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Stella Menzel und der goldene Faden (German Edition)

Stella Menzel und der goldene Faden (German Edition)

Titel: Stella Menzel und der goldene Faden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly-Jane Rahlens
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reparieren kann
, dachte Stella,
verspreche ich, dass ich immer nett zu Louise bin. Bitte.
    «Mama!», sagte Isabel. «Aus nichts kann man nichts machen!»
    «Pst», sagte Josephine, untersuchte die Bluse und drehte sie immer wieder hin und her. «Wenn ihr mich fragt», sagte sie schließlich, «ist noch genügend Stoff übrig, um eine hübsche kleine Weste daraus zu machen.»
    «Siehst du!», sagte Stella triumphierend zu ihrer Mutter.
    Isabel zuckte nur die Schultern und räumte das Geschirr weg, während Josephine mit Stella ins Wohnzimmer ging und sie aufforderte, sich auf das Sofa zu setzen. «Sieh mich an», befahl Josephine.
    Stella richtete sich auf und betrachtete ihre Großmutter.
    «Lüg uns nie, nie wieder an», sagte Josephine. «Hast du verstanden?»
    Sie weiß es
, dachte Stella.
Sie weiß es
. Dann nickte sie.
    «So», sagte Josephine. Sie lehnte sich zurück, und ein Schmerz zuckte über ihr Gesicht, als sie ihr steifes Knie in die richtige Stellung brachte. «So. Nachdem wir das nun geklärt hätten, würdest du gern die Geschichte von dem verzauberten Stoff hören?»
    «Ja, bitte.»
    Josephine holte tief Luft und begann mit ihrer Geschichte. «Es war einmal im Januar 1919 , weit zurück im letzten Jahrhundert und weit entfernt in Russland, hoch oben an der Ostsee …»
     
    Wenig später wurden Stella, Louise und Mats dicke Freunde. Sie waren weit und breit als die Drei Musketiere bekannt und die beiden Mädchen als die Zwei Matsketiere. Trotzdem nahm Stella immer mit großer Freude zur Kenntnis, dass Mats zu Louise nie «Mein Rottopf» sagte. Nicht mal «Mein Schwarztopf» sagte er. Solche magischen Worte, das wusste sie, waren allein für sie bestimmt, Stella Alisa Menzel, das Mädchen mit dem verzauberten Stoff. Und das machte sie sehr glücklich.

Zwölftes Kapitel D ie Hochzeitsplanerin
    Es waren aufregende Zeiten. Stellas Onkel Andrej, der jüngere Bruder ihres Vaters, sollte bald seine geliebte Gruscha Gurewich heiraten. Die Familie Menzel war in hellem Aufruhr – es gab so viel zu erledigen! Und das Haus würde voller Gäste sein. Mikhails und Andrejs ältere Schwester und ihr Mann kamen aus Toronto und würden im Gästezimmer bleiben. Ihr Sohn würde in der oberen Etage von Marcos Hochbett schlafen. Stella sollte sich bei Marco auf einer Matratze am Boden einrichten, da ihre Großtante Galina aus Moskau ihr Zimmer übernehmen würde. Zehn Tage vor der Hochzeit saßen alle Berliner Menzels einschließlich Oma Josephine bei Mikhails berühmter Borschtsch am Esstisch, um allerletzte Einzelheiten zu besprechen. Stella hörte nur mit einem Ohr zu. Mit dem anderen groovte sie zu Gregor Rogatzkis neuestem Hit «Berlin on My Mind», während sie die Suppe schlürfte.
    Die Musiklegende Gregor Rogatzki, besser bekannt als der Große Gatzki, Leadsänger und Gitarrist der Band Princes of Prussia, war das größte Geschenk der Stadt Berlin an die Welt der Popmusik. Seit Stella zehn geworden war, war sie verrückt nach dem jungen Musiker. Und er liebte sie zurück – wie all seine Fans. Seine blonde Löwenmähne prangte auf den Seiten von
Mädchen
,
Seventeen
und
TokyoViVi
. Männer und Frauen, Mädchen und Jungen, Fünftklässler und College-Studenten, Talkshowmoderatoren und die britische Königsfamilie: alle waren verrückt nach dem Großen Gatzki und The Princes of Prussia.
    Stella war sich durchaus bewusst, dass sie mit ihrer Bewunderung nicht allein dastand. Ihr war aber auch bewusst, dass sie eine spezielle Verbindung zu dem Sänger hatte: Sie war ihm schon begegnet – zweimal sogar! Das erste Mal bei einer CD -Party der Band, als sie vier war, und einmal bei einem Gartenfest, zu dem ihre Eltern sie mitgeschleppt hatten, als sie sieben war. Und noch besser war, dass ihr Vater beim letzten Album von The Princes of Prussia, «Brand-New Brandenburg Concerto», als Toningenieur mitgewirkt hatte. Und die Menzel-Brüder Mikhail und Andrej hatten beim Titelsong sogar die Hintergrundgeigen gespielt. Es könnte also sogar sein, dass Stella ihn in ein paar Tagen wiedersehen würde, denn der Große Gatzki war zur Hochzeit eingeladen! Alle Mädchen in der Schule würden sie beneiden, und sie hoffte sehr, mit ihm fotografiert zu werden.
    «Kommt der Große Gatzki wirklich zur Hochzeit?», wollte Stella wissen. «Hat er zugesagt?»
    Ihre Mutter kniff die Augen zusammen. «Stella, wie oft soll ich dir noch –»
    Marco zog Stella einen Ohrstöpsel heraus und schrie ihr ins Ohr: «Erde an Stella! Erde

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