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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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Sandra laut.
    »Du hattest ja etwas Besseres vor«, erwiderte Bergmann mit vielsagendem Grinsen.
    Halt doch endlich dein loses Mundwerk, dachte sie und klatschte einen Teelöffel von der hausgemachten Heidelbeermarmelade auf die eine Hälfte ihrer Semmel.
    »Konntest du denn wenigstens vom Bruder deines Lovers etwas Neues in Erfahrung bringen?«, fragte Bergmann.
    Sandra zwang sich, ruhig zu bleiben. Auf diesem Niveau war ihr Bergmann eindeutig überlegen. »Es sieht so aus, als ob ein Hotelprojekt im Nachbarort geplant wäre. Paul Kovacs soll aber nichts damit zu tun haben. Matthias Leitgeb meint, dass der Bürgermeister von Aubach – ein gewisser Hannes Thalheimer – mehr darüber wissen müsste.«
    »Am besten, wir setzen die Kollegen von der Wirtschaftskriminalität auf diesen Bürgermeister an. Die sollen dem mal auf den Zahn fühlen.«
    »Ich ruf sie ein bisschen später an. Jetzt ist es doch noch viel zu früh für die.«
    Bergmann nickte und griff zu seiner Zigarettenpackung.
    »Du hast aber nicht vor, dir eine Zigarette anzuzünden, während ich hier frühstücke«, meinte Sandra.
    Bergmann nahm wortlos seine Kaffeetasse und die Zigarettenschachtel und übersiedelte hinüber an den Stammtisch. Sandra griff sich die ›Kleine Zeitung‹, die neben ihr auf der Bank lag, und begann darin zu blättern. Wenigstens waren seine Sticheleien damit beendet. Vorerst jedenfalls, hoffte sie und widmete sich dem Chronikteil. Jetzt erst fiel ihr auf, dass sie zu wenig geschlafen hatte. Ihre Augen brannten wie Feuer, ansonsten fühlte sie sich jedoch erstaunlich fit.
     
    Eine halbe Stunde später lenkte Sandra den Dienstwagen am Ortsende-Schild vorbei. ›Auf Wiedersehen in St. Raphael!‹ stand auf einer zweiten Tafel aus Holz. Hoffentlich nicht, dachte sie und seufzte hörbar. Auf einmal stellte sich also doch noch die erwartete Erleichterung bei ihr ein. Die Traurigkeit vom Vortag war wie weggeblasen. Und es war ihr egal, was mit ihrer Mutter oder mit Mike geschah. Die beiden zählten von nun an ebenso zur Vergangenheit wie Max. Sandra sah zu Bergmann hinüber, der leise vor sich hin schnarchte, und musste über seinen friedlichen Gesichtsausdruck schmunzeln. Als könnte er kein Wässerchen trüben, der Hallodri, dachte sie.
    Bergmann erwachte erst wieder, als der Wagen von der Autobahn abfuhr. Sandra hatte die Fahrt genutzt, um ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen. Nun hatte sie sich endlich wieder unter Kontrolle. »Guten Morgen, Sascha«, begrüßte sie den Kollegen vergnügt.
    Bergmann gähnte und streckte seinen Rücken durch. »Morgen«, erwiderte er verschlafen und sah aus dem Fenster. »Ich brauch jetzt dringend einen Kaffee. Dann stell ich dir den Novotny vor.«
    »Ganz, wie du es wünschst, Chef.«
    »Sag mal, woher kommt denn plötzlich deine gute Laune? Alles nur von einer einzigen Nacht? Der stramme Max muss es echt drauf haben«, stichelte Bergmann schon wieder.
    Sandra lachte über den neuerlichen Versuch, sie zu ärgern, und schien ihn mit ebendieser Reaktion zu irritieren. Wenigstens sah er fortan schweigend aus dem Fenster, bis sie beim Landeskriminalamt ankamen.
     
    Dr. Christian Novotny war Sandra auf Anhieb sympathisch. Der leicht untersetzte Mittvierziger wirkte intelligent und ließ nicht gleich den großen Macker aus dem Bundeskriminalamt raushängen. Novotny informierte sie in aller Kürze über den Tatverdacht, unter dem Paul Kovacs im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen internationalen Korruptionsnetzwerk stand. Die Chefredakteurin des Clinch-Magazins hatte offenbar nicht übertrieben.
    Das Bundeskriminalamt war Kovacs seit einem halben Jahr auf den Fersen. Doch er war nur ein Verdächtiger von vielen. Weitere Architekten, Projektentwickler, Makler und Baufirmen waren involviert. Im Zentrum der Ermittlungen stand der Hauptverdächtige Rupert Raffeis, Fondsmanager einer großen österreichischen Bank mit weitverzweigtem Filialnetz in Osteuropa.
    »Nomen est omen«, kommentierte Bergmann den Namen des korrupten Hauptverdächtigen.
    Novotny überging seine Bemerkung und blieb bei den Fakten, was ihn für Sandra noch sympathischer machte. »Eva Kovacs hat in den Wochen vor ihrem Tod mit unseren Wirtschaftsermittlern kooperiert. Dafür haben wir ihr einen Informationsvorsprung vor allen anderen Medienvertretern zugesichert«, berichtete Novotny weiter. Warum die Journalistin nach St. Raphael gereist war, konnte er sich in diesem Zusammenhang allerdings auch nicht erklären.
    Sandras neuem

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