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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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amüsiert, während der schmale Mann mit der Metallgestellbrille im Gesicht rot anlief.
    »Forensik-Gutachten Eva Kovacs«, las er vom Deckel der Mappe ab. Dann schlug er die Akte auf. »Weiters haben wir hier die Spurenauswertungen des Gasthofs ›Zur Goldenen Gans‹ und des Leichenfundortes in St. Raphael im Krakautal.«
    Bergmanns Kopf tauchte hinter dem Bildschirm auf. »Na, endlich! So geben Sie ihr schon das Gutachten. Worauf warten Sie denn, Herr …«, schnauzte er ihn an.
    »Doktor Ottitsch«, sagte der jüngere Kollege schüchtern.
    »Wie?«, bellte Bergmann.
    »Ottitsch … mein Name. Doktor Peter Ottitsch«, stammelte der Kriminaltechniker.
    Sandra streckte ihre Hand nach der Mappe aus und lächelte noch immer. »Vielen Dank, Herr Doktor Ottitsch«, sagte sie in freundlichem Tonfall.
    »Gerne, Frau Mohr«, antwortete der Forensiker höflich und trat den Rückzug an.
    »Halt! Hiergeblieben, Ottitsch!«, rief ihm Bergmann hinterher.
    Ottitsch erstarrte einen Moment lang und drehte sich nur zögerlich um.
    »Wann habt ihr den Abgleich mit Michael Feichtingers DNA fertig?«
    Ottitsch starrte Bergmann an wie das sprichwörtliche Kaninchen die Schlange.
    Sandra sprang für den jungen Mann in die Bresche: »Morgen um die Mittagszeit, nehme ich an. Wie es uns im heutigen SOKO-Meeting angekündigt worden ist. Nicht wahr?«
    »G-genau,«, stotterte Ottitsch und sah sie dankbar an. Bergmann verdrehte die Augen und seufzte hörbar.
    »Fein. Dann bis morgen, Herr Doktor Ottitsch«, verabschiedete sich Sandra und betonte dabei extra seinen Titel, den Bergmann so beharrlich ignorierte.
    »J-ja, bis morgen. Auf W-wiedersehen«, erwiderte Ottitsch und beeilte sich, das Büro zu verlassen.
    »Du kannst ein solches Ekelpaket sein«, rügte Sandra ihren Partner und schlug das Forensik-Gutachten auf.
    »Wie kann man sich nur so dämlich anstellen? Da nützt einem der Doktortitel auch nichts«, brummte Bergmann grantig.
    »Was ist dir denn heute über die Leber gelaufen?«, fragte Sandra, den Blick auf das Gutachten gerichtet.
    »Nichts. Jetzt sag schon, was da drinsteht«, drängte Bergmann.
    »Die Hautpartikeln unter den Fingernägeln der Toten waren zum Teil ihre eigenen. Die anderen stammen eindeutig vom Täter. Die DNA ist identisch mit dem Sperma.«
    »Überraschung!«, ätzte Bergmann.
    »Jetzt warte doch mal ab. Die analysierten Blut- und Spermareste aus dem Gästezimmer und von der Matratze stammen von früheren Gästen. Sie sind definitiv nicht vom Opfer oder vom Täter. Eva Kovacs hat demnach keinen Geschlechtsverkehr in ihrem Zimmer gehabt. Weder freiwilligen noch erzwungenen.«
    »Dass das Sperma nicht vom Opfer stammt, war mir von Anfang an klar«, merkte Bergmann grinsend an.
    Wenigstens hatte er seinen seltsamen Humor wiedergefunden, nahm Sandra zur Kenntnis. »Wie spitzfindig, Herr Kollege. Vielen Dank für diesen überaus wichtigen Einwand«, erwiderte sie. Dass sich sein Grinsen nach ihrer Antwort zu einem Lächeln ausbreitete, ignorierte sie. Stattdessen sprach sie weiter: »Wenn du nichts dagegen hast, fahre ich jetzt mit dem Forensik-Gutachten fort.«
    »Ich bitte darum.« Bergmann kratzte sich am unrasierten Kinn.
    »Das blonde Haar am Kopfpolster stammt vom Opfer, weitere waren am Boden und im Waschbecken. Im Badezimmer fanden sich außerdem noch Haare unbekannter Abstammung. Keines jedoch war vom Täter.«
    »Die Zimmer putzt die reinliche Wirtin wohl nicht selbst«, stellte Bergmann fest.
    »Dafür sind Franziska und Branka zuständig«, erinnerte ihn Sandra.
    »Waren das Männer- oder Frauenhaare? Kopfhaare, Körperhaare …?«, wollte Bergmann wissen.
    »Ein bisschen was von allem.«
    »Hab ich dir eigentlich schon mal von dem Wiener Pathologen erzählt, der die Schamhaare seiner Patientinnen sammelt?«
    »Du bist so was von widerlich, Sascha«, meinte Sandra angeekelt.
    »Wieso ich? Ich sammle doch keine Schamhaare. Schon gar nicht von Toten.« Bergmann lachte schallend.
    »Kann ich jetzt bitte weitermachen?« Sandra wusste nicht, ob sie lachen oder sich ärgern sollte. Sein Lachen verebbte abrupt, und er forderte sie mit einer nonchalanten Handbewegung auf, fortzufahren.
    »Es waren auch Hundehaare dabei«, ergänzte sie.
    »Vom Schäferhund?«
    »Nein. Von einem Chihuahua-Rüden.«
    Bergmann brach erneut in Gelächter aus. Sandra hatte keine Ahnung, was er daran so lustig fand, aber er lachte derart herzlich, dass sie nicht anders konnte, als mit einzustimmen. Es dauerte eine Weile, bis sie

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