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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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das?«
    »Damit wissen wir, wer wann auf welcher Webseite war und wer wem welche E-Mail geschickt hat.«
    »Es sind also diese Log-Files, die unseren Ermittlungen dienen.«
    »Genau«, bestätigte Max.
    »Aber wie schafft man es dann, unentdeckt zu bleiben? Und bitte, drück dich allgemein verständlich aus.«
    Technische Erklärungen waren Sandra ein Gräuel, insbesondere wenn diese wie die Bedienungsanleitung ihres DVD-Rekorders formuliert waren, den sie noch immer nicht richtig programmieren konnte.
    »Es gibt im Internet sogenannte Anonymizer. Zu Deutsch: Anonymisierdienste, welche die Ausgangsdaten der Nutzer über eine Reihe von Servern so verschlüsseln, dass diese beim Zielserver nicht mehr zu identifizieren sind. Die Spur im Netz wird damit unsichtbar.«
    »So einfach ist das?«
    »Nicht ganz. Die Datenabrufe können schon nachvollzogen werden, wenn alle benutzten Server diese gleichzeitig mitprotokollieren. Das ist technisch möglich, um kriminelle Machenschaften nicht zu begünstigen. Wir können den Datenverkehr jedoch nur mit einem richterlichen Beschluss abhören, und auch nur dann, wenn die Betreiber die Protokollierungsfunktion aktivieren.«
    »Damit wäre die Anonymität doch wieder beim Teufel…«
    »Ja. Es gibt da aber noch eine andere Möglichkeit, die sogar wir nutzen, um anonym in offenen Quellen im Internet zu ermitteln.« Max trank seinen Most zur Hälfte aus, ehe er weitersprach. »Dieser Dienst leitet den Datenverkehr immer wieder anders über private Rechner weiter.«
    »Hä? Wie das?«
    »Ganz einfach. Unzählige private Nutzer bieten ihre Rechner weltweit für die Datenübertragung an, und die Spur verläuft sich im Netz.«
    »Verstehe.«
    »Wenn du dann noch mit einer Zehn-Minuten-Mail-
adresse operierst, die – wie der Name schon sagt – nur zehn Minuten lang gültig ist, und mit einer anonymen Paysafecard bezahlst, bist du de facto nicht mehr aufzuspüren.«
    »Du meinst so eine Prepaid-Karte, wie beim Handy?«
    »Ganz genau. Eine Paysafecard ist im Gegensatz zu einer Kreditkarte ein völlig anonymes elektronisches Zahlungsmittel, das gegen Bares in jeder Trafik oder Post erhältlich ist. Du rubbelst einen PIN-Code frei und kannst damit in den diversen Webshops bezahlen. Solange dein Guthaben eben reicht. Der Vorteil daran ist, dass deine Kreditkarten oder Bankdaten nicht missbraucht werden können.«
    »Und dass niemand weiß, wer die Karte verwendet hat.«
    »Richtig.«
    »Dann hoffen wir mal, dass Mike und all die anderen Online-Kontakte der Kovacs nicht so schlau waren wie du.« Warum Max mit all seinen Fähigkeiten lieber in St. Raphael versauerte, als in eine Stadt zu ziehen und dort Karriere zu machen, hatte Sandra noch nie verstanden. Es war für sie ein Rätsel, was ihn so sehr mit diesem – zugegebenermaßen wunderschönen – Stückchen Erde verband. Seine Eltern, die hier lebten, konnte er doch auch so immer wieder besuchen. Mittlerweile schien sich Max sogar mit der Engstirnigkeit der meisten Dorfbewohner, die ihn früher ebenso genervt hatte wie sie, abgefunden zu haben. Irgendwann würde er wohl auch noch den Traum von der eigenen Familie begraben müssen, fürchtete sie für ihn. Dabei wusste sie am allerbesten, was für ein zuverlässiger Mann und liebevoller Vater Max geworden wäre. Sandra nahm nicht an, dass sich seine Traumfrau zufällig nach St. Raphael verirren würde. Genauso wenig glaubte sie, dass der Zufall Eva Kovacs hierhergeführt hatte. Vielleicht war das Internet für Max wirklich die beste Möglichkeit, die Frau fürs Leben zu finden. Wenn auch nicht gerade auf einer Seite wie www.sexpartnerb örse.at.
    »Du siehst so traurig aus. Machst du dir Sorgen um deine Mutter?«, riss Max sie aus ihren Gedanken.
    Sandra schüttelte den Kopf. »Auf die Gefahr hin, dass ich herzlos klinge, nein.«
    »Ich weiß doch, dass du das Herz am richtigen Fleck hast, Sandra«, erwiderte er und griff nach ihrer Hand.
    Sandra wehrte sich nicht. Nach all den Aufregungen des Tages tat es ihr gut, von einer vertrauten Person gehalten zu werden. Zum Glück waren die anderen Gäste bereits gegangen. Selbst wenn es sich dabei um Ortsfremde gehandelt hatte, so hätten sich diese doch zumindest über einen uniformierten Polizisten gewundert, der am helllichten Tag mit einer Frau Händchen hielt.
    »Wir sollten langsam aufbrechen«, erinnerte sie ihn an die Pflicht und entzog ihm ihre Hand.
    »Ich geh mal rein, zahlen«, sagte er im Aufstehen.
    »Vergiss bitte nicht auf die

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