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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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empört.
    »Sie haben sie also nicht vergewaltigt und ermordet, um den Artikel zu verhindern, von dem Sie fürchten mussten, dass er Ihr schönes Leben zerstören würde?«, fragte er.
    »Um Gottes willen, nein!«, protestierte Kovacs lautstark.
    »Ein freiwilliger Mundhöhlenabstrich könnte Ihre Aussage recht schnell bestätigen«, meinte Bergmann.
    Kovacs seufzte. »Lassen Sie mich zuerst mit meinem Anwalt reden. Ich muss sehen, wie ich aus diesem Schlamassel wieder rauskomme.«
    »Rechnen Sie in jedem Fall mit einer richterlichen Anordnung«, sagte Bergmann.
    »Könnte ich bitte die Sachen meiner Frau mitnehmen?«
    »Gleich. Sagen Sie mir noch, welche Schuhgröße Sie tragen? Oder muss ich das ebenfalls über Ihren Anwalt klären lassen?«, fragte Bergmann.
    »Ich trage ausschließlich Maßschuhe.«
    »Auch zum Sport?«
    »Zum Golfen, ja.«
    »Joggen Sie auch?«
    »In letzter Zeit eher selten.«
    Jetzt war es Bergmann, der laut wurde. »Herr Kovacs, sagen Sie mir jetzt endlich, welche Schuhgröße Sie haben, oder nicht?«
    »43.«
    »Na also. Und besitzen Sie Laufschuhe der Marke Nike?« Bergmann war zu seiner normalen Lautstärke zurückgekehrt.
    »Nein.«
    »Sondern?«
    »Asics. Wegen der Gel-Dämpfung.«
    »Okay.« Bergmann stand auf.
    Kovacs erhob sich ebenfalls.
    »Wollten Sie nicht noch den Tatort aufsuchen?«, wandte sich Sandra an ihn.
    »Ja. Das wollte ich.«
    »Dann kommen Sie mit mir mit«, sagte Bergmann. »Ich händige Ihnen die Wertgegenstände Ihrer Frau aus. Die Kleidung befindet sich noch im Gasthof. Am Parkplatz der ›Goldenen Gans‹ steht auch ihr Wagen. Den können Sie dann auch gleich mitnehmen. Sie haben doch jemanden dabei, der das Auto überstellt?«
    »Ja. Einer meiner Mitarbeiter wird das übernehmen. Er wartet unten in meinem Wagen.«
    »Wenn Sie möchten, können Sie uns bis zum Gasthof nachfahren«, schlug Sandra vor.
    Kovacs bedankte sich für das Angebot und folgte Bergmann ins Erdgeschoss. Sandra tippte die Zeugenaussage im Büro in den Laptop und druckte diese für die Akte aus, um sie anschließend gleich von Paul Kovacs unterschreiben zu lassen. Bergmanns Laptop nahm sie mit nach unten und übergab ihn Petra, damit Max ihn sich während ihrer Abwesenheit ansehen konnte. Zwanzig Minuten später fuhren sie im Konvoi zur ›Goldenen Gans‹.
     
    Um elf Uhr einunddreißig ließ Paul Kovacs das Ortsschild von St. Raphael hinter sich, nachdem er das Gepäck seiner verstorbenen Frau abgeholt und am Tatort einen Strauß weißer Lilien deponiert hatte.
    Sandra Mohr und Sascha Bergmann kehrten zurück in den Gasthof, wo sie zweimal das Mittagsmenü bestellten, noch ehe um Punkt zwölf das Hauptgeschäft einsetzen würde. Sandra hatte mit gebackenem Fisch gerechnet, der, seit sie denken konnte, immer freitags auf den Tisch kam. Aber Kürbiscremesuppe und Eierschwammerl mit Semmelknödel waren ihr sowieso lieber, selbst wenn diese nicht von der Mutter zubereitet waren, die in ihren Augen die beste Köchin und Hausfrau der Steiermark war. Wenigstens das musste man ihr lassen.
    »Warum um alles in der Welt gibt es in dieser Speisekarte ausgerechnet eine ungarische Übersetzung?«, fragte Bergmann.
    »Weil die nahe gelegene Skiregion Kreischberg im Winter größtenteils von ungarischen Touristen besucht wird«, klärte ihn Sandra auf.
     
    Nachdem die humpelnde Franziska ihnen die Hauptspeise serviert hatte, wandte sich Bergmann an Sandra: »Meinst du, Paul Kovacs ist unser Täter?«
    Sandra schob den ersten Bissen auf die Gabel. »Könnte gut sein. Ich werde auf jeden Fall heute noch sein Alibi überprüfen. Mahlzeit!« Die Eierschwammerl schmeckten fast wie bei der Mutter.
    »Mahlzeit! Ich hege nicht die geringsten Zweifel, dass Caroline Schwarz sein Alibi bestätigen wird. Dennoch hatte Kovacs ein fast schon zwingendes Motiv, seine Frau zu beseitigen.« Bergmann sah argwöhnisch auf die Stubenfliege, die neben seinem Teller gelandet war. Der Versuch, sie einzufangen, misslang erneut.
    »Die richtige Schuhgröße hat er auch«, warf Sandra ein.
    »Diese Caroline Schwarz wäre nicht die Erste, die falsch aussagt, um ihren Geliebten zu entlasten.« Bergmann kaute gedankenverloren auf dem ersten Bissen herum.
    »Sollen wir uns die Dame persönlich vornehmen?«, fragte Sandra.
    »Später. Fürs Erste konzentrieren wir uns auf die Ermittlungen in St. Raphael. Obwohl ich schon sehr neugierig auf die Dame wäre.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen. Wie ich Paul Kovacs einschätze, ist seine

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