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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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Patientenaufnahme, wo die Entlassungspapiere auf sie warten sollten. Das Gegenteil war der Fall: Sandra musste auf ein Formular warten, auf dem noch die Unterschrift des diensthabenden Arztes fehlte, bevor sie das Krankenhaus endgültig verlassen durfte. Sie beschloss, die Wartezeit in der Cafeteria zu überbrücken. Andrea hatte nicht übertrieben: Noch immer begegneten ihr die Menschen wie einem leibhaftigen Zombie. Ihre Freundin hatte ihr den Spitznamen wohl zu Recht verliehen. Sandra hatte sich inzwischen fast an den eigenen Anblick gewöhnt. Genauso wie an die Schmerzen, die sie da und dort in nunmehr erträglichem Ausmaß verspürte. Gerade als ihr Pfefferminztee serviert wurde, rief Andrea aus dem Supermarkt an. Sandra lotste sie in die Cafeteria und wechselte zu Bergmanns Anruf, der im selben Moment in der Leitung anklopfte.
    »Hallo, Partnerin! Na? Geht’s dir schon besser?«
    »Sobald die Entlassungspapiere unterschrieben sind, hau ich hier ab. Ich bin schon so gut wie zu Hause.«
    »Tapferes Mädchen«, lobte Bergmann sie, »von Mike hast du übrigens nichts mehr zu befürchten. Der sitzt in U-Haft.«
    »Weiß ich schon.«
    »Ach ja, Max …«
    »Max, ja. Ich nehme an, du weißt von ihm, dass ich weiße Gladiolen mag?«
    »Weiße Gladiolen?« Das Grinsen in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    Wie hatte sie nur annehmen können, dass die Blumen von Bergmann stammten, dachte Sandra peinlich berührt und wechselte das Thema. »Nicht so wichtig. Gibt es etwas Neues in unserem Fall?«
    »Kann man wohl sagen. Paul Kovacs’ DNA ist nicht identisch mit jener des Täters.«
    »Shit. Und wenn Novotny nun doch recht hat? Vielleicht hat Kovacs wirklich jemanden angeheuert, um seine Frau zu beseitigen. Zuzutrauen wäre es ihm.«
    »Sicher. Und dass Kovacs ein verdammt starkes Motiv hatte, wissen wir längst.«
    »Hat sich denn der Korruptionsverdacht gegen ihn inzwischen erhärtet?«
    »Nicht nur das. Der Verdacht hat sich gewissermaßen bestätigt. Caroline Schwarz hat geplaudert wie ein Wasserfall. Kovacs, Quirini, Raffeis und eine Reihe anderer erfolgsverwöhnter Herren atmen bereits gesiebte Luft.«
    »Das ging ja flott. Und was hat die Schwarz erzählt?« Sandra nahm einen Schluck von ihrem Pfefferminztee.
    »Paul Kovacs und einige andere Geschäftspartner, die den Hals nicht voll kriegen konnten, haben diesen Raffeis – du weißt schon, den Fondsmanager von der Bank – bestochen, damit er ihnen gewinnbringende Hinweise zu den Auftragsvergaben liefert.«
    »Illegale Absprachen, also …«
    »Es kommt noch viel besser. Raffeis hat darüber hinaus beim Ankauf der Immobilienprojekte Provisionszahlungen von seinem Arbeitgeber, der Bank, kassiert.«
    »Da muss ja einiges an Kohle zusammengekommen sein.«
    »Er hat inzwischen gestanden, in den letzten drei Jahren allein an Schmiergeldern etwa eine halbe Million Euro eingestrichen zu haben. Die Provisionen ergeben sicher auch noch ein ganz hübsches Extra-Sümmchen, welches ich allerdings noch nicht kenne.«
    Sandra stellte erfreut fest, dass ihr der leise Pfiff durch die Zähne keine nennenswerten Schmerzen bereitete. Dass die Damen vom Nachbartisch erstaunt zu ihr herüber blickten, um sich anschließend wieder erschrocken von ihr abzuwenden, störte sie nicht weiter. An derlei Reaktionen war sie inzwischen gewöhnt.
    »Das Korruptionsnetzwerk ging tatsächlich quer durch Österreich und Osteuropa«, erklärte Bergmann. »Die involvierten Architekten, Projektentwickler, Baufirmen und Makler haben den Bau, Kauf und Verkauf großer Objekte untereinander abgesprochen. Raffeis hat diese Bauprojekte in die Immobilienfonds der Bank aufgenommen, in die vorwiegend Kleinanleger investiert haben. Bürogebäude, Wohnhäuser und Gewerbeimmobilien, allesamt in bester Lage und mit zwei- bis dreistelligen Auftragsvolumen. Die Bestechungsgelder wurden einfach in die Baukosten eingerechnet. Alle Beteiligten haben in Saus und Braus gelebt, gezahlt haben letztendlich die Kleinanleger.«
    »Solche Typen sind echt das Letzte. Zum Glück sind wir dafür nicht zuständig.«
    »Genau. Da lob ich mir doch ehrlichen Mord und Totschlag.«
    »Sehr witzig. Gibt es etwas Neues von der Sexfront?« Sandra bereute ihre unbeabsichtigt zweideutige Formulierung, kaum, dass sie diese ausgesprochen hatte.
    Bergmanns Antwort fiel dementsprechend eindeutig aus: »Leider nein. Seit wir aus St. Raphael zurückgekehrt sind, hatte ich keinen Sex mehr. Außer mit mir selbst.«
    »Sascha, bitte! Ich

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