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Steirerkind

Steirerkind

Titel: Steirerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Rossbacher
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vorerst kein Thema.
    »Meine Unterredung mit Jenny Wang war hochinteressant«, wurde sie ein wenig konkreter.
    »Ach ja? Was hat die kleine Chinesin denn angehabt?« Bergmanns Grinsen war ebenso ungebrochen wie sein Spieltrieb.
    Sandra hatte genug davon. Wenn er jetzt noch einmal Julius’ Namen erwähnte, würde sie dem Chefinspektor den Hals umdrehen.
    »Nicht viel mehr als beim letzten Mal«, bemühte sie sich nach außen hin möglichst emotionslos zu wirken. »Dafür kann sich Stickler warm anziehen.«
    »Wieso?«
    »Gregor Fitzner scheidet als Tatverdächtiger aus«, platzte Sandra endlich mit der Neuigkeit heraus.
    »Was? Wieso das denn?« Bergmann richtete sich auf seinem Stuhl auf. Die Überraschung war ihr gelungen.
    »Er ist nach der Razzia direkt zu Jenny Wang gefahren. Die beiden hatten tatsächlich was miteinander. Kurz vor halb drei ist Gregor Fitzner dann zu seinen Eltern aufgebrochen. Auch in diesem Punkt hat er uns die Wahrheit gesagt.«
    »Und warum hat er uns dann den Rest verschwiegen?«
    »Ich nehme mal an wegen Irene Wintersberger. Vermutlich wollte er weder, dass sie von seiner Spielleidenschaft, noch von seiner Affäre mit der jungen Tänzerin erfährt. Sonst hätte er auf seine Hauptsponsorin wahrscheinlich verzichten müssen.«
    »Und wieso ist er vor uns geflüchtet?«
    »Panikreaktion?«
    »Das hat er jetzt davon …«
    Beim Gedanken an den lädierten Zustand des jungen Mannes entkam Sandra ein tiefer Seufzer.
    »In Schladming und Umgebung wird offenbar kreuz und quer gevögelt, was das Zeug hält«, stellte Bergmann fest.
    »Warum sollte es dort anders als sonst wo zugehen?« Sandras Frage wurde vom Telefonläuten unterbrochen.
    »Guten Morgen«, begrüßte der Chefinspektor den Anrufer förmlich. »Was kann ich für Sie tun?«
    Sandra lauschte aufmerksam, doch Bergmann sagte nicht viel, er hörte seinerseits zu.
    »In einer Stunde? Geht in Ordnung«, meinte er schließlich, ehe er das Gespräch beendete.
     
    Eine Stunde später begrüßten die beiden LKA-Ermittler Doktor Theo Streiter und seinen Mandanten im kleinen Verhörzimmer.
    Tobias Autischer sei im Zusammenhang mit der Tatnacht etwas eingefallen, was ein Hinweis auf den wahren Täter sein könne, glaubte sein Verteidiger.
    »Deshalb habe ich Sie so rasch wie möglich um eine neuerliche Einvernahme meines Mandanten gebeten«, erklärte er weiter. An diesem Morgen war der Anwalt frisch rasiert und, wie üblich, wie aus dem Ei gepellt.
    Sandra startete die Tonaufzeichnung.
    »Worum handelt es sich?«, wandte sie sich an Tobias Autischer, der sich um einiges stiller verhielt, als bei ihren letzten Begegnungen. Rein optisch sah der Skirennläufer wieder besser aus, doch strahlte er kaum etwas von jenem Sonnyboy-Image aus, das er noch vor wenigen Tagen perfekt bedient hatte.
    »Mir ist zu dieser Nacht noch was eingefallen. Ich weiß aber nicht, ob es überhaupt was zu bedeuten hat«, meinte er zögerlich.
    »Erzählen Sie doch einfach«, ermunterte ihn sein Verteidiger.
    »Okay. Also in jener Nacht ist mir auf dem Heimweg ein Auto entgegenkommen. Der Typ ist gefahren wie eine gsengte Sau. Wenn ich nicht im letzten Moment an den äußersten Straßenrand ausgewichen wäre, hätte er mich voll touchiert. Nur mit Müh und Not bin ich nicht im Straßengraben gelandet.«
    »Haben Sie den Fahrer erkannt?«, fragte Sandra.
    »Nein.«
    »Das Auto oder einen Teil des Kennzeichens vielleicht?«
    »Nein, leider. Die Schweinwerfer haben mich geblendet. Sicher bin ich nur, dass es ein dunkler Offroader war.« Sandra fiel auf Anhieb Gregor Fitzners schwarzer Range Rover Evoque ein, der vor ihren Augen mit überhöhter Geschwindigkeit von der Straße abgekommen war. Vergangene Nacht hatte sie sogar von dem Unfall geträumt. Im Unterschied zur Wirklichkeit war ihr Wagen jedoch im Graben gelandet und auf dem Dach liegen geblieben. Verzweifelt hatte sie versucht, den Sicherheitsgurt zu lösen, während der blutüberströmte Bergmann neben ihr lauthals gelacht hatte.
    »Herr Autischer«, holte sie die Stimme des Chefinspektors in die Realität zurück. »Sie waren betrunken und konnten gerade noch einem entgegenkommenden Auto ausweichen«, relativierte Bergmann die Begebenheit. »Was wollen Sie uns damit beweisen?«
    Verunsichert zuckte Tobias Autischer mit den Schultern und suchte den Blickkontakt zu seinem Anwalt.
    »Hören Sie, Herr Chefinspektor«, kam ihm Doktor Streiter zu Hilfe. »Im Seewigtal ist spätnachts kaum Verkehr. Dennoch wäre mein

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