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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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meinte die Sexpartnerbörse. Seid ihr da weitergekommen?«
    »Ach so«, meinte er scheinheilig, »die Liste mit den Kontakten wird noch überprüft. Unsere bisherigen Befragungen haben jedoch noch keinen konkreten Verdacht ergeben.«
    »Und wissen wir schon, wer sich hinter Mikes virtueller Identität verbirgt?«
    »Nein, der Typ ist ziemlich clever vorgegangen. Der wusste scheinbar ganz genau, wie man Spuren im Internet verwischt.«
    »Was ist mit den Log-Dateien?«
    »Hoppla! Bist du über Nacht zur Expertin mutiert?«
    »Nein. Das mit den Logs hat mir Max letztens erklärt.«
    »Max. Schon wieder. Vielleicht ist er ja unser Täter.«
    »Du und deine Scherze.«
    »Ich muss dich enttäuschen, die Logs sind gelöscht.«
    »Scheiße.«
    »Sag mal, wie lange muss ich eigentlich noch auf deine nette Gesellschaft verzichten?«, erkundigte sich Bergmann.
    »Ich bin für die ganze nächste Woche krankgeschrieben. Aber wenn es nur irgendwie geht, komme ich schon früher ins Büro. Das gibt’s doch nicht, dass wir in diesem Mordfall nicht weiterkommen.«
    »An deiner Stelle würde ich nichts überstürzen«, riet er ihr, »die Kollegen sind noch nicht in Halloween-Stimmung.«
    Während Bergmann über seinen taktlosen Witz lachte, entkam Sandra nur ein lautstarkes »Arschloch!«. Wieder drehten sich die Damen nach ihr um. Diesmal mit einem erbosten Kopfschütteln. Bergmanns Gelächter verebbte allmählich.
    »Halte mich auf dem Laufenden, ja?«, bat Sandra.
    »Mach ich.«
    Kaum hatte Sandra aufgelegt, betrat Andrea die Cafeteria. »Bilde ich mir das ein? Oder siehst du heute schon ein bisschen besser aus?« Andrea setzte sich grinsend zu ihr.
    »Bitte! Verarsch du mich nicht auch noch. Bergmann hat sich eben über meine Halloween-Visage lustig gemacht. Das reicht mir für heute.«
    Andrea biss sich auf die Lippen. »Ich verarsch dich doch nicht. Die Schwellung um die Augen ist wirklich ein wenig zurückgegangen. Dafür sind die Hämatome noch dunkler als gestern«, stellte sie fest. Andrea musterte Sandras Gesicht wie ein Kunstwerk. »Irgendwie erinnerst du mich heute an, warte … ja, du erinnerst mich an einen Pandabären. Wie niedlich!« Andrea konnte sich nicht länger beherrschen und lachte los. Sandra stimmte mit ein, was nicht mehr ganz so schmerzhaft war wie noch am Vortag.
    Nachdem Sandra ihren Tee bezahlt hatte, begleitete Andrea sie in die Patientenaufnahme, um die unterschriebenen Papiere und Rezepte abzuholen. Auf dem Heimweg hielt die Freundin vor der Apotheke an und besorgte die Medikamente, die Sandra versprochen hatte einzunehmen. Wie immer hatte Andrea unglaubliches Glück bei der Parkplatzsuche. Auch als sie ihren feuerwehrroten Mini wenig später direkt vor Sandras Wohnhaus parkte. »Man muss einfach an sein Glück glauben. Dann kommt es von ganz allein«, verkündete Andrea beim Aussteigen.
    »Du klingst ja beinahe wie Sybille.«
    »Willst du mich beleidigen? Wie kannst du mich nur mit dieser selbst ernannten Hobbyschamanin vergleichen?« Andrea unterstrich ihre Empörung, indem sie die Autotür um einiges fester als nötig zuknallte. Andrea konnte Sybille nicht ausstehen. Dabei war sie es gewesen, die ihr Sandra vorgestellt hatte. Damals war Sybilles Esoteriktrip allerdings noch nicht ganz so ausgeprägt gewesen, erinnerte sich Sandra. Heute versuchte sie, alle und jeden mit ihrem verrückten Weltbild zu beglücken.
    »Ich wollte dich nicht beleidigen. Verzeih mir, bitte«, entschuldigte sich Sandra bei Andrea.
    »Schon gut.« Andrea drückte ihr die Gladiolen in die Hand und stellte die Segeltuchtasche auf dem Gehsteig ab. Dann hievte sie zwei volle Einkaufstaschen aus dem Kofferraum, während Sandra vorsichtig ihre Tasche schulterte.
    »Schaffst du das?«, erkundigte sich Andrea.
    »Sicher. Was hast du denn da alles eingekauft?«
    »Wirst schon sehen«, meinte Andrea und trabte voran.
    Das Aufsperren der Haustür ersparte sich Sandra, da Frau Gangl aus dem zweiten Stock soeben das Haus verließ. Andrea ging an der alten Dame vorbei durch die offene Glastür, während Sandra stehen blieb und sich bedankte. Die Nachbarin hielt inne und betrachtete sie argwöhnisch.
    »Ich bin es, Frau Gangl. Frau Mohr aus der Wohnung über Ihnen«, erklärte Sandra.
    »Jessas!« Frau Gangls Hand wanderte ruckartig zu ihrem Mund. »Was ist denn mit Ihnen passiert?«, fragte sie sichtlich entsetzt.
    »Ich hatte einen Unfall. Ist halb so schlimm, wie es aussieht«, beschwichtigte Sandra.
    »Das wird schon wieder«,

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