, sind ebenfalls aus Kalkstein. Wahrscheinlich ist die Kaaba in Mekka auch aus solchen Steinen erbaut.
Egal, ob Marmor oder Kalkstein, das sind alles nur Formen von Kalziumcarbonat. In jedem der von dir erzählten Fälle war der schwarze Stein tief im Kalkstein eingebettet.
Natürlich wäre jetzt interessant zu wissen, ob und weshalb eine Wechselwirkung zwischen den schwarzen Silex-Steinen und dem Kalziumcarbonat entstehen sollte. Ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen. Bemerkenswert ist aber, dass in deinen Geschichten in Zusammenhang mit den schwarzen Steinen auch immer der Kalkstein vorkommt. Dieser Konzern übrigens, der da eine Unsumme für ein Verzeichnis solcher antiker Steinbrüche bezahlt, hat vielleicht tatsächlich noch andere Interessen, wer weiß?
Man müsste einmal Versuche mit diesen schwarzen Steinen in einer Umgebung machen, in welcher absolut kein Kalk vorhanden ist, etwa in einer Lavahöhle.“
Das war es also! Die Deutschen hatten, damals vor Kriegsende, vermutlich deshalb ihre Versuche in den Lavahöhlen auf der Kanareninsel Fuerteventura machen lassen, weil sie eben kalkfrei waren.
Wolf fragte seinen Bekannten dann auch noch wegen des blauen Kristalls im Bleizylinder und zeigte ihm einige Bilder, welche er mit der Endoskopkamera aufgenommen hatte. „Christian, welche Steine gibt es, die eine solche schöne, blaue Farbe haben?“, dabei beschrieb er den Kristall aus dem Bleizylinder so gut er konnte.
„Es wäre denkbar, dass es ein Hauynit ist, das ist ein sehr seltener Edelstein und kommt normalerweise nur in ganz kleinen Kristallen vor, aber ein Stück von einer solchen Größe, wie du mir erzählt hast, davon ist mir nichts bekannt.
Es könnte möglicherweise auch ein blauer Quarzkristall sein. Das wäre dann ein Bergkristall, aber eben in blauer Farbe. Solche Steine sind zwar sehr selten, es gibt sie aber.“
Wolf musste bei diesen Worten an den alten Film der deutschen Regisseurin Leni Riefenstahl denken. Dieser Film handelte nämlich von einer Kristallgrotte in den Dolomiten, hoch oben auf einem Berg mit dem Namen „Monte Cristallo“. Von dieser Grotte wurde in den Vollmondnächten ein blaues Licht reflektiert, das man noch weit unten im Tal sehen konnte. War dieser Film vielleicht in Absprache mit Hitler gedreht worden? Von seinen Flügen über die Alpen wusste Wolf, dass es in den Dolomiten tatsächlich einen Berg mit Namen „Monte Cristallo“ gab. Zumindest gab es da also wieder einen realen Bezugspunkt.
Das Deckenfresko der Wallfahrtskirche vom Ettenberg, auf dem der Lichtstrahl zu einem blauen Edelstein gelenkt wurde, fiel Wolf wieder ein. Ging jetzt die Fantasie mit ihm durch?
„Glaubst du, dass es da Zusammenhänge gibt?“, fragte Wolf Linda am Abend, nachdem er ihr von seinem Besuch bei dem befreundeten Geologen erzählt hatte.
„Calciumcarbonat, das ist doch der Baustein allen Lebens“, sagte sie, „der Geologe hat recht, das ist uns nämlich gar nicht aufgefallen, dass die schwarzen Steine immer tief im Kalkstein verborgen waren. Aber zu dem Thema der Spiegelung mit den Kristallen, dazu fällt mir auch etwas ein.
Denke einmal zurück an das Tal der Könige, dort haben die alten ägyptischen Baumeister das Licht tief in die Gräber im Fels mittels Spiegel hineingeleitet. Und erinnere dich an Abu Simbel, wo Ramses der Zweite ein System bauen ließ, wodurch zweimal im Jahr die aufgehende Sonne für eine kurze Zeitspanne exakt auf seine Statue
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