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Steirerkind

Steirerkind

Titel: Steirerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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sich die Aufmerksamkeit der Kollegen, die noch immer über Tobias Autischer und seinen WM-Auftritt diskutierten, auf sie.
    »Was glaubst du nicht?«, fragte Bergmann, der bereits den zweiten Bleistift in der Mangel hatte.
    »In Gregor Fitzners Range Rover wurden Haare gefunden …«
    »Überraschung!«, ätzte Bergmann.
    Miriam kicherte.
    »Die kommt gleich noch«, versprach Sandra, »wenn du mich ausreden lässt.«
    »Also?«
    »Neben den Haaren des Autobesitzers haben sich auch welche vom selben Mann befunden, der die Breitling Navitimer vom Leichenfundort getragen hat.«
    »Da schau her!« Sichtlich erstaunt legte Bergmann Bleistift und Spitzer beiseite und fasste sich ans Kinn.
    »Das heißt, dass Roman Wintersberger nicht in dem Range Rover gefahren ist«, schloss er aus dem früheren negativen Abgleich der DNA der Leiche mit jener der Uhr.
    »Weder lebendig, noch tot. Zumindest nicht laut dieser Spurenanalyse«, bestätigte Sandra.
    »Lukas Wintersberger scheidet demnach auch aus«, sagte Miriam. Nachdem sich das Y-Chromosom des Vaters immer auf den Sohn vererbt, war auch ihre Folgerung schlüssig.
    »Vielleicht stammen die Haare von Gregor Fitzners Pokerfreund Martin Kofler. Oder von einem der beiden Amis?«, mutmaßte Miriam.
    »Letzteres hoffe ich nicht. An deren Speichelproben werden wir nicht so schnell herankommen. Außerdem hatte keiner der drei ein Mordmotiv«, wandte Bergmann ein. »Soweit wir wissen, sind die Amerikaner dem späteren Opfer niemals begegnet.«
    »Wie finden wir also heraus, wer mit diesem Range Rover gefahren ist und die Breitling getragen hat?«, überlegte Miriam laut.
    »Mitgefahren«, korrigierte Sandra sie. »Besagte Haare haben sich auf und um den Beifahrersitz herum befunden. Blonde Männerhaare, um genau zu sein.«
    »Damit scheidet der farbige Pokerspieler aus den Vereinigten Staaten auch schon wieder aus«, merkte Bergmann an.
    »Richtig. Das längste dieser Haare ist fast zwölf Zentimeter lang. Die anderen sind etwas kürzer, glatt und blond, ohne chemische Behandlungen«, erläuterte sie weiter.
    »Tobias Autischer«, murmelte Bergmann.
    Sandra schüttelte den Kopf.
    »Hier steht schwarz auf weiß, dass es sich nicht um seine DNA handelt. Außerdem ist er nicht mit Gregor Fitzner verwandt.«
    Beide Augenpaare richteten sich ruckartig auf Sandra.
    »Verwandt? Was soll das jetzt wieder heißen?«, fragte Bergmann nach.
    »Na, du wolltest doch überrascht werden«, sagte Sandra.
    »Ja und?« Ungeduldig rutschte Bergmann auf seinem Sessel nach vorn.
    »Der blonde Mann, der die Breitling getragen hat, hat dieselbe Mutter wie Gregor Fitzner. Allerdings einen anderen Vater«, ließ Sandra die erste Katze aus dem Sack. Die zweite blieb für später drin.
    »Dann hat Regine Fitzner einen zweiten Sohn, der die Uhr am Bodensee verloren hat und der bei seinem Halbbruder mitgefahren ist?«, überlegte Miriam laut.
    »Sofern sie Gregors leibliche Mutter ist, ja.«
    »Das finde ich in null komma nix heraus«, meinte Miriam zuversichtlich, »es gibt ja Geburtsurkunden.«
    »Moment noch«, stoppte Sandra die Euphorie der Kollegin, »ich hab da noch eine zweite Überraschung.« Ihr Blick wanderte langsam von Miriam zu Bergmann.
    Der verdrehte genervt die Augen. »Was denn noch?«
    »Ich dachte, du liebst Überraschungen.« Sandra grinste ihn vergnügt an.
    Bergmann grinste säuerlich zurück.
    »Das Labor hat außerdem die DNA von fünf verschiedenen Frauen analysiert.«
    »Gregor Fitzner ist Damenfrisör«, merkte Bergmann an. »Da können schnell mal die Haare einer Kundin nach dem Schneiden oder Frisieren seinen Schuhen oder der Kleidung anhaften und so ins Auto gelangen.«
    Sandra nickte.
    »Das schon.« Sie legte eine kurze Pause ein und sah noch einmal auf die Zeile im Dokument, ehe sie die zweite Katze aus dem Sack ließ. »Aber die Mutter der beiden Halbbrüder hat ebenfalls Haare im Unfallwagen hinterlassen. Glatt und blondiert.«
    »Ach … Das ist aber wahrlich interessant.« Bergmann kratzte sich am Kinn.
    »Finde ich auch«, gab Sandra ihm recht. »Vor allem, weil Regine Fitzner, zumindest in meiner Erinnerung, braune Haare hat.«

Kapitel 9
     
    Mittwoch, 13. Februar 2013
     
    »Gregor Fitzner wurde adoptiert? Damit wären wir genauso schlau wie vorher«, seufzte Bergmann und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.
    Miriam nickte. Eine blonde Haarsträhne, die sich aus ihrem lockeren Pferdeschwanz gelöst hatte, fiel ihr ins Gesicht.
    »Leider.« Sie strich die Strähne hinters

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