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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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Ermittler, der in das weitverzweigte Korruptionsnetzwerk eingeschleust worden war, um an Insider-Informationen zu gelangen, wusste sie inzwischen.
    »Mittlerweile verfügen wir über ausreichende Beweise, um den Fondsmanager Rupert Raffeis und weitere Verdächtige, die mit ihm unter einer Decke stecken, anzuklagen. Auch Sie, Herr Quirini. Und Ihren Arbeitgeber, Paul Kovacs«, ließ Jungwirth keine Zweifel offen.
    Der Geschäftsführer schluckte und schwieg.
    »Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs«, fuhr Jungwirth fort. »Wir wissen längst, dass wir es mit einem umfangreichen Korruptionsfall zu tun haben. Wir ermitteln gegen mehr als hundert Beschuldigte wegen Bestechung, Bestechlichkeit und Geldwäsche. Darunter finden sich neben Ihnen auch noch weitere Fondsmanager, Architekten und Projektentwickler, aber auch Makler und Bauunternehmer, die alle den Bau, Kauf und Verkauf großer Objekte unter sich abgesprochen haben. Dabei sind Bestechungsgelder in Millionenhöhe quer durch Österreich und Osteuropa geflossen, darunter auch Ihre Schmiergelder«, erklärte Jungwirth dem Geschäftsführer. »Und, Herr Quirini, versuchen Sie bitte nicht, einen der involvierten Herrschaften zu warnen. Es ist längst zu spät, um der Anklage und damit der Justiz zu entkommen.«
    Quirini war in sich zusammengesunken und wirkte um zehn Jahre älter. Mit einem diskreten Kopfnicken signalisierte Jungwirth den Kollegen von der Mordgruppe, dass sie die Befragung nun weiterführen konnten. Bergmann übernahm. »Wussten Sie eigentlich, dass Ihnen Eva Kovacs auf die Schliche gekommen war?«, fragte er.
    Quirini seufzte und nickte müde.
    »Es war Ihnen also bekannt, dass Frau Kovacs an einem Artikel gearbeitet hat, mit dem Ihre Machenschaften wohl oder übel aufgeflogen wären.«
    »Ja. Aber Paul hat gemeint, ich solle mir keine Sorgen machen. Er werde seine Frau schon zum Schweigen bringen.«
    »Und wie hat er das gemeint?«
    »Keine Ahnung«, murmelte Quirini.
    »Das kaufe ich Ihnen nicht ab, Herr Quirini. Also, noch einmal: Was hat Herr Kovacs gemeint, als er sagte, er würde seine Frau zum Schweigen bringen?«, wiederholte Bergmann.
    »Was weiß denn ich? Eva war Pauls Problem.«
    »Ich würde sagen, Sie hatten beide ein Problem. Und wie wollte er das lösen? Indem er seine Frau tötete? Oder töten ließ?«
    »Dazu kann ich Ihnen nichts sagen.«
    »Können Sie nicht oder wollen Sie nicht?«, hakte Bergmann nach.
    »Von Mordabsichten war mir jedenfalls nichts bekannt.«
    »Herr Quirini«, wandte sich Sandra an ihn. »Wo waren Sie in der Nacht vom 14. auf den 15. September?«
    »Warum fragen Sie das nicht Ihren Kollegen«, schlug Quirini vor und deutete auf Jungwirth, der keinerlei Anstalten machte zu antworten.
    »Frau Mohr hat aber Sie gefragt«, warf Bergmann ein.
    »Ich war mit dem hier anwesenden Herrn Müller … oder warten Sie, wie war doch gleich Ihr richtiger Name?«, sprach Quirini sein Gegenüber an.
    »Jungwirth«, antwortete der Einsatzleiter knapp.
    »Jungwirth, richtig. Herr Jungwirth und ich waren in der Innenstadt zum Abendessen verabredet und danach noch in einer Bar.«
    Jungwirth nickte und drückte seinen Rücken gegen die Sessellehne. »Kurz nach Mitternacht habe ich die Bar verlassen. Alleine …«, gab der BK-Mann an.
    »Und Sie?« Sandras Frage galt erneut Quirini.
    »Ich bin noch in der ›Orchidee‹ geblieben. Bis drei Uhr früh in etwa.«
    Sandra notierte die Aussage. »Dafür gibt es Zeugen, nehme ich an«, vergewisserte sie sich.
    »Sicher.«
    »Sicher. Und haben diese Zeugen auch Namen?«
    »Biggy.«
    »Und weiter?«
    »In der ›Orchidee‹ fragt man nicht nach solchen Details.«
    Bevor Sandra etwas erwidern konnte, mischte sich Jungwirth ein. »Die ›Orchidee‹ ist ein Bordell, Frau Kollegin«, klärte er sie auf.
    »Ein ziemlich nobles sogar«, fügte Bergmann hinzu.
    Wieso kannte Bergmann diesen Laden, wo er doch erst vor einem Monat hierhergezogen war, und sie hatte davon noch nie etwas gehört? Sandra räusperte sich. »Verzeihen Sie die Bildungslücke, meine Herren. Aber ich bin von der Mordgruppe, nicht von der Sitte.« Ihr Blick wanderte von einem Anwesenden zum nächsten und blieb schließlich an Bergmann haften. Dass ausgerechnet er über ihre Unwissenheit grinste, war ja zu erwarten gewesen. Ärgerlich wandte sie sich wieder an Quirini: »Biggy heißt die Dame also, gut. Und Sie haben bis kurz nach drei Uhr früh mit ihr … verkehrt?«
    »Ich habe dabei nicht auf die Uhr

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