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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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hast also etwas herausgefunden.«
    Sandra nickte und erzählte ihm von dem Telefongespräch mit der Chefredakteurin, vom geplanten Artikel über den Immobilienskandal und von ihren Überlegungen im Zusammenhang mit Paul Kovacs.
    »Er könnte der Informant seiner Frau gewesen sein«, gab Bergmann ihr recht. »Oder aber der Herr Diplomingenieur hat selbst Schmiergelder bezahlt, um an lukrative Aufträge zu gelangen. Seine Alte wusste davon und wollte ihm ans Bein pinkeln …«
    »Mit der Alten meinst du wohl das Mordopfer. Wie überaus pietätvoll von dir«, ermahnte ihn Sandra.
    Bergmann ignorierte ihre Bemerkung und sah auf die Uhr über dem Türstock, die neun Uhr siebenundvierzig zeigte. »Ich werde dem Kovacs diese Theorie gleich an den Knopf werfen. Schauen wir mal, wie er darauf reagiert«, meinte er.
    »Wenn du richtig liegst, hatte er jedenfalls ein Motiv, seine Frau zu beseitigen. Und ihren Laptop. Der ist nämlich, wie es scheint, spurlos verschwunden.«
    »Das ist allerdings ärgerlich.« Bergmann drückte noch einmal auf den Startknopf seines Laptops. Dass der neuerliche Versuch, den Computer hochzufahren, vergeblich war, konnte sie in seinem Gesicht ablesen.
    »Meinst du, dass der Kovacs in der Lage ist, seine Frau so brutal zu misshandeln?«, fragte sie.
    Bergmann zuckte mit den Schultern. »Was weiß denn ich? Er hat jedenfalls keinen Zeugen für sein angebliches Alibi.«
    »Da ist er aber nicht der Einzige. Fast alle Befragten behaupten, zur Tatzeit im Bett gelegen zu sein. Ist ja auch nicht weiter verwunderlich um diese Uhrzeit. Nur Branka, der Bäcker und sein Lehrling haben Alibis, die von Zeugen bestätigt wurden.«
    »Wenn der Kovacs da wirklich selbst mit drinhängt, hätte ihn seine Frau mit dem Artikel fertiggemacht«, überlegte Bergmann laut.
    »Dann hätte sie aber auch Einiges verloren. Denk nur an ihren Lebensstil, den doch mit großer Wahrscheinlichkeit ihr Mann finanziert hat.«
    »Das werden wir gleich herausfinden. Und ihn bei dieser Gelegenheit höflich um eine DNA-Probe bitten. Haben die hier überhaupt ein Speichelkit?«
    »Wir sind hier am Land, Sascha. Nicht in der Dritten Welt«, erinnerte sie ihn. Bevor er wieder eine dumme Bemerkung machen konnte, fuhr sie fort: »Die Fotos der Leiche sollten wir von der Wand nehmen. Kein schöner Anblick … ich meine, falls der Kovacs doch unschuldig ist.«
    Bergmann steckte den Bleistift in den Spitzer und drehte ihn in seinen Fingern. »Lass sie ruhig da hängen. Blondie richtet uns den Besprechungsraum im ersten Stock für die weiteren Einvernahmen her. Oder dachtest du etwa, ich hätte sie zum Flirten besucht?« Zufrieden legte er Bleistift und Spitzer beiseite.
    Dass Sandra genau das angenommen hatte, war ihr vorhin offenbar ins Gesicht geschrieben gewesen. Doch sie hatte nicht vor, dem Kollegen ein weiteres Mal an diesem Morgen ihre Gedanken zu offenbaren. Höchstens, wenn diese beruflich waren.
    »Eigentlich war es ja der Kaffeeduft, der mich zu Petra gelockt hat. Denn du hättest mir ja keinen gemacht, oder?«, fragte er und sah zur alten Filtermaschine, die am Fensterbrett verstaubte.
    »Erstens zählt Kaffee kochen nicht zu meinen Aufgaben, zweitens ist mein Kaffee ungenießbar und drittens hast du selbst zwei gesunde Hände«, stellte sie, so hoffte sie wenigstens, unmissverständlich klar.
    Das schrille Läuten des Telefons ersparte ihr seine Antwort. Bergmann hob ab. »Führen Sie ihn nach oben in den Besprechungsraum. Wir kommen gleich rauf.« Grußlos legte er auf und erhob sich.
    »Der Kovacs?«, fragte Sandra und klappte die beigefarbene Kartonmappe zu. Obwohl sie mit ihren Ermittlungen noch ziemlich am Anfang standen, hatte die Akte in den vergangenen beiden Tagen bereits einen beachtlichen Umfang erreicht, der sicher noch um Einiges zunehmen würde.
    Bergmann bestätigte ihr mit einem Nicken, dass Paul Kovacs soeben eingetroffen war.
    Sandra leitete das Telefon zu Petra um und folgte ihm mit der Akte unter dem Arm und dem Aufnahmegerät in der Hand aus dem Büro. Im Treppenhaus kam ihnen auf halbem Weg Jakob entgegen. »Herr Kovacs wartet oben auf Sie, Herr Chefinspektor, Frau Abteilungsinspektorin«, meldete er gehorsam.
    »Danke, Herr Inspektor«, antwortete Bergmann übertrieben zackig und griff sich im Vorbeigehen an die Krempe seiner nicht vorhandenen Uniformkappe. Jakob sah ihm verwundert nach, bevor er seinen Weg ins Erdgeschoss fortsetzte.
    Als die beiden Kriminalbeamten den Besprechungsraum betraten, stand Paul

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