Steirerblut
soll.«
Bergmann legte eine Pause ein, was Kovacs offensichtlich nervös machte. Er spielte mit seinen Fingern. »Und? Weiter?«, fragte er schließlich ungeduldig.
»Wollen Sie uns weismachen, dass Sie von den Recherchen Ihrer Frau nichts mitbekommen haben? Wir wissen doch, dass Sie als Immobilienentwickler äußerst lukrative Geschäfte – ganz besonders in Osteuropa – machen«, sagte Bergmann.
»Sie glauben doch nicht etwa, dass ich …?«
»Wir sind keine Pfarrer, sondern Polizisten. Vorerst glauben wir einmal gar nichts. Haben Sie etwas dagegen, wenn wir einen Mundhöhlenabstrich und Ihre Fingerabdrücke nehmen, Herr Kovacs?«, fragte Bergmann direkt.
»Wie bitte? Sie denken doch nicht, dass ich meine Frau …? Das reicht. Ich sage nichts mehr ohne meinen Anwalt.« Kovacs lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Das müssen Sie auch nicht. Wenn der richterliche Beschluss erst bei Ihnen eingelangt ist – ich schätze das wird in etwa Anfang bis Mitte nächster Woche der Fall sein – werden Sie um eine DNA-Probe ohnehin nicht herumkommen. Spätestens dann wissen wir ganz genau, ob Sie Ihre Frau zum Schweigen gebracht haben oder nicht.«
Kovacs erhob sich von seinem Stuhl und wurde laut: »Was Sie sich da zusammenreimen, ist unfassbar! Sie haben doch überhaupt keine Beweise!«
»Und Sie haben kein Alibi«, sagte Bergmann umso leiser. Er griff zur Thermoskanne, um sich Kaffee einzuschenken.
»Ich habe ein Alibi für die Tatnacht«, verkündete Kovacs nach einem Moment des Schweigens.
»So plötzlich? Wieso fällt Ihnen das erst jetzt ein?« Bergmann nippte an seinem Kaffee.
»Ich war in jener Nacht mit einer Frau zusammen.«
Sandra klickte auf das obere Ende ihres Kugelschreibers und nahm den Notizblock aus der Akte. »Können Sie uns bitte den vollständigen Namen der Dame nennen? Und in welcher Beziehung Sie zu ihr stehen?«, fragte sie.
»Sie heißt Caroline Schwarz und ist Maklerin. Wir arbeiten schon seit einigen Monaten sehr eng zusammen.«
Sandra schrieb den Namen der genannten Zeugin auf und fragte weiter: »Sie haben also die ganze Nacht gearbeitet?«
Kovacs seufzte und sah sie an, als wäre sie schwer von Begriff. »Nein. Das nun nicht gerade. Wir haben eine Affäre«, wurde er konkret.
»Und wo haben Sie die Nacht mit Ihrer Affäre verbracht, wenn ich fragen darf?«, hakte Sandra nach.
»In ihrer Wohnung.«
»In ihrer Wohnung«, wiederholte sie geduldig. Wenn er darauf bestand, dass sie ihm jedes Detail aus der Nase zog, sollte es ihr recht sein. »Sie waren im fraglichen Zeitraum also in der Wohnung von Frau Caroline Schwarz? Und die befindet sich wo?«
Kovacs bestätigte ihre Frage und nannte die Adresse, die Sandra ebenfalls notierte.
»Na bitte, warum denn nicht gleich?«, warf Bergmann ein.
»Hätte ich Ihnen von Caro erzählt, hätten Sie mich doch sofort verdächtigt.«
»Sie müssen uns für ganz schön bescheuert halten. Wie lange dachten Sie denn, dass Sie Ihre Affäre vor uns verheimlichen können?«, fragte Bergmann.
Kovacs zuckte mit den Schultern. In Sachen Arroganz konnte er Bergmann locker das Wasser reichen.
»Wusste Ihre Frau von Ihrer Beziehung zu Caroline Schwarz?«, erkundigte sich Sandra.
»Ja. Ungefähr seit zwei Monaten. Ich wollte mich von ihr scheiden lassen und mit Caro ganz neu anfangen.«
Klassische Midlife-Crises, urteilte Sandra insgeheim.
»Das war dann ja wohl deutlich mehr als eine Affäre«, merkte Bergmann an.
Kovacs nickte. »Ich gebe zu, Caro bedeutet mir sehr viel. Und ich gestehe auch, dass Eva und ich in letzter Zeit einen wahren Rosenkrieg führten, obwohl ich sogar bereit war, auch weiterhin großzügig zu ihrem Unterhalt beizutragen. Trotzdem hat sie mich mit diesem beschissenen Artikel erpresst. Sie konnte den Hals einfach nicht voll kriegen und wollte mich unbedingt fertigmachen. Aber ich schwöre Ihnen, an ihren Vorwürfen ist rein gar nichts dran.«
»Was waren denn das für Vorwürfe?«, hakte Bergmann nach.
»Das soll Ihnen mein Anwalt erzählen, wenn er es für richtig erachtet.«
»Sie sollten unsere Experten für Wirtschaftskriminalität nicht unterschätzen«, warnte Bergmann.
»Wissen Sie, wo der Laptop Ihrer Frau geblieben ist?«, fragte Sandra.
»Keine Ahnung. Hatte Sie ihn denn nicht dabei?«
»Wir haben ihn noch nicht gefunden«, sagte Sandra.
»Haben Sie Ihre Frau jemals misshandelt?«, wollte Bergmann wissen.
»Das ist doch … Nein, niemals!«, antwortete Kovacs sichtlich
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