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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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Brettljausn für Bergmann.«
    »Dass mir dieser Idiot immer die Stimmung versauen muss«, erwiderte Max und verschwand in der Hütte.
    Sandras Wangen glühten. Ob sie zu viel Sonne erwischt hatte? Oder wurde sie zu allem Überfluss auch noch krank? Sie war müde. Zu müde, um die Ereignisse des Tages zu sortieren. Zu müde, um einen klaren Gedanken fassen oder ihre Gefühle verstehen zu können. Sie musste endlich dieses Dorf verlassen, um sich selbst wieder in den Griff zu bekommen.
    »Wir können dann …« Max fischte den Autoschlüssel aus der Hosentasche, und Sandra nahm ihm Bergmanns spätes Mittagessen ab, das Rosi feinsäuberlich in Alufolie eingepackt hatte.
    »Die Anita und der Matthias wollten dich unbedingt noch zum Essen einladen, bevor du nach Graz zurückfährst. Vielleicht geht sich’s ja heute noch bei dir aus? Was hältst du von einem entspannten letzten Abend mit uns?«, meinte Max am Weg zum Streifenwagen.
    »Ich bin todmüde, Max. Und ich weiß nicht, wann wir heute bei der Mizzi fertig werden«, erwiderte sie beim Einsteigen in den Wagen.
    »Kann denn Bergmann nicht auch mal ohne dich auskommen?«
    »Kann er schon. Aber ich möchte lieber dabei sein, wenn er die Zeugen befragt. Du weißt doch, dass er hier überall aneckt.« Sandra schnallte sich an.
    »Mute dir bloß nicht zu viel zu, Sandra. Ich kenne dich. Du bist am Limit. Und außerdem befangen. Du solltest diesen Fall abgeben und dir Urlaub gönnen.«
    »Ich bin nicht befangen. Und ich steh das durch. Gar kein Problem, ehrlich nicht«, meinte sie mit einem halbherzigen Lächeln.
    Max warf ihr einen besorgten Blick zu und startete den Wagen. Sandra lehnte ihren Kopf an die Stütze und schloss ihre Augen. Ein klein wenig dösen konnte nicht schaden.
    Als Nächstes spürte sie, wie jemand sanft über ihre Wange strich.
    »Wir sind da. Wach auf.« Die Stimme wurde lauter: »Sandra!«
    Ruckartig richtete sie sich auf und rieb sich die Augen. Dass sie auf der kurzen Strecke tatsächlich eingenickt war, erstaunte Sandra.
    »Nimm dir heute Abend lieber frei. Du brauchst ein wenig Entspannung«, redete Max ihr noch einmal gut zu.
    Vielleicht hatte er ja recht. Vielleicht sollte sie Bergmann ausnahmsweise mal allein losschicken. Die Ereignisse dieses Tages waren wohl ein bisschen zu viel für sie gewesen. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, wollte sie den Abend am liebsten mit einer vertrauten Person verbringen. Auch wenn sie sich vor ein paar Tagen noch geschworen hatte, Max nie wieder privat zu treffen, so war er doch der einzige Freund, den sie in ihrem Heimatdorf noch hatte. »Na schön. Ich rede mit Bergmann. Aber nur, wenn du mir versprichst, dass ich spätestens um elf Uhr in meinem Bett liege.«
    »Das entscheidest du ganz allein. Du bist schließlich ein großes Mädchen.« Max’ Lächeln verriet ihr, dass er sich über ihren Sinneswandel freute.
    Bergmann war einverstanden, die ausständigen Zeugeneinvernahmen ohne sie durchzuführen. Dafür sollte sie Max’ Bruder, den Bürgermeister, beim Abendessen über etwaige Bauvorhaben in der Umgebung befragen, die möglicherweise im Zusammenhang mit der Kovacs Immobilien & Consulting standen. Das konnte in keinem Fall schaden, zumal die Ermittlungen der Wirtschaftskriminalisten noch einige Zeit in Anspruch nehmen würden.
    Nachdem Bergmann seine Jause gierig verschlungen hatte, wollte er sich noch einen letzten Kaffee mit ›Blondie‹ genehmigen, wie er Petra zum wiederholten Mal gewollt provokativ nannte. Sandra hatte beschlossen, sich nicht mehr über seine Äußerungen zu ärgern. Wenn sie seine Bemerkungen beharrlich ignorierte, würde ihm der Spaß daran schon irgendwann vergehen. Einen Versuch war diese Taktik allemal wert. Kaum hatte Bergmann das Büro verlassen, rief sie Max an und verabredete sich mit ihm um achtzehn Uhr dreißig in seiner Wohnung. Für neunzehn Uhr wollte er sie bei seiner Schwägerin zum Essen ankündigen. Damit konnte Sandra ihre Joggingrunde vergessen. Sie beeilte sich, das provisorische Büro aufzuräumen und packte die Unterlagen, die sich in den vergangenen Tagen angesammelt hatten, in Kartons ein. Jakob half ihr, diese zum Dienstwagen zu schleppen und im Kofferraum zu verstauen. Ihre Reisetasche wanderte auf den Rücksitz.
    Nachdem die Plackerei erledigt war, stieß Bergmann zu ihnen und nahm gut gelaunt am Beifahrersitz Platz. »Warum hast du denn nichts gesagt? Ich hätte dir beim Tragen geholfen«, meinte er lapidar.
    »Schon gut, Sascha. Ich wollte euch

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