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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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überlegte sie und wandte sich ihrem Spiegelbild zu. Der Anblick erschreckte sie längst nicht mehr. Im Gegenteil. Die Schwellungen im Gesicht waren seit dem Vortag deutlich zurückgegangen, stellte sie erfreut fest. Erstmals war sie zuversichtlich, in absehbarer Zeit wieder fast so auszusehen wie zuvor, wenngleich der Nasengips noch mitten in ihrem Gesicht prangte und ihre Haare erst in einer Woche gewaschen werden durften, nachdem die Fäden aus der Kopfhaut gezogen worden waren.
    Andrea zeigte ihr nach dem Frühstück, wie sie die Hämatome im Gesicht mit Make-up abdecken konnte. Und wie sie mit ein paar geschickten Handgriffen das Pflaster über der etwa hühnereigroßen rasierten Wunde am Hinterkopf verbergen konnte, bis die Haare wieder nachgewachsen waren. Andrea toupierte eine breite Strähne auf Sandras Oberkopf an und legte sie über das Pflaster. Dann glättete sie vorsichtig das Deckhaar und fixierte es mit Haarspray. Sandra pfiff anerkennend durch die Zähne, als sie sich neuerlich im Spiegel betrachtete. Sie beschloss, dem Rat der Freundin zu folgen, sich Trockenshampoo zu besorgen, damit ihre Haare wenigstens gepflegt wirkten, wenn sie schon nicht gewaschen werden durften.
    Als die Haustürglocke läutete, schreckten beide Frauen hoch. Sandra rief sich sofort ihr Mantra ins Gedächtnis: ›Mike ist im Gefängnis.‹
    »Erwartest du Besuch?«, fragte Andrea.
    Sandra schüttelte den Kopf und setzte sich nur zögerlich in Bewegung. »Ja … bitte?«, sprach sie in die Gegensprechanlage, während ihr Herz bis zum Hals schlug.
    »Ich bin’s, Max! Lass mich bitte rauf, Sandra. Ich muss unbedingt mit dir reden! Es ist wirklich wichtig.«
    Sandra fiel ein Stein vom Herzen. Im nächsten Moment verdrehte sie genervt die Augen. »Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte sie, drückte auf den Türöffner und entriegelte das Sicherheitsschloss der Eingangstür. Vielleicht war mit ihrer Mutter etwas passiert, überlegte sie, während sie im Vorzimmer wartete.
    Max tauchte wenig später im Türspion auf. Er wirkte nervös, trat von einem Bein aufs andere.
    Sandra öffnete die Tür. »Ich hoffe, dass du einen wirklich guten Grund hast, mich unangemeldet zu besuchen«, begrüßte sie ihn nicht gerade freundlich.
    »Den habe ich. Darf ich reinkommen?«
    Sandra trat beiseite. »Komm schon! Das mit dem Küssen lassen wir lieber. Mein Gesicht ist noch ziemlich lädiert«, sagte sie und reichte ihm die Hand.
    »Ehrlich gesagt hab ich es mir viel schlimmer vorgestellt, als es aussieht.«
    »Ist es auch. Andrea hat mich vorhin geschminkt.«
    »Ist sie denn noch hier?«
    Sandra nickte. »Sie stört dich doch nicht etwa, oder?«
    Max nahm eine DVD aus der Innentasche seines Parkas und hängte ihn an die Garderobe. »Ich bin nicht privat hier, Sandra. Es geht um den Fall Kovacs. Es ist also besser, du schickst Andrea weg.«
    »Was hast du denn noch mit dem Fall Kovacs zu tun?«, wunderte sich Sandra.
    »Das erzähl ich dir unter vier Augen.« Max bückte sich, um seine Schuhe auszuziehen.
    »Deine Schuhe kannst du ruhig anbehalten. Gästepantoffeln hab ich keine. Ist mir zu spießig.«
    Andrea schlug vor, zum Bahnhof zu fahren und Trockenshampoo zu besorgen, damit die beiden Polizisten ungestört miteinander reden konnten.
    Sandra winkte ab. »Fahr ruhig nach Hause. Ich komme schon klar. Wir können ja später noch mal telefonieren. Und danke dir für deine Hilfe!« Irgendwann musste sie ohnehin allein mit der Situation zurechtkommen, warum also nicht gleich? Nachdem sie die Freundin verabschiedet hatte, setzte sich Sandra zu Max an den Esstisch.
    »Schön, dass du die Blumen mit nach Hause genommen hast«, freute er sich.
    Sandra beschloss, ihm die Wahrheit über den Verbleib seiner Gladiolen lieber zu verschweigen. »Also, was gibt es so Dringendes zu besprechen? Und was hast du mit dem Fall Kovacs zu tun?«, kam sie zur Sache.
    »Als ich Mike am Freitag festgenommen habe, bin ich auf einen höchst interessanten Hinweis gestoßen.«
    Sandra sah Max erwartungsvoll an.
    »Mike hat unter anderem über eine gewisse ›Evita‹ gelästert«, fuhr er fort. »Die Schlampe von der Sexpartnerseite hätte ihm das eingebrockt. Wäre sie noch am Leben, hätte er die Kovacs ebenfalls zu Brei geschlagen. So in etwa lauteten seine Worte.«
    »Das klingt für mich ganz nach Mike.«
    »Hellhörig wurde ich, als er den Namen ›Evita‹ erwähnte und mir klar wurde, dass er zu Eva Kovacs gehört hat. Auf diesen Nickname bin ich nämlich

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