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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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beenden. Sandra sah ihn verwundert an. Was war denn in den Kollegen gefahren? Sie waren extra hierhergekommen, um diesen Müller zu befragen, und Bergmann konnte es nicht erwarten, wieder abzuhauen. Langsam beschlich sie der Verdacht, dass ihr etwas Wesentliches entgangen war. Sonst würde er sich doch nicht gar so merkwürdig verhalten.
    »Sollten noch Fragen auftauchen, rufen wir Sie an. Entschuldigen Sie bitte die Störung. Und guten Appetit!« Bergmann drehte sich am Absatz um und eilte dem Ausgang entgegen.
    Sandra hatte alle Mühe, ihm zu folgen. Der Kellner warf ihr einen verdutzten Blick zu, als sie an der Schank vorbeihetzten. »Vielen Dank«, flüsterte sie ihm zu und fand sich einen Augenblick später auf dem Gehsteig wieder. Es hatte zu regnen begonnen. »Kannst du mich bitte aufklären, Sascha, was das eben sollte?«, meinte sie ärgerlich, während sie immer noch hinter ihm her lief.
    Bergmann blieb abrupt stehen, drehte sich um und blies hörbar die Luft aus. »Du lieber Himmel, Sandra. Dieser Mann heißt nicht Ralf Müller. Das ist Thomas Jungwirth vom Bundeskriminalamt. Wir hätten um ein Haar seine Tarnung auffliegen lassen. Offenbar ist er an diesem Quirini dran, dem Kompagnon von Paul Kovacs.«
    »Scheiße! Wieso sagt uns denn keiner, dass der Kollege aus Wien verdeckt ermittelt?«
    »Ich schätze mal, dass das Thema beim gestrigen SOKO-Meeting war, das wir beide versäumt haben.«
    »So ein Mist! Ich hätte das Protokoll lesen sollen«, stöhnte Sandra.
    »Ich werde Novotny um tägliche Abstimmungstermine bitten, damit so etwas nicht mehr vorkommen kann. Der Fall ist mittlerweile zu komplex, um ihn noch überblicken zu können.«
    »Dann klemm ich mich mal hinter die E-Mails der Kovacs. Angeblich bekomme ich noch heute die Daten vom Firmenserver der Clinch-Redaktion.«
    »Mach das. Ich kümmere mich um die ausständige Zeugeneinvernahme. Um vierzehn Uhr hat sich die Scheidungsanwältin der Kovacs angesagt. Um fünfzehn Uhr dreißig treffe ich Mike Feichtinger und seinen Anwalt vor dem Haftrichter. Ich gehe davon aus, dass du dir das nicht antun möchtest.« Bergmann wirkte erschöpft.
    »Nein. Danke, Sascha. Tut mir leid, dass ich es vorhin beinahe vermasselt hätte. Ich bin total auf der Leitung gestanden«, meinte Sandra zerknirscht.
    »Schon gut. Du kanntest Jungwirth ja noch nicht persönlich. Und wenn ich dir das nächste Mal körperlich zu nahetrete, weißt du wenigstens, wie es gemeint ist.«
     
    Den Nachmittag verbrachte Sandra damit, den E-Mail-Verkehr des Mordopfers zu überprüfen. Vom vermuteten Kontakt zu Mike oder anderen potenziellen Sexpartnern war auf dem Firmenaccount nichts zu entdecken. Dafür tauchte der Name Magister Thomas Jungwirth mehrmals auf. Sandra ärgerte sich noch immer über die Ermittlungspanne vom Mittag. Dass ausgerechnet ihr so etwas passieren musste! Bergmann hatte nach Rücksprache mit Novotny ein SOKO-Meeting für den folgenden Morgen einberufen, bei dem alle Ermittler auf den neuesten Stand gebracht werden sollten. Wahrscheinlich hatte er bei dieser Gelegenheit auch gleich von ihrem peinlichen Auftritt berichtet. Bevor Jungwirth sich über sie beschweren konnte. Sandra hoffte nur, dass sie damit beim SOKO-Leiter nicht ein für alle Mal unten durch war.
    Nach stundenlanger Durchsicht der E-Mails, welche die Kovacs in den letzten sechs Monaten erhalten und verfasst hatte, fand Sandra zwei neue Kontakte, die sie in den folgenden Tagen überprüfen wollte. In beiden Fällen handelte es sich um Informanten der Enthüllungsjournalistin, die sie mit Insiderwissen versorgt hatten. Jedoch waren diese weder in die Sexpartner- noch in die Immobiliengeschichte involviert gewesen. Sie hatten beide mit der Aufdeckung des Ärzteskandals zu tun gehabt. Sandra leitete die Namen und eine entsprechende Notiz an Bergmann weiter, der nach seinem Termin in der Justizanstalt noch nicht wieder ins Büro zurückgekehrt war. Sandra gähnte. Ihre Augen brannten und ihr Magen knurrte. Der Schlafmangel der vergangenen Nacht machte sich nun bemerkbar. Sie beschloss, ihren Arbeitstag, der mittlerweile fast zwölf Stunden dauerte, zu beenden. Wie es Max wohl ging? Ob sie ihn anrufen sollte, überlegte sie und entschied sich schließlich dagegen. Viel lieber wollte sie auf dem Heimweg ein Menü vom Chinesen mitnehmen, sich es auf ihrer Couch gemütlich machen und vielleicht noch mit Andrea telefonieren. Für das morgige SOKO-Meeting musste sie sich zum Glück nicht vorbereiten. Den

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