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Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten

Titel: Sten 6 - Morituri-Die Todgeweihten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunch Cole
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der da vor ihnen stand, gut genug kannten, hatten sie eine ungefähre Vorstellung davon, daß es sich um drastischere Mittel als Hausarrest handeln dürfte.
    Sobald - besser gesagt, falls - das Privatkabinett abgeschafft war, sollte die Regierung, die an seine Stelle trat, unter zwei eindeutigen Voraussetzungen operieren. Punkt eins: das weitere Abgleiten des Imperiums ins Chaos verhindern. Punkt zwei: das AM2 ausfindig machen.
    Mahoney nahm sich fest vor, daß die
    Notstandsregierung eines auf keinen Fall sein sollte: von Militärs dominiert. Bei näherer Überlegung fand er zwar nicht, daß Ian Mahoney einen besonders schlechten König abgeben würde, auch keiner seiner langjährigen Freunde. Doch genau aus diesem Grunde sollte das Militär sich nicht in die Angelegenheiten der neuen Regierung mischen; nicht, wenn nicht einmal er gegen ein zwar leises, doch deutlich wahrnehmbares Nagen der Machtgier an seiner Seele gewappnet war.
    Das alles verlangte jedoch Zeit. Nicht nur, weil das Ersuchen um etwas, das trotz allem nichts anderes war als Hochverrat, äußerst sorgfältig behandelt werden mußte, sondern auch wegen der unglaublichen Schichten von Bürokratie zwischen einem Regenten und seinem Volk. Mahoney war stets auf seine eigene schlanke und effektive Kommandostruktur stolz gewesen. Jeder, der unter ihm gedient hatte, hatte grundsätzlich direkten Zugang zum Boß. Inzwischen, nachdem er Stunden und Tage in Vorzimmern zugebracht hatte, bevor ein alter Freund überhaupt bemerkte, daß er da draußen auf ihn wartete, fragte er sich, ob seine eigene Organisation damals wirklich so schlank und effektiv gewesen war.
    Je mehr Zeit verging, desto größer wurde die Gefahr; auch Mahoneys Fehlschläge häuften sich. Er versuchte, niemandem einen Vorwurf daraus zu machen, daß er nicht an der Operation teilnehmen wollte. Da gab es diejenigen, die meinten, das Militär solle sich aus der Politik heraushalten.
    Andere wiederum hielten die Probleme für vorübergehend und hofften, daß sich das Kabinett besserte und daß der gegenwärtige Zustand lediglich das unvermeidliche Chaos einer Nachkriegszeit sei, die obendrein vom Tod des Imperators überschattet wurde. Wieder andere fanden, daß das Kabinett unter den gegebenen Umständen seine Aufgabe nicht einmal schlecht machte. Einige waren vom Kabinett selbst auf ihre Posten geschoben worden.
    Und es gab auch solche, wie Mahoney entgegen seines eigenen professionellen Soldatentums murrend zugeben mußte, die einfach moralisch oder körperlich feige waren.
    Außer Sten und Kilgour hatte Mahoney
    niemandem etwas von seinem unerschütterlichen Glauben an die Rückkehr des Imperators erzählt. Ihr Plan klang auch ohne psychotische Untertöne reichlich verrückt.
    Am Ende hatte er an die tausend Individuen, auf die er sich seiner Meinung nach verlassen konnte, auf seiner Liste. Jetzt war ihre letzte und für die meisten von ihnen einzige Chance gekommen, sich zu abschließenden Planungen zusammenzutun.
    Ein solches Treffen war ein schreckliches Risiko, doch Mahoney wußte, daß er seinen Kollegen beweisen mußte, daß es außer kodierten
    Funksprüchen und einem gefährlichen alten Mann tatsächlich so etwas wie eine Verschwörung gab. Er hoffte das Risiko einer Entdeckung zu reduzieren, indem er das Treffen nicht nur vor aller Augen, sondern auch direkt vor der Höhle des Löwen organisierte. Es fand im Klisura-System statt, das durch und durch vom Militär geprägt war. Sten hatte vor vielen Jahren auf der Hauptwelt dieses Systems die Grundausbildung der Garde absolviert.
    Einige Jahrhunderte zuvor war ein kleinerer dieser Planeten als Austragungsort für Kriegsspiele ausgesucht worden. Kriegsspiele ohne Soldaten und ohne Schiffe, also für das, was in früheren Zeiten, wie Mahoney gehört hatte, einmal
    "Sandkastenspiele" genannt wurde. Ein Planspiel, das inzwischen mit Computern und
    Schlachtzentralen gespielt wurde. Dieses spezielle Spiel war von Flottenmarschall Wentworth vorgeschlagen worden, einem von Ians langjährigen und absolut vertrauenswürdigen Kameraden.
    Damit Mahoneys Gesinnungsgenossen von ihren über das ganze Imperium verstreuten Dienststellen zusammenkommen konnten, ohne unnötigen
    Verdacht zu erregen, mußte das Spiel auf universaler Ebene angelegt sein. Etwa folgendermaßen: VORAUSSETZUNG: der gegenwärtige Status
    der Streitkräfte (radikale Entwaffnung nach dem Ende der Tahn-Kriege); die gegenwärtige
    ökonomische Situation (reduzierte Verfügbarkeit

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