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Steirerblut

Steirerblut

Titel: Steirerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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unwahrscheinlich, dass ihr Kollege es verstanden hatte, seine Spuren im Netz zu verwischen. Er hatte noch weniger Ahnung von Computern als sie. Ein weiterer Verdacht keimte in ihr auf: Hatte Bergmann die Originallisten aus der Computerabteilung etwa deshalb selbst angefordert, damit er sie manipulieren konnte, bevor Sandra oder ein anderer Ermittler diese zu Gesicht bekamen? In diesem Fall musste er nicht nur mit einer Suspendierung rechnen. Das würde sein sicheres Ende bei der Polizei bedeuten. Wie gut kannte er Eva Kovacs? Ob er sie jemals persönlich getroffen und Sex mit ihr gehabt hatte? Konnte ihr Partner der gesuchte Täter sein? Mit zittrigen Händen steckte Sandra die DVD ins Laufwerk ihres Laptops und öffnete die erste E-Mail, die ›Evita‹ an ›Sheriff‹ geschickt hatte. Dem Datum nach zu schließen, hatten sie sich in jenem Zeitraum kennengelernt, in dem die Kovacs für ihren Artikel über die Sexpartnerbörse recherchiert haben musste. Sandra fiel ein, dass sie in der Story auch über einen ›Sheriff‹ gelesen hatte. Das war Bergmann gewesen! Sie versuchte, sich an die Details zu erinnern, als das schrille Läuten der Türglocke sie aus ihren Gedanken riss. Wieder bestritt sie den kurzen Weg ins Vorzimmer mit Herzklopfen, immer wieder betete sie sich ihr Mantra vor, bis endlich Bergmanns Stimme aus der Gegensprechanlage ertönte.
    Er begrüßte sie mit einem breiten Grinsen, als wäre nichts geschehen. Er musste doch ahnen, dass sie ihm auf die Schliche gekommen war, so wie sie am Telefon geklungen hatte und nach Max’ Ultimatum, wunderte sie sich einmal mehr über ihren seltsamen Partner. »Komm herein! Ich muss dir etwas zeigen.« Sandra führte ihn direkt ins Wohnzimmer.
    »Du siehst bedeutend besser aus, als ich dachte«, stellte er fest.
    Sandra überging sein Kompliment. »Setz dich an den Laptop und sieh selbst, warum ich dich so dringend sprechen wollte.«
    Bergmann nahm am Esstisch Platz und blickte auf den Bildschirm. Sandra setzte sich ihm gegenüber und wartete eine Weile, bis er seine Sprache wiederfand. »Das hatte ich befürchtet«, sagte er schließlich.
    »Und? Weiter? Mehr fällt dir dazu nicht ein?«
    »Was soll ich denn noch dazu sagen? Max ist ein Idiot.«
    »Max ist ein Idiot?« Sandra konnte es nicht fassen. »Du bist der Idiot, Sascha! Du hast mich die ganze Zeit belogen und für dumm verkauft. Hast du wirklich gedacht, dass du deine Kontakte zur Kovacs verheimlichen kannst? Hältst du dich für so schlau? Du hast entscheidende Hinweise unterschlagen und die Ermittlungen in einem Mordfall behindert. Was wäre denn als Nächstes gekommen? Hättest du die Beweismittel manipuliert? Oder hast du es gar schon getan?«
    »Unsinn! Ich hätte das mit Reiterer geklärt. Wenn es sein muss, auch mit Novotny.« Bergmann stand auf.
    »Das wirst du jetzt wohl müssen. Klär das schleunigst mit Novotny, sonst übernimmt Max das für dich.«
    Bergmann setzte seinen Weg zur Tür schweigend fort.
    »Warum hast du nicht gleich die Karten auf den Tisch gelegt?«, fragte Sandra im Aufstehen. Bergmann schwieg noch immer, als er das Wohnzimmer verließ. Sandra folgte ihm ins Vorzimmer. »Wir hätten diesen Fall niemals übernehmen dürfen«, sagte sie und hielt ihn bei der Wohnungstür auf. »Eine Frage noch, Sascha: Bist du Eva Kovacs jemals persönlich begegnet? Hattest du was mit ihr?«, wollte sie von ihm wissen.
    Bergmann antwortete, ohne sich umzudrehen. »Ist das ein Verhör?«
    »Nenn es, wie du willst. Ich möchte endlich die Wahrheit hören. Und schau mir einmal in deinem Leben in die Augen.«
    Bergmann drehte sich um, vermied es jedoch, sie anzusehen. Stattdessen fuhr er sich mit den Fingern durchs zerzauste Haar und ließ seinen Blick durchs Vorzimmer schweifen. »Das erste Mal bin ich der Kovacs im Leichenschauhaus begegnet. Und ich schwöre dir, ich hatte keine Ahnung, wer da vor mir lag.« Sein Blick wanderte zu seinen Schuhspitzen. »Erst, als du mir ihren Artikel über die Sexpartnerbörse gezeigt hast, wurde mir klar, wer die Frau war.«
    »Und warum hast du zu diesem Zeitpunkt nichts gesagt?«
    »Ich schätze, ich habe den richtigen Moment verpasst.« Bergmann wandte sich wieder ab und hielt kurz inne. »Es tut mir leid, Sandra«, sagte er leise. Dann verließ er die Wohnung.
    Sandra starrte eine ganze Weile grübelnd auf die Wohnungstür. Warum musste Bergmann sie ausgerechnet jetzt so enttäuschen? Nachdem sie sich endlich zusammengerauft hatten. Und wer war da draußen am

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