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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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Sandras Bewusstsein. Die zertrümmerte Nase funktionierte also noch. Wie spät war es eigentlich? Sandra wollte nach ihrem Handy greifen, doch es lag nicht wie gewöhnlich auf dem Nachttisch. »Andrea?«
    Schritte eilten herbei. »Na? Hast du gut geschlafen?« Andrea stand im Türrahmen.
    »Ja, danke. Was riecht denn da so gut?«
    »Ich hab uns ein Süppchen gekocht. Hühnerbrühe mit frischem Gemüse. Möchtest du lieber Nudeln oder Backerbsen?«
    »Nudeln.«
    »Einmal Nudelsuppe kommt sofort. Wünschen Sie im Bett zu speisen, Madame?« Andrea deutete einen Diener an.
    »Nein, ich esse lieber am Tisch. Kannst du mir bitte aus dem Bett helfen?«
    »Sicher. Was soll ich tun?«
    Sandra zog sich an den Händen der Freundin hoch. Der stechende Schmerz in den Rippen war nicht so heftig, wie sie es erwartet hatte. »Hast du mein Handy gesehen?«, fragte sie, nachdem sie es aus dem Bett geschafft hatte.
    »Nein. Aber ich habe vorhin ein gedämpftes Klingeln aus dem Vorzimmer gehört.« Andrea reichte ihr die gewünschte Jogginghose und eine Sweaterjacke aus dem Kleiderschrank und half ihr hinein. Dann verschwand sie wieder in der Küche. Sandra holte ihr Handy aus der Lederjacke. Es überraschte sie nicht, dass das Display zwei unbeantwortete Anrufe von Max anzeigte. Obwohl sie ihn doch gebeten hatte, ihren Rückruf abzuwarten. Auf die Sprachbox hatte er diesmal nicht gesprochen. Als kleine Lektion für seine Penetranz würde sie ihn erst morgen zurückrufen, beschloss Sandra. Sie folgte Andreas Ruf zu Tisch und freute sich über die Gladiolen, die den Esstisch im Wohnzimmer zierten. Auch wenn sie immer noch nicht wusste, von wem die Blumen stammten.
    »Na, dann: Mahlzeit!«, wünschte ihr Andrea.
    »Guten Appetit! Und danke dir fürs Kochen.«
    »Also, von wem sind jetzt diese Blumen?«, wollte die Freundin wissen.
    »Keine Ahnung. Jedenfalls nicht von Bergmann. Ich hab ihn gefragt.«
    »Von Max?«
    »Nein. Der hat einen zweiten Strauß geschickt. Den hab ich meiner Bettnachbarin überlassen.«
    »Obwohl sie dich so sehr genervt hat? Sehr großzügig von dir. Und von wem ist dann der erste Blumenstrauß?«
    Sandra zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht von deiner Mutter?«
    Sandras Blick verfinsterte sich. »Das würde mich aber sehr wundern. Die schickt mir sicher keine Blumen, weil sie von ihrer missratenen Tochter doch auch keine bekommen hat. Aber lassen wir das. Mit ihr bin ich endgültig durch.«
    Andrea lächelte verständnisvoll und wechselte das Thema. »Und was will Max so Dringendes von dir?«
    »Keine Ahnung. Ich nehme mal an, er will über unsere gemeinsame Zukunft sprechen«, sagte Sandra, »die es nicht geben wird«, beeilte sie sich hinzuzufügen.

Kapitel 12
    Sonntag, 26. September
     
    Wieder war es ein köstlicher Duft, der Sandra weckte. An diesem Sonntagmorgen roch es nach frischem Gebäck und Kaffee. Sandra überlegte, ob sie es schon ohne Andreas Hilfe schaffte, aufzustehen. Vorsichtig rückte sie mit dem Hinterteil an die Bettkante und ließ die Beine knieabwärts aus dem Bett gleiten. Die Stiche in ihrer linken Seite erinnerten sie an die Medikamente, die sie zum Frühstück einnehmen musste. Sandra biss die Zähne zusammen. Sie konnte sich doch nicht ewig aus dem Bett helfen lassen. Sie musste lernen, allein klarzukommen. Auch mit ihrer Panik. Mit einem Arm tastete sie nach dem Boden. Auf diesen gestützt, schwang sie auch den anderen Arm zur Seite und landete schließlich nach einem kurzen schmerzhaften Ruck auf allen vieren kniend neben dem Bett. Aus dieser Position gelang es ihr, sich aufzurichten und den Weg ins Badezimmer anzutreten.
    »Guten Morgen, Andrea! Und? Wer ist der Mörder?«, begrüßte sie die Freundin, die mit einer Tasse Kaffee am kleinen Küchentisch saß und über der ›Presse am Sonntag‹ brütete. Sandra sah ihr an, dass sie wieder einmal versuchte, den sonntäglichen Rätselkrimi zu lösen.
    »Ich komm nicht drauf … Hey! Guten Morgen! Du bist ganz alleine aufgestanden? Ist ja großartig!«, lobte Andrea sie. »Möchtest du auch ein Spiegelei?«
    »Ja, sehr gerne! Ich geh nur rasch duschen und mach mich ein wenig hübsch!«, rief Sandra zurück.
    »Sagtest du ›rasch‹?« Andrea kicherte.
    »Du solltest die schlechten Scherze Bergmann überlassen!« Dass Sandra ihr Handy aus dem Schlafzimmer klingeln hörte, beachtete sie nicht weiter. Es war sicher wieder nur Max. Wäre sein Anliegen wirklich so dringend, konnte er dieses genauso gut auf ihre Mobilbox sprechen,

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